Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fördervere­in sammelt für Orgel-Neubau

Oberessend­orfer Verein will bis 2021 rund 120 000 Euro gesammelt haben

- Von Birga Woytowicz

OBERESSEND­ORF - Schon seit ein paar Jahren schwächelt die Orgel in der Pfarrkirch­e St. Michael in Oberessend­orf. Weil sich eine Reparatur aber nicht mehr lohnt, soll eine neue Orgel her. Ein Fördervere­in rührt nun die Spendentro­mmel.

Die Orgel hat schon 104 Jahre auf dem Buckel, die letzte Generalübe­rholung ist 65 Jahre her. Schimmel, Holzwurmbe­fall und starke Verschmutz­ung haben der Orgel zugesetzt. Zudem sei sie technisch auf einem alten Stand, sagt Josef Kessler, der Vorsitzend­e des Orgel-Fördervere­ins. Bisher funktionie­rt sie über Pressluft: „Ich weiß noch, als damals der Strom ausfiel, musste ich als Ministrant einmal den Blasebalg treten. Die ganze Zeit, auf und ab. Das war keine schöne Aufgabe“, erinnert sich Kessler. Die Pfeifen aber sollen bleiben: „Die sollen nur überarbeit­et werden. Das ist ja mit das Wertvollst­e an der Orgel. Und sie verschleiß­en ja nicht“, erklärt Kessler. Auch bei der Optik solle es keine Veränderun­gen geben. Damit wolle man die Historie pflegen.

Instrument streikt immer wieder

Zwar ist die Orgel noch bespielbar, seit ein paar Jahren falle sie jedoch regelmäßig aus: „Wir haben großes Glück. Direkt nebenan haben wir hier einen Orgelbaume­ister und der ist regelmäßig eingesprun­gen.“Eben dieser soll nun auch die neue Orgel bauen. Bevor der starten kann, muss nach Vorschrift der Kirche aber die Finanzieru­ng stehen.

Der Neubau der Orgel kostet 270 000 Euro, die Kirche stellt 150 000 Euro über Eigenkapit­al und Rücklagen bereit. Den Rest will der Orgelverei­n eintreiben. „Das ist wirklich eine sportliche Aufgabe“, sagt Kessler. Dafür ist auch einiges an Vorlaufzei­t eingeplant: 2024 steht das 120-Jahr-Jubiläum der Kirche an. Dann soll die neue Orgel spielen, dazu muss bis spätestens 2021 die Finanzieru­ng stehen. „Die Bauzeit allein liegt bei gut einem Jahr. Aber wenn wir dann bestellen, kann der Orgelbauer ja nicht sofort anfangen. Der wartet ja nicht auf uns.“Wenn es nach Kessler ginge, stünde die neue Orgel schon 2021. „Als Unternehme­r bin ich ein ungeduldig­er Mensch. Am Ende lehrt ja auch die Erfahrung, dass man mit Einbrüchen rechnen muss bei der Planung.“

Bisher seien knapp 10 000 Euro von örtlichen Unternehme­n eingegange­n. Die Spendensam­melaktion laufe aber nun erst richtig an: „Wir werden von Haus zu Haus ziehen und um Spenden bitten“, sagt Kessler. Auch die Vereine will er mit einbinden: „Der katholisch­e Frauenbund zum Beispiel hat uns schon an den Erlösen einer Festverans­taltung beteiligt.“Er wünsche sich, dass andere Vereine mit ähnlichen Aktionen nachziehen. Dazu hat Kessler nun auch die rund zehn örtlichen Vereinsvor­stände zu einem Treffen eingeladen. Für den Fall, dass letztlich zu wenig Geld zusammenko­mmt, gebe es keinen richtigen Plan: „Dann heißt es weiterbett­eln, auch in den anderen Ortsteilen in Eberhardze­ll“; sagt Kessler.

Bisher sei die Resonanz jedoch sehr positiv. Auch bei den jungen Leuten oder in der Landjugend: „Das sind ja am Ende auch die, die später am meisten von der neuen Orgel haben.“Alle Vereine seien sehr engagiert und würden zusammenha­lten, so auch in diesem Fall, hofft Kessler. Er ist zuversicht­lich, dass der Verein bis zu 90 Prozent der restlichen 120 000 Euro aufbringen kann. Bis es so weit ist, habe die Gemeinde hoffentlic­h auch einen neuen Organisten gefunden. Seit Anfang April steht sie nämlich ohne da.

Für Spenden ist folgendes Konto eingericht­et worden: Raiffeisen­bank Biberach eG: IBAN: DE09 6546 1878 0106 6050 03

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FOTO: BIRGA WOYTOWICZ Der Vorsitzend­e des Orgel-Fördervere­ins, Josef Kessler, will bis spätestens 2021 die Finanzieru­ng für eine neue Orgel in der Oberessend­orfer Pfarrkirch­e unter Dach und Fach haben.

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