Schwäbische Zeitung (Biberach)
Konstanzer in Namibia von Leopard angefallen
61-Jähriger überlebte schwer verletzt
RAVENSBURG (kpri) - Ein 61-Jähriger Mann aus Konstanz hat im NamibiaUrlaub vier Minuten lang mit einem Leoparden gekämpft, der ihn in die Kehle gebissen hatte. Der Mann überlebte schwer verletzt.
Hardy S. und seine Partnerin Petra W. waren mit dem Wohnmobil in Namibia unterwegs. Wie die „Bild“und der SWR berichten, campte das Paar an einem Flussbett am Rande der Namib-Wüste. Hardy S. hörte in der Nacht ein Kratzen am Wohnwagen, wollte das Küchenfenster schließen. Da packte ihn ein Leopard am Kopf. Laut „Bild“biss sich die Raubkatze im Hals des Konstanzers fest. Der wehrte sich, indem er seine Daumen in die Augen des Leoparden drückte. Ohne Erfolg. Währenddessen hielt seine Lebensgefährtin ihn an den Beinen fest, damit der Leopard ihn nicht aus dem Wohnwagen ziehen konnte.
Vier Minuten lang habe das Tier an ihm gehangen, bis es von dem Mann abließ. Hardy S. verlor durch den Angriff viel Blut. Verschwunden sei der Leopard trotzdem nicht: Er habe sich auf das Dach des Wohnwagens gesetzt und gelauert.
Erst am nächsten Morgen sei das Paar von einem Farmer entdeckt worden, der den Leoparden verscheuchen konnte und Hilfe holte. Wie der SWR berichtet, sei der Mann auf dem Weg der Besserung.
Dass ein Leopard einen Menschen angreift, sei sehr ungewöhnlich, sagt Julia Kögler, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbands für zoologische Gärten auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Es sei möglich, dass das Tier an den Menschen gewöhnt war, etwa durch Safaris, und deswegen seine Scheu verloren habe.
Auch wenn der Leopard den Menschen in der Regel nicht als Beute sehe, habe sich das Tier in seinem Jagdverhalten selbst nicht ungewöhnlich verhalten, sagt Kögler. „Der Leopard ist ein Lauerjäger“, daher sei es nicht überraschend, dass das Tier mehrere Stunden auf dem Dach des Wohnwagens wartete, nachdem es den Mann verwundet hatte.
So geistesgegenwärtig die Abwehrversuche des Konstanzers waren, so wenig effektiv schätzt Kögler sie ein. „Jeder Angriff ist für die Tiere selbst eine Gefahr. Sie müssen immer damit rechnen, von einem Huf oder einem Horn getroffen zu werden. Der Leopard ist selbst voller Adrenalin. Schmerz ist im Moment des Angriffs nicht entscheidend.“In einem solchen Moment gebe es praktisch keine Möglichkeit, die Raubkatze abzuwehren. Außerdem sei die Kraft der rund 70 Zentimeter großen Tiere nicht zu unterschätzen. „Das sind kompakte Angriffsmaschinen.“