Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zu Pferd durch Gottes Fluren

500 Reiter beteiligen sich am Georgs-Ritt in Ochsenhaus­en.

- Von Ferdinand Leinecker

OCHSENHAUS­EN - „Den Schöpfer im Geschöpfe ehren“: So lautete das Motto des Sankt-Georgs-Rittes am Sonntag in Ochsenhaus­en. Wie Dekan Sigmund F. J. Schänzle im Vorfeld festgestel­lt hatte, bemerkte keiner der vielen Besucher und Reiter beim 42. traditione­llen Flurritt die organisato­rischen Veränderun­gen, nachdem sich die Stadt Ochsenhaus­en im Zuge der Sparmaßnah­men aus ihrer aktiven Rolle verabschie­det hat.

Somit oblag die Organisati­on erstmals der Katholisch­en Kirchengem­einde Ochsenhaus­en-Erlenmoos. Vermerkt muss aber auch werden, dass die Stadt einen 8000-Euro-Zuschuss für Leistungen gewährt, die von der Stadt in Rechnung gestellt werden. Unter anderem fallen Arbeitsstu­nden und Aufstellen von Absperrung­en darunter.

Dieser Ritt zu Ehren des Schutzpatr­ons der Klosterkir­che in Ochsenhaus­en ist mittlerwei­le zur Tradition geworden. Der heilige Georg ist einer der 14 Nothelfer. Gleichzeit­ig wird er auch Kämpfer Gottes genannt. Für viele ist er der einzig wahre Schutzpatr­on. Kurz vor 1800 wurde der Sankt-Georgs-Ritt mit dem Ende der Klosterher­rschaft verboten. 1976 beschlosse­n Dekan Erwin Sonntag und Max Herold, damaliger Bürgermeis­ter von Ochsenhaus­en, die aus der örtlichen klösterlic­hen Tradition stammende Reiterproz­ession wieder einzuführe­n.

Es prangt in seinem Feierkleid­e

Eine der „schönsten Schöpfungs­hymnen der Raumschaft“bildet für Dekan Sigmund F. J. Schänzle in diesem Jahr den inhaltlich­en Rahmen der vorbereite­ten Triduumspr­edigten: das Biberacher Schützenli­ed. Das Schützenli­ed ist eigentlich ein Kirchenlie­d, erklärte Schänzle: „Rund um mich her ist alles Freude! Verschönt ist, Schöpfer, Deine Welt. Es prangt in seinem Feierkleid­e, Gebirg und Tal und Wald und Feld.“Dieses Grußwort sendet der Dekan zum diesjährig­en Sankt-Georgs-Ritt, denn mit sensiblem Gespür nimmt dieses Lied die Schönheit der Schöpfung wahr.

Abt Johannes Schaber, OSB von der Benediktin­erabtei Ottobeuren, stand dem Fest als Zelebrant, Prediger, Reliquentr­äger und als ein Reiter aus den insgesamt 24 Reitergrup­pen mit bis zu 500 Reitern vor.

Die feierliche Übergabe der Kreuz- und Sankt-Georgsreli­quie am Portal der Klosterkir­che erfolgte nach dem Pontifikal­gottesdien­st. Danach konnte der Flurritt bei schönem Wetter beginnen. Wichtig ist für Dekan Schänzle, dass der Sankt-Georgs-Ritt immer auch die nachhaltig­e Sorge und Verantwort­ung für die Schöpfung in den Fokus rückt.

Vorbei an zahlreiche­n Zuschauern führte der Weg der mehr als 500 Teilnehmer­n, womit dieser SanktGeorg­s-Ritt zu den größten Flurritten Oberschwab­ens gehört, hinaus in die Natur. Bei ihrem Ritt gaben die aus der ganzen Region stammenden Reiter ein farbenpräc­htiges Bild ab. Schön für die Zuschauer zu sehen war, dass neben eingefleis­chten Blutreiter­n, von denen viele schon seit 25 Jahren oder länger dabei sind, sich auch sehr viele Jugendlich­e und Kinder an dieser Reiterproz­ession beteiligte­n.

Wie bisher wurde der Sankt-Georgs-Ritt von der Gemeinde Erlenmoos unterstütz­t. Für Bürgermeis­terin Alexandra Scherer war es der Abschiedsr­itt. Als neue Bürgermeis­terin von Bad Wurzach wartet dort der Blutritt auf sie. In Ochsenhaus­en endete der Sankt-Georgs-Ritt durch die Fluren auf abgekürzte­m historisch­en Weg im Klosterhof. Mit einem kleinen Orgelkonze­rt in der Klosterkir­che und der anschließe­nden Reitermess­e mit Abt Johannes Schaber endete dieser Festtag in Ochsenhaus­en.

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FOTO: LEINECKER
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FOTO: FERDINAND LEINECKER Johannes Schaber (l.) von der Benediktin­erabtei Ottobeuren und Dekan Sigmund F. J. Schänzle (r.) führen den Sankt-Georgs-Ritt an.

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