Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mittelfeldduell, Millionenduell
Der VfB Stuttgart erwartet Werder Bremen – und plant seine Zukunft
STUTTGART - Ungewohnte Gefühle für den VfB Stuttgart. Erstmals seit sechs Jahren kann der BundesligaZehnte diesen Frühling bereits vier Monate vor der nächsten Saison nachhaltig und sich seiner Möglichkeiten bewusst die Zukunft planen. Ob der VfB am Ende Achter oder Dreizehnter wird – besser oder schlechter wird kaum mehr möglich sein –, spielt sportlich keine Rolle, bereits jetzt war das turbulente Jahr für den Aufsteiger ein großer Erfolg. Finanziell geht es in den finalen Duellen heute gegen den Ligazwölften Werder Bremen (15.30/Sky), in Leverkusen, gegen Hoffenheim und am 34. Spieltag bei Meister FC Bayern allerdings noch um einiges. Je besser die Endplatzierung des VfB, desto mehr TV-Gelder wird er in den nächsten fünf Jahren bekommen – bis zu 15 Millionen Euro könnte der Unterschied zwischen Platz acht und 13 akkumuliert ausmachen, weil er ja auch Effekte auf die TV-Gelder der Zukunft hat.
Was er mit seinem real existierenden Mammon anstellt, weiß der schwäbische Fußballstolz offenbar schon – einen Rechtsverteidiger und einen Spielmacher kaufen. Rechts hinten hakt es, für den anfangs umstrittenen Routinier Andreas Beck (31), der sich zudem noch einen Kreuzbandteilriss zuzog, sucht der Club nun zumindest einen Backup, eine zweite Fachkraft, nachdem zuletzt zuweilen bereits Kapitän Christian Gentner dort aushelfen musste. Laut „Bild“hat der VfB einen Favoriten: den 23-jährigen Schweizer Kevin Mbabu, der mit den Young Boys Bern kurz vor dem Titelgewinn steht. Mbabus Vorteil ist: Er kann auch innen und links verteidigen. Mbabu, ein Dreadlockträger mit Wurzeln aus dem Kongo, der noch auf sein Länderspieldebüt wartet, dürfte aufgrund Läuft! VfB-Angreifer Mario Gomez (Mitte) zieht eine positive Bilanz aus den zehn Stuttgarter Spielen, die er seit dem Winter miterlebt hat.
seines Vertrags bis 2020 um die fünf Millionen Euro Ablöse kosten. Auch mit Jeremy Toljan von Borussia Dortmund liebäugelt der VfB, der 23-Jährige aber könnte sich beim BVB unter einem neuen Trainer neue Chancen ausrechnen.
Der Job des Spielmachers war in Stuttgart seit dem Abgang von Teilzeitkraft Alexandru Maxim respektive Alexander Hleb verwaist. Angeblich hat der VfB am Österreicher Zlatko Junuzovic Interesse, der die vermissten tödlichen Pässe spielen kann und Freistoßspezialist ist – auch so einer fehlt in Stuttgart noch. Der 30-Jährige ist in Bremen nicht mehr glücklich und wäre ablösefrei, allerdings buhlen auch englische
Clubs und US-Vereine um ihn. Zudem bleibt Johannes Geis (24), einst Schalke und Mainz, jetzt FC Sevilla, im Gespräch.
Unterschiedsspieler Gomez
Beck will Trainer Tayfun Korkut heute erneut durch Gentner ersetzen: „Wir haben gesehen, dass es der Christian ganz gut spielen kann“, sagte der 43-Jährige. „Andis Ausfall schmerzt, aber wir werden ihn kompensieren können.“Ansonsten sind alle Stammkräfte fit – auch Torjäger Mario Gomez, der sehr zufrieden ist mit den zehn VfB-Spielen, die er seit dem Winter miterlebte. „Wir müssen uns natürlich entwickeln. Das war aber auch nicht unser Ziel in den
letzten Wochen. Unser Ziel war der Klassenerhalt. Dass wir es sechs Spieltage vor Schluss geschafft hatten, ist eine Leistung. Darauf können wir stolz sein. Und das lasse ich mir auch nicht nehmen. Man sieht auch, dass wir genau in diese Region zwischen Platz acht und vierzehn in der Tabelle gehören“, sagte der gebürtige Riedlinger nach dem 1:1 gegen Hannover. Der Torjäger erhielt vor dem Werder-Duell erneut das Sonderlob von Manager Michael Reschke: „Die Bremer spielen nicht nur gut gegen den Ball, sondern auch intelligent mit dem Ball. Und sie haben vorne einen echten Unterschiedsspieler: Max Kruse. Der heißt bei uns: Mario Gomez.“