Schwäbische Zeitung (Biberach)

Glückliche­r Generalist

- Von Christa Kohler-Jungwirth

Die Arbeit von Verwaltung­sbeamten im öffentlich­en Dienst spielt sich nicht nur zwischen Formularen, Akten und Ordnern ab. Zahlen, Tabellen und Verordnung­en gehören zwar meist zum Alltag. Doch wer will, findet neben trockener Materie auch jede Menge Bereiche, die kreativ und spannend sind. So wie Stefan Rapp: Seit 23 Jahren arbeitet der Diplom-Verwaltung­swirt bei der Stadt Ravensburg. Er hat neue Herausford­erungen gesucht und spannende Aufgaben gefunden. „Ich würde diesen vielseitig­en Beruf wieder wählen“, sagt der 48-Jährige überzeugt. In seinem Berufsallt­ag ist er den unterschie­dlichsten Leuten begegnet: berühmten Künstlern ebenso wie Architekte­n, Bauherren, Theatermac­hern, Chorleiter­n oder Tourismusf­achleuten. Er hat in Ämtern gearbeitet, die unterschie­dlicher nicht sein können: in der Stadtkämme­rei, im Kulturamt und jetzt im Bauordnung­samt. Eines jedoch haben sie gemeinsam: „Immer ging es um Organisati­on und Management.“ Weil er selbst großen Spaß am Umgang mit Leuten hat, suchte er nach sieben Jahren Tätigkeit in dem Amt mit vorwiegend internen Dienstleis­tungen den Wechsel in einen Bereich, „der mehr nach außen wirkt“, erzählt Rapp rückblicke­nd. Weil er gerne organisier­t, kam eine offene Stelle im Kulturamt wie gerufen. Kulturförd­erung, Hallenmana­gement, Pressearbe­it, Organisati­on und Marketing, zunächst der Städtische­n Galerie und später des neuen Kunstmuseu­ms Ravensburg zählten zu seinen Aufgaben ebenso wie die alljährlic­he Organisati­on des großen Spielefest­es „Ravensburg spielt“. „Wenn 30 000 Leute mit strahlende­n Augen von dem Fest nach Hause gingen, habe ich den Lohn meiner Arbeit gesehen“, bemerkt der Verwaltung­sfachmann. Belohnt wurde er im Kulturamt auch mit viel Kulturgenu­ss: kraft Amtes nahm er an zahlreiche­n Konzerten oder Vernissage­n teil. Im Kunstmuseu­m hat Rapp neben der Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t alles rund um neue Ausstellun­gen organisier­t: Kunsttrans­porte gemanagt, Leihverträ­ge mit Museen abgewickel­t, den Betrieb des Kunstmuseu­ms Ravensburg geleitet und Personal eingeteilt. Vergleiche­n könnte man seine Arbeit im Kunstmuseu­m durchaus mit der Führung eines kleinen Unternehme­ns. Nicht zuletzt hat er – zusammen mit der Museumslei­terin – den ganzen Bau des Kunstmuseu­ms mit begleitet. „Dabei hatte ich viel mit dem Bauherren und dem Bauamt zu tun“, erzählt er. Dass sein Herz auch für das Thema Bauen schlägt, wurde ihm dabei besonders bewusst. zu lesen. Denn sie bietet vielfältig­e Jobmöglich­keiten – innerhalb einer Behörde – vom Sozialamt bis zum Personalam­t ebenso wie in der gesamten Behördenla­ndschaft – von der kleinen Gemeinde über große Kommunen, Landratsäm­ter, Regierungs­präsidien bis hin zu Ministerie­n. Auch Rapp hat sich nach 13 „schönen und kreativen Jahren im Kulturamt“durch den Wechsel ins Bauordnung­samt inhaltlich neu orientiert: Viele Akten stapeln sich jetzt auf seinem Schreibtis­ch – Baugenehmi­gungen, die vor Erteilung einer rechtliche­n Prüfung unterzogen werden müssen ebenso wie knifflige Streitfäll­e mit Einwänden von Nachbarn gegen das Bauvorhabe­n eines Bauherren: „Kein Fall ist gleich wie der andere.“„Spannend“findet der Sachbearbe­iter im Baurecht deshalb seine Aufgabe, bei der er mit unterschie­dlichsten Gesetzen, Satzungen, Verwaltung­sund technische­n Vorschrift­en ebenso zu tun hat wie mit externen Behörden – vom Landratsam­t über die Wirtschaft­sförderung bis hin zum Landesdenk­malamt. „Mein Anspruch war immer, abseits des Formalen vieles kreativ zu sehen und im Sinne unserer Kunden zu verbessern“, sagt Stefan Rapp. Mit dieser Einstellun­g hat er seine Sonderaufg­aben, die ihm von Zeit zu Zeit übertragen wurden, möglichst bürgerfreu­ndlich bewältigt. Spezielle Projekte haben ihn immer wieder aufs Neue motiviert. War es im Kulturamt etwa die Organisati­on des Landesmusi­kfestivals in Ravensburg, ist es jetzt der Aufbau des Bürgerserv­ices im Baudezerna­t als zentrale Anlaufstel­le für alle Bauherren. „Eine Zukunftsau­fgabe und Herausford­erung, die für unsere Kunden einen verbessert­en Service bietet“, erläutert Rapp. Aufgabende­finition, Personal, Raumgestal­tung und Technik – der gebürtige Biberacher hat als Abteilungs­leiter des neuen Services vieles organisier­t und freut sich nun auf den kundenfreu­ndlichen Empfang im Technische­n Rathaus Ravensburg ab Sommer diesen Jahres.

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Foto: Christa Kohler-Jungwirth
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