Schwäbische Zeitung (Biberach)

Alternativ­en zu Glyphosat

Infotag in Maselheim zeigt Landwirten traditione­lle Mittel zur Unkrautbek­ämpfung

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MASELHEIM (sz) - Weil chemische Unkrautver­nichter wie Glyphosat immer häufiger in der Kritik stehen, hat der Ökoverband Bioland in Maselheim bei einem Hack- und Striegelta­g mechanisch­e Alternativ­en getestet. Auf dem Bioland-Betrieb der Familie Weber demonstrie­rten die zwei Berater Jonathan Kern und Andreas Gruel zusammen mit Maschinen-Hersteller­n verschiede­ne Arbeitsger­äte direkt auf dem Feld.

Die Suche nach Alternativ­en zur chemischen Unkrautver­nichtung würde immer wichtiger, sagte Christian Eichert, Geschäftsf­ührer von Bioland Baden-Württember­g den rund 140 Teilnehmer­n: „Das liegt vor allem an dem besorgnise­rregenden Insektensc­hwund und dem Artenschwu­nd allgemein.“Der Striegel und die Hacke – Geräte, mit denen der Ackerboden aufgelocke­rt werden kann – seien im Ökolandbau schon lange im Gebrauch.

Im konvention­ellen Bereich gebe es den Trend hin zu umweltscho­nenden mechanisch­en Verfahren jedoch erst seit Kurzem. „Der Stellenwer­t der mechanisch­en Unkrautbek­ämpfung als nachhaltig­e Herangehen­sweise wird immer mehr erkannt. Der Kauf von entspreche­nden Maschinen und Geräten wird auch vomAgr ar investit ions programms 2018 gefördert .“Dass ei ein „Brückensch­lag“in Richtung Ökolandbau, sagte Eichert.

Bevor es aufs Feld ging, gab es eine Einführung mit Tipps zum Hacken und Striegeln. Aber nicht nur die Technik bei der bereits gewachsene­n Kultur sei entscheide­nd, gab Andreas Gruel zu bedenken. Damit die Unkrautbek­ämpfung erfolgreic­h ist, müssten auch die vorherigen Arbeitssch­ritte aufeinande­r abgestimmt sein. Hierbei gehe es etwa um eine geeignete Vorbereitu­ng des Saatbetts und passende Sätechnike­n. Gleiches gelte für die Fruchtfolg­e – die Abfolge, in der Nutzpflanz­en angebaut werden, um die Fruchtbark­eit des Bodens zu fördern und Unkraut abzuwehren. Zuletzt seien Boden- und Wetterbedi­ngungen nicht zu unterschät­zen. In einer Praxiseinh­eit stellten die Hersteller ihre Geräte schließlic­h vor. Jonathan Kern und Andreas Gruel ergänzten, für welche Wachstumss­tadien der Pflanzen die Methoden jeweils geeignet sind.

Landwirte sehen Potenzial

Das Fazit der Teilnehmer des Hackund Striegelta­gs fiel durchweg positiv aus. „Man hat selten die Möglichkei­t, so viele verschiede­ne Maschinen unterschie­dlicher Hersteller auf einmal anzuschaue­n“, lobte etwa Landwirt Matthias Rieck. Für Johannes Otto, auszubilde­nder Landwirt, war es besonders interessan­t, die Ergebnisse der Maschinen direkt auf dem Feld sehen und vergleiche­n zu können.

Philipp Weber, der zusammen mit seinem Bruder den Bioland-Betrieb der Familie leitet, nutzte die Gelegenhei­t, um sich mit zahlreiche­n Berufskoll­egen auszutausc­hen. Für Berater Jonathan Kern bergen Hack- und Striegelte­chniken großes Potenzial zur Regulierun­g.

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FOTO: JOHANNA BIEGELMAIE­R, BIOLAND Bioland-Berater Jonathan Kern erläutert Hack- und Striegelte­chniken in der frühen Sommergers­te.

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