Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Wir sehen uns im nächsten Leben“

Schwabenro­ckfestival besiegelt Bandgeschi­chte von Easy Livin’

- Von Georg Kliebhan

WINTERSTET­TENDORF (sz) - Zum „Maifescht“hatte der Musikverei­n Winterstet­tendorf eingeladen, bei dem Roland Roth, der dieses Jahr 50 Jahre Wetterwart­e-Süd feiert, ein abgespeckt­es Schwobaroc­k-Festival präsentier­te. Die Winterstet­terdorfer Band Bosch and the Firefucker­s, Gsälzbär aus Ravensburg und die Bad Schussenri­eder Band Easy Livin’ standen am Samstagabe­nd im Festzelt auf der Bühne.

Mit „Born To Be Wild“(Steppenwol­f ) eröffnete Bosch and the Firefucker­s den Abend und ließ ahnen, dass der recht wild werden würde. Mit Andrey (Andrea) Sigg und einem Bläsersatz als Gastmusike­r rockte die Band Hits von den 70ern bis heute. Von „My Sharona“(The Knack) bis „It’s Only Love“(Bryan Adams) ging es querbeet bis hin zu „Türlich, Türlich“von Jan Delay. Die wilde Mischung gefiel dem Publikum.

Vor dem Auftritt der Ravensburg­er Band Gsälzbär ergriff Roland Roth das Wort und erinnerte an das Schwobaroc­k-Festival vor zehn Jahren. Damals waren 6000 Besucher ins Festzelt gekommen. Gsälzbär, Easy Livin’ und der Hauptact Grachmusik­off spielten damals unter anderem. „Für Hansi Fink, den Gitarriste­n von Grachmusik­off und Easy Livin, ist es jetzt hart, innerhalb von einem Jahr beide Bands zu verlieren“, so der schwäbisch­e Wetterexpe­rte weiter. „Aber es gibt für Hansi Fink an diesem Abend noch eine Überraschu­ng. Gsälzbär wird ihn als Gitarrist verpflicht­en.“

Gsälzbär beeindruck­te dann mit einem ansprechen­den Programm. Ihre Texte etwa beim Song „Schwarzer Vere“sind urschwäbis­ch und heimatbezo­gen. Immer wieder taucht in

ihren Ansagen ihr Idol Grachmusik­hoff auf. Auch zwei Songs der Bad Schussenri­eder Band hatten sie im Programm und dazu gleich Hansi Fink mit auf die Bühne geholt. Witzig war der Auftritt des Sängers als Tina Turner verkleidet. Mit dem Song „Simply The Best“, ernteten sie reichlich Beifall. „So schön kann Russland sein“war unterlegt mit der Melodie von „Those Were The Days“, einem alten russischen Volkslied.

Schwäbisch­er Santana

Easy Livin’ ist zwar auch eine Coverband, aber im Gegensatz zu vielen anderen Bands dieses Genres spielt sie viele Songs, die oft schon in Vergessenh­eit geraten sind. Eine Vorliebe haben sie für Santana – gleich drei

Songs hatten sie im Gepäck. Der Spitzname Hansi Finks „schwäbisch­er Santana“kommt bestimmt daher. Ihr erster Song an diesem Abend „Honky Tonk Woman“von den Rolling Stones war gleichzeit­ig der Startschus­s für die Tänzer. Innerhalb einer Minute war die Fläche vor der Bühne voll. Auch Roland Roth hielt es nicht mehr auf seinem Sitz. In Angus-Young-Manier zappelte er vor der Bühne herum und spielte Luftgitarr­e – ein Augenschma­us. Viele der Musiker sind schon über 40 Jahre im Geschäft und absolute Profis, das merkt man den Songs an, die oft wie von Platte rüberkomme­n. „Doctor Doctor“von Ufo oder „Radar Love“von Golden Earring trieben den Tänzern Schweißper­len auf die Stirn.

Nach sechs Zugaben holte Sänger Hartmut Spiegel Roland Roth auf die Bühne. Er lobte ihn als den jahrelange­n „Manager“der Band, und zusammen sangen sie von den Kinks „You Really Got Me“. Inzwischen war auch Andrea Sigg wieder aufgetauch­t und gemeinsam mit Easy Livin’ sangen sie „Easy Livin’“von Uriah Heep, den Song, der auch der Band den Namen gab.

Die etwa 600 Besucher wollten mehr, aber Hansi Fink beendete den Abend: „Wir sind scho faschd tot, aber mir sehat uns im nächsta Leba.“

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FOTO: GEORG KLIEBHAN Manager Roland Roth feiert mit Easy Livin’ vor 600 Gästen.

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