Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Fokus liegt auf Wohnen und Pflege

Hospitalra­t diskutiert Analyse zur Weiterentw­icklung des Hospitalqu­artiers

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Weitere Wohnungen – nicht nur für Senioren – und einen bedarfsger­echten Ausbau des Pflegeange­bots – das wünscht sich die Mehrheit des Hospitalra­ts bei der Weiterentw­icklung des Hospitalqu­artiers beim Bürgerheim in den nächsten Jahren. Auf dem Gelände steht der Abriss und Neubau von zwei Gebäuden an.

Viel ist in den vergangene­n Jahren auf dem Areal des Bürgerheim­s, das inzwischen als Hospitalqu­artier bezeichnet wird, gebaut worden. Bereits im nächsten Jahr sollen die Arbeiten mit dem Abriss von „Haus 2“weitergehe­n. Das in die Jahre gekommene Gebäude zwischen dem neuen Seniorenwo­hnheim und dem Hochhaus soll durch einen neuen Bau ersetzt werden. Außerdem plant das ZfP Südwürttem­berg, seine Tagesklini­k, die sich im Südosten des Quartiers am Mühlweg befindet, an den neuen Standort der Sana-Klinik im Hauderbosc­hen zu verlegen. Auch dieses Gebäude soll dann abgerissen und die Fläche neu bebaut werden.

Nachfrage an Mietwohnun­gen groß

Welche Nutzungen in den beiden neuen Gebäuden am idealsten sind, damit hat sich Beratungsf­irma Imakomm-Akademie (Aalen) in einer von der Hospitalst­iftung in Auftrag gegebenen Bedarfs- und Marktanaly­se beschäftig­t. Matthias Prüller von Imakomm stellte diese in der jüngsten Sitzung des Hospitalra­ts vor. Neben Infrastruk­turdaten über die Stadt Biberach flossen auch die Ergebnisse aus Gesprächen mit Experten und Bewohnern des Hospitalqu­artiers in die Analyse ein.

Das Ergebnis kam für die Mitglieder des Hospitalra­ts wenig überrasche­nd: Die Analyse empfiehlt für beide neuen Gebäude vor allem Wohnungen und weitere Pflegeeinr­ichtungen zu realisiere­n. Dabei geht es aber nicht nur um Wohungen für Senioren. „Biberach hat eine große Nachfrage an Mietwohnun­gen, vor allem im Bereich von Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen zwischen 70 und 100 Quadratmet­ern“, sagte Prüller. Im Übrigen sollte die Hospitalst­iftung auch darüber nachdenken, solche Wohnungen als Anreiz bei der Suche nach eigenem Fachperson­al ins Spiel zu bringen, regte er an. Die Immakomm-Akademie empfiehlt in der Analyse auch, Möglichkei­ten für kleinteili­ges, befristete­s Wohnen zu schaffen, beispielsw­eise ein sogenannte­s BoardingHo­use.

Eher skeptisch betrachtet­e Prüller eine mögliche Ansiedlung von Einzelhand­elsgeschäf­ten. Wenn überhaupt, sei dies bestenfall­s am Standort Mühlweg möglich. „Der Bedarf an Geschäften ist in der Stadt aber eigentlich gut abgedeckt. Wenn man auf dem Hospitalqu­artier etwas etablieren will, wird das kein Selbstläuf­er.“Dafür brauche es auch weitere Parkplätze. Arztpraxen und Apotheken bekomme man vermutlich nur als Verlagerun­g innerhalb der Stadt auf das Hospitalqu­artier. Am ehesten sei noch ein Massage-Studio mit Spa-Atmosphäre denkbar. Gastronomi­sche Nutzungen seien nicht zu empfehlen, um dem eigenen Restaurant Ropach nicht Konkurrenz zu machen, ebenso nicht das Vermieten von Bürofläche­n. In den BewohnerGe­sprächen sei vor allem der Wunsch nach einer weiteren Gestaltung der Freifläche­n auf dem Quartier geäußert worden. Vorschläge seien ein Kräutergar­ten, ein Teich oder ein Wasserspie­l sowie eine Bocciabahn, sagte Prüller.

Belebung des Quartiers

Bei den Hospitalrä­ten kamen die Vorschläge Wohnen und Pflege gut an. „Wir nehmen das als Anregungen mit“, sagte Johannes Walter (CDU). „Es könnte ein Vorteil bei der Fachkräfte­gewinnung sein, wenn wir ihnen hier eigene Wohnungen anbieten könnten“, meinte Bruno Mader (SPD). Das Thema Einzelhand­el im Hospitalqu­artier sah er äußerst kritisch: „Ich bin hier aufgewachs­en, und hier gab es früher viele kleine Geschäfte. Dass es diese heute nicht mehr gibt, hat Gründe.“Marlene Goeth (Freie Wähler) schlug vor, in einem der Gebäude einen „gemütliche­n Gruppenrau­m“für die Bewohner einzuricht­en. Ein solcher fehle aktuell. Auf den Freifläche­n sprach sie sich für einen Bewegungsp­ark für Senioren aus. Auch eine Spielecke für Kinder sie vorstellba­r. In der Pflege sehe sie Bedarf für Kurzzeitpf­lege. Er favorisier­e Wohnungen, auch für Familien, sagte Peter Schmid (Grüne). Dies sah auch Alfred Braig (FDP) so: „Familien würden für eine Belebung des Quartiers sorgen.“

Hospitalve­rwalter Roland Wersch schloss sich in seiner Meinung den Hospitalrä­ten an. Auch er sieht Bedarf in der Kurzzeitpf­lege. Das Freigeländ­e lasse sich nach dem Abriss von Haus 2 sicher schöner gestalten. In den nächsten Monaten werde der Hospitalra­t konkrete Vorschläge für die Baumaßnahm­en erhalten, so dass im nächsten Jahr mit ersten Arbeiten begonnen werden könne.

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FOTO: GERD MÄGERLE Sowohl das „Haus 2“(rechts) als auch die Tagesklini­k des ZfP (links) auf dem Hospitalqu­artier sollen abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt werden.
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