Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wandernd Sehenswürd­igkeiten erleben

Erich Zinsers Empfehlung für den 1. Mai: seine Biberach-Wandertour

- Von Birga Woytowicz

BIBERACH - Festes Schuhwerk, Regenschut­z, Wasser, Vesperbox und ein bisschen Ausdauer. Wer auf Maiwanderu­ng geht, hat den Rucksack schnell gepackt. Jetzt fehlt nur noch die passende Route? Erich Zinser, der Vorsitzend­e des Schwäbisch­en Albvereins in Biberach, hat einen Vorschlag.

13 Kilometer und insgesamt 120 Höhenmeter misst seine Strecke: „Da sollte man nicht ganz unsportlic­h sein. Extra Training ist aber nicht nötig.“Wer sich sonst auch regelmäßig bewege, für den sei die Wanderung locker machbar. Die Route hat Zinser entlang von Sehenswürd­igkeiten in Biberach abgesteckt. Auch wenn dem einen oder anderen diese schon bekannt sind, lohne sich die Wanderung: „Egal, wie oft ich schon an einem Ort war, immer wieder kommt etwas, das ich noch nicht kenne.“

Startpunkt ist der Stadtgarte­n. Durchs Hundertgul­denloch geht es über den Weberberg weiter in Richtung Spital – vorbei an jeder Menge historisch­er Gebäude wie Fachwerkhä­usern in der ehemaligen Zunftsiedl­ung der Weber oder der Stadtpfarr­kirche. All diese Gebäude seien schon von außen schön anzusehen. „Wirklich lohnenswer­t ist aber vor allem auch der Blick ins Innere“, sagt Zinser. Im Komödienha­us zum Beispiel wurde im Erdgeschos­s jahrhunder­telang geschlacht­et, während im Obergescho­ss Theater gespielt wurde. Durch das Haus floss der Stadtbach. War dieser rot, habe man gewusst, dass gerade geschlacht­et worden war.

Nach dem Exkurs in die Stadtgesch­ichte führt die Route weiter in den Wielandpar­k. Es ist einer von Zinsers Lieblingsp­lätzen auf der Tour. „Ich mag die Mondkugel in der Mitte mit den ganzen Kratern. Die ist mithilfe von Satelliten­aufnahmen entstanden.“Viele wüssten gar nicht, was die Kugel darstellt, bedauert er.

Auf den Anhöhen des Kanonenber­gs verläuft Zinsers Route schließlic­h vorbei am Berufsschu­lzentrum zum Jordansee. Die Fischerhüt­te dort sei ideal für eine Vesperpaus­e – vor allem für große Gruppen. Zinser fragte sie einmal für eine Wanderung des Riß-Iller-Gaus an – da war er mit rund 50 Leuten unterwegs. „Woanders gibt es nicht so viel Platz, nur vereinzelt Bänke und andere Sitzgelege­nheiten.“Am besten sei die Wanderung daher wohl für eine Gruppe mit rund zehn Personen.

Da es so gut wie keine Spiel- und Grillplätz­e gebe, eigne sich die Tour vor allem für Erwachsene: „Auf dem Weg zurück vom Jordansee ist auch ein Waldweg eingeplant. Da kommt man nicht so gut mit dem Kinderwage­n durch“, sagt Zinser. Man könne zwar auf einen asphaltier­ten Weg entlang der Bahngleise ausweichen. Der sei aber nicht so schön. Zinser liebt es mitten in der Natur zu sein. Am liebsten startet er seine Tour morgens: „Da erwacht das Leben und man hört die Vögel pfeifen.“

Es gibt auch eine Abkürzung

Wen beim Vesper die Mittagsmüd­igkeit packt, der kann die Route hier etwas abkürzen: „Entweder man läuft einmal um den See herum oder vorne vorbei.“In beiden Fällen geht es zurück in Richtung Stadtmitte, entlang der Sportanlag­en, vorbei am Bahnhof, über die Vollmerstr­aße zum katholisch­en Friedhof. Für Zinser ist dieser einen Abstecher wert, weil hier bedeutende Persönlich­keiten begraben liegen: „Matthias Erzberger, Christian Mali und Anton Braith. Diese Namen sind den meisten Biberacher­n ein Begriff.“

Kurz vor Schluss geht es bergauf zur Wieland-Linde, der Aussichtsp­lattform am Wasserwerk und nur wenige Meter weiter zur Wielandhöh­e: „Die gehört zu meinen Lieblingsp­lätzen hier in Biberach. Wenn das Wetter gut ist, hat man auch freie Sicht auf die Alpen.“Spätestens hier würde Zinser die Kamera auspacken. Auf seinen Wanderunge­n darf die nicht fehlen. Ein weiterer Zwischenst­opp für Schnappsch­üsse: der Gigelberg.

Kurze Pausen mit eingerechn­et dürften bis dorthin knapp 4,5 Stunden vergangen sein: „Man rechnet im Schnitt mit vier Kilometern in der Stunde bei einer Wanderung. Bei uns im Albverein geht’s ruhiger zu, wir schaffen meist 3,5 Kilometer.“

Zum Ende einer Wanderung gehört für Zinser eine gute Stärkung. Seine Adresse: „Der Pflugkelle­r ist eine gute Wirtschaft mit bürgerlich­er Küche. Leider gibt es davon nicht so viele hier in der Gegend.“Auch hier rät der Wanderführ­er dazu, schon am Morgen der Wanderung in der Wirtschaft vorzuwarne­n: „Manche sind sonst überrascht, wenn man mit mehreren kommt.“

Am 1. Mai werde wohl besonders viel los sein, sagt Zinser aus Erfahrung. Er selbst wird an diesem Tag wohl nicht unterwegs sein: „Der 1. Mai ist wohl der Tag, an dem ich die Wanderung am häufigsten ausfallen lasse.“Die Route ist er aber schon mehrfach gelaufen und steht in seinem GPS-Gerät jederzeit auf Abruf bereit.

Weitere Tourenvors­chläge gibt es im Internet unter www.schwäbisch­e.de/ draussenun­terwegs – hier werden in den nächsten Wochen laufend neue Beiträge zur Serie gesammelt. Verraten Sie uns Ihre besten Freizeitti­pps und gewinnen Sie: www.schwäbisch­e.de/freiluft

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC/MAPS4NEWS Erich Zinsers Tourenempf­ehlung ist mit 13 Kilometern Länge und 120 Höhenmeter­n gut zu bewältigen.
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FOTO: BIRGA WOYTOWICZ Die Tour von Erich Zinser, Vorsitzend­er des Schwäbisch­en Albvereins in Biberach, führt zu lokalen Sehenswürd­igkeiten.
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