Schwäbische Zeitung (Biberach)
Betrugsverdacht im Männertennis
LONDON (SID) - Hunderte manipulierte Matches, Dutzende beteiligte Spieler: Im Profitennis gibt es vor allem im unterklassigen Bereich ein großes Problem mit Spiel- und Wettbetrug. Dies geht aus einem Untersuchungsbericht hervor, der jetzt in London veröffentlicht wurde. Betroffen seien besonders Turniere unterhalb der ATP- und WTA-Tour, vor allem im Herrenbereich. Dort herrsche ein „ernsthaftes Integritätsproblem“. Die unabhängige Untersuchungskommission IRP war im Januar 2016 eingesetzt worden, nachdem die BBC und Buzzfeed davon berichtet hatten, dass Topspieler inklusive GrandSlam-Sieger in Spielmanipulationen verwickelt seien. Zudem sollen Beweise dafür unterdrückt worden sein.
Das Gremium, das unter anderem mit mehr als 100 Spielern sowie Wettanbietern und externen Experten sprach, fand dafür aber keine Beweise. Weit verbreitete Probleme bei Grand Slams oder den höher dotierten ATP- und WTA-Events konnten nicht festgestellt werden. Nach Angaben der BBC kostete die Untersuchung knapp 23 Millionen Euro.
Der Bericht zitierte einen Ermittler, der erklärte, dass „Hunderte von Begegnungen nicht fair abliefen“. Ein weiterer Ermittler sprach von einem „Tsunami“an Verstößen gegen die Regeln. Betroffen sind laut Bericht vor allem Future- und ChallengerTurniere bei den Männern und ProCircuit-Events bei den Frauen. Deren Preisgelder liegen deutlich unter denen von Events der ATP- und WTASerien.