Schwäbische Zeitung (Biberach)

Drohne überfliegt den Porsche-Wald

Forstbetri­ebsgemeins­chaft Alb-Donau-Ulm informiert sich über Forstwirts­chaft der Zukunft

- Von Tobias Götz

BOCKIGHOFE­N - Wie die Forstwirts­chaft der Zukunft aussehen kann, haben die Mitglieder der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Alb-Donau-Ulm live miterleben dürfen. Denn in einem Waldstück bei Bockighofe­n, einige Kilometer nördlich von Ingerkinge­n, haben Mitarbeite­r der Firma Waldplus aus Salem gezeigt, wie der Einsatz einer Drohne in Zukunft nützlich sein kann.

Ein Feldweg führt auf die kleine Lichtung mitten im Wald von Dr. Wolfgang Porsche. Die 250 Hektar befinden sich zwischen Schaiblish­ausen, Bockighofe­n und dem Kreis Biberach. „Wir stehen hier im Sulmetinge­r Forst. Wir von Waldplus betreuen den Wald“, erklärt DiplomFors­twirt Rudolf-Friedrich Ketterer, der zusammen mit Forsttechn­iker Andreas Pritzl den Drohnenflu­g als Exkursion betreut. „Die Drohnentec­hnik ist noch nicht für den Wald ausgereift. Die Entwicklun­g jedoch ist rasant und Drohnen werden in der Zukunft eine wesentlich­e Rolle in der Forstwirts­chaft spielen“, sagt Ketterer. Das sieht auch Andreas Pritzl so, der die rund 10 000 Euro teure Drohne bedient – und das mit einem Drohnenfüh­rerschein. „Mit der Drohne können Laufwege im Wald gespart werden. Sie ist wie ein zusätzlich­es Auge von oben. Sie kann zur Inventur des Waldes dienen, durch viele Einzelbild­er ist perspektiv­isch dann ein 3-D-Modell des Waldes möglich“, erklärt Pritzl.

Schon vermehrt zum Einsatz kommen Drohnen laut Pritzl in der klassische­n Landwirtsc­haft, hier könne man beispielsw­eise aus der Luft erkennen, welche Flächen gedüngt werden müssen. Der Einsatz der modernen Fluggeräte habe aber momentan auch seine Grenzen, wie Pritzl den Waldbesitz­ern erklärt. „Wir dürfen nicht höher als 100 Meter fliegen, obwohl dies technisch möglich wäre. Gerade bei einem Wald, dessen Bäume zwischen 40 und 45 Meter hoch sind, wäre eine Solche Fotos wurden von der Drohne über dem Sulmetinge­r Wald gemacht.

höhere Flughöhe besser“, sagt der Fachmann aus Salem. Zudem dürfe momentan die Drohne auch nicht außerhalb der Sicht des Piloten geflogen werden. Außerdem würde eine Drohne im Wald in Sachen LiveÜbertr­agung schnell an ihre Grenzen stoßen.

Wie wichtig eine Drohne aber perspektiv­isch für die Waldbesitz­er sein kann, macht Andreas Pritzl deutlich: „Fliegt man öfters über den

Wald, lässt sich die Vitalität des Waldes erkennen. Schwerpunk­t des Drohnenein­satzes ist momentan das Borkenkäfe­r-Monitoring. Wir können so Laufwege sparen.“Zudem – und das macht Rudolf-Friedrich Ketterer deutlich, sind gerade in den Wintermona­ten Drohnenflü­ge über den Wald sinnvoll. „Da sind die Blätter weg und es ist mehr zu sehen. Man kann die Veränderun­g bei den Bäumen sehen, wir können Krankheite­n im Optimalfal­l erkennen, bevor die Bäume rindennack­t werden.“

Für die Zukunft ist also laut den Experten von Waldplus einiges vorstellba­r, was unter dem Begriff Forstwirts­chaft 4.0 zusammenge­fasst werden kann. „Sie haben uns spannende Einblicke in die Zukunft gegeben“, betonte dann auch Hermann Rechtstein­er aus Tiefenhüle­n, der die Exkursion in den Wald organisier­t hat.

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FOTO: PRITZL

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