Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bürger interessieren sich für Hochwasserschutz
Stadt Biberach hat zur mobilen Bürgerversammlung eingeladen – Ziele waren Wolfental, Rindenmoos und Rißegg
BIBERACH - Zu einer Bürgerversammlung der etwas anderen Art hat die Stadt Biberach am Donnerstagabend eingeladen. Mit dem Fahrrad ging es für 25 interessierte Bürger auf Tour mit Biberachs Oberbürgermeister Norbert Zeidler, Baubürgermeister Christian Kuhlmann und Ulrich Maucher, der beim Stadtplanungsamt zuständig für den Umweltschutz ist. Fünf Stationen wurden in gut zwei Stunden angefahren.
„Mir gefällt dieses Format mit dem Fahrrad richtig gut“, sagt OB Zeidler. „Die Zeiten, in denen wir für Bürger zweistündige Vorträge halten, sind fast vorbei.“So könne der Austausch viel direkter mit den Bürgern stattfinden: „Wichtig ist natürlich auch, sich das alles vor Ort anzusehen.“Das sei eine besondere Form der Bürgerbegegnung: „Und beim gemeinsamen Radfahren entstehen auch interessante Gespräche.“
Schutz vor überfluteter Innenstadt
Treffpunkt der mobilen Bürgerversammlung am Donnerstag war im Wolfental. Dort schilderte Baubürgermeister Christian Kuhlmann die verschiedenen Hochwasserschutzmaßnahmen. „Vor zehn Jahren haben wir bereits mit einem Konzept über das Hochwassersystem des Rotbachs begonnen“, sagt Kuhlmann. Bei einem Starkregenereignis wie beispielsweise 2016 könnte das Wolfental eine Gefahr für die Biberacher Innenstadt darstellen. In den 1930erJahren sei die Biberacher Innenstadt tatsächlich überflutet worden. Deshalb seien verschiedene Maßnahmen vorgesehen.
„Wir haben zehn bis zwölf mögliche Ulrich Maucher (links), beim Stadtplanungsamt zuständig für den Umweltschutz, führt die Bürger durchs Wolfental und erklärt die verschiedenen Maßnahmen zum Hochwasserschutz.
Stellen herausgearbeitet, die sinnvoll sind, um das Wasser zurückzuhalten“, so der Baubürgermeister. „Geplant ist auch ein circa drei Meter hoher Hochwasserschutzdamm.“Ziel des Damms sei es, bis zu drei Kubikmeter Wasser hochzustauen. „Das ist eine sehr teure Maßnahme, aber eine wirklich wichtige, denn der Hochwasserschutz hat Priorität“, erklärt Kuhlmann. „Und sie wird das Gesicht des Wolfentals verändern.“Möglicherweise könne der Damm bis 2020 realisiert werden.
Nächster Punkt waren die Retentionsbecken und die Renaturierung im Wolfental. Die Bürger sahen sich
gemeinsam mit den Vertretern der Stadt die Stelle an, an der der Rotbach umgeleitet wurde. „Es ist spannend, was sich hier alles tut“, sagt Ulrich Maucher vom Stadtplanungsamt. „Die Natur sucht sich immer ihren eigenen Weg und der Bachlauf verändert sich.“Dieser Ort im Wolfental habe sich zu einer beliebten Stelle entwickelt: „Ziel der Renaturierung ist auch immer, die Menschen ans Wasser zu bringen.“
Fürs Thema Hochwasserschutz interessierten sich die Bürger besonders. „Es ist gut, wenn die Bürger auch kritisch nachfragen“, sagt Oberbürgermeister Norbert Zeidler. „Dafür Oberbürgermeister Norbert Zeidler (links) und Baubürgermeister Christian Kuhlmann informieren die Bürger in Rindenmoos über das geplante Neubaugebiet „Breite III“.
sind wir auch da.“Großes Interesse gab es ebenfalls in Rindenmoos, denn der nächste Stopp war beim geplanten Neubaugebiet „Breite III“. „Der Druck auf die Stadt ist extrem hoch. Die Menschen suchen händeringend nach Baumöglichkeiten“, sagt Kuhlmann. „In Rindenmoos haben wir jetzt eine zehn Hektar große Fläche, wo rund 100 Einfamilienhäuser entstehen sollen.“Die Größe sei extrem: „Das ist eine Verdopplung vom Ort.“2020 sollen die Häuser stehen.
In Rißegg besuchten die Teilnehmer schließlich noch das Dorfgemeinschaftshaus und den Biomassehof
von Andreas Zell. Christian Kuhlmann erklärte in Kürze die etwas schwierige Entstehungsgeschichte des Biomassehofs. Die Bedenken vieler Bürger seien enorm gewesen, jetzt sei er dankbar, dass alles so gut laufe. „Die Idee, Grüngut zu nutzen, um Energie zu erzeugen, ist einfach super.“Mittlerweile werde der Biomassehof in Rißegg auch gut angenommen.
Weitere Bilder online unter
gibt es