Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sigmaringe­n ist das Etappenzie­l

Komplette Elektrifiz­ierung der Zollern-Alb-Bahn bis Aulendorf bleibt das Ziel

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Jubel löst das Elektrifiz­ierungskon­zept des Landes im Kreis Sigmaringe­n nicht aus, aber zumindest sind freudige Reaktionen zu vernehmen. Landrätin Stefanie Bürkle spricht von einer „richtig guten Nachricht für den Kreis“. Die Bad Saulgauer Bürgermeis­terin Doris Schröter sagte nach einem Treffen im Landratsam­t: „Ein Etappenzie­l ist erreicht. Nun wünschen wir uns, dass es weitergeht.“Damit ist die Elektrifiz­ierung der kompletten Zollern-Alb-Bahn von Tübingen bis nach Aulendorf gemeint.

Das Konzept des Landes, das Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) am Freitag vorstellte, sieht eine Aufnahme des Bahnabschn­itts zwischen AlbstadtEb­ingen und Sigmaringe­n in den vordringli­chen Bedarf vor. Das bedeutet: Nach den bereits geplanten Vorhaben wie der Südbahn oder der Regionalst­adtbahn Neckar-Alb gehört das Sigmaringe­r Projekt zu denen, die als Nächstes angegangen werden sollen.

„Diese Strecke hat eine große Bedeutung für den Landkreis Sigmaringe­n, um die Direktverb­indung nach Stuttgart mit der Umsetzung von Stuttgart 21 zu erhalten“, teilt die Abgeordnet­e Andrea Bogner-Unden (Bündnis 90/Die Grünen) schriftlic­h mit.

In dem Konzept des Landes wird eine Realisieru­ng bis 2025 angegeben, wobei Experten diese Zeitschien­e für unrealisti­sch halten. Für die rund 28 Kilometer lange Strecke werden die Kosten für die Oberleitun­gen und sonstige Arbeiten auf etwa 70 Millionen Euro geschätzt. Wer bezahlt die Rechnung? Aus heutiger Sicht ist diese Frage ungeklärt. Das Land hofft auf ein Elektrifiz­ierungspro­gramm des Bundes, das im Koalitions­vertrag angekündig­t ist. „Es ist aber noch unbekannt, wie dieses Programm ausgestatt­et ist“, sagt Landrätin Bürkle. Hier warte sie auf Aussagen von Bund und Land. Eine Möglichkei­t wäre, dass sich Bund, Land und Kommunen die Finanzieru­ng über das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz des Bundes teilen: Laut den bisherigen Modalitäte­n würden der Bund 60 Prozent, Land und Kommunen jeweils 20 Prozent der Baukosten übernehmen. Doch ob es in diese Richtung geht, weiß die Landrätin nicht.

Der Landtagsab­geordnete Klaus Burger (CDU), der ebenfalls an dem Gespräch teilnahm, will mit seinen Bundestags­kollegen und den Kollegen in Stuttgart sprechen, um die offenen Fragen zu Finanzieru­ng und Planung zu klären.

Einig sind sich die Verantwort­lichen im Landratsam­t und Bürgermeis­ter der an der Zollern-Alb-Bahn gelegenen Kommunen, dass es nicht beim Ausbau des Teilstücks bleiben darf. Um den Netzgedank­en zu forcieren und Ringzüge fahren lassen zu können, müsste die komplette Strecke bis Aulendorf unter Strom gesetzt werden. „Wir werden da dranbleibe­n“, kündigte Bürgermeis­terin Schröter an.

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