Schwäbische Zeitung (Biberach)
Baumpflegekosten erhöhen sich um 100 Prozent
Stadt muss Pflegemaßnahmen und Fällungen nachholen, die in den vergangenen Jahren liegen geblieben sind
BIBERACH (gem) - Für Baumpflanzungen, -pflege und -fällungen muss die Stadt Biberach in diesem Jahr statt der zunächst geplanten 150 000 Euro nun 300000 Euro ausgeben. Damit sollen Arbeiten nachgeholt werden, die in der Vergangenheit hauptsächlich aus personellen Gründen liegen geblieben sind. Der Bauausschuss hat den Mehrkosten zugestimmt.
Rund 16 000 Bäume im gesamten Stadtgebiet kontrolliert das Baubetriebsamt jährlich zwischen April und Oktober. Bäume bei denen Pflegemaßnahmen notwendig sind, werden in Kategorien von 1 (dringend) bis 3 (kann aufs Folgejahr geschoben werden) eingeteilt. Daraufhin werden die notwendigen Arbeiten ausgeschrieben – unter Umständen aber erst für das Folgejahr. Im zuständigen Bereich bei der Stadtverwaltung sei es aber laut Baubürgermeister Christian Kuhlmann in den vergangenen Jahren krankheitsbedingt mehrfach zu wochen- bis monatelangen Ausfällen gekommen, wodurch jetzt ein immenser Nachholbedarf vorhanden ist. „Das müssen wir – auch aus Verkehrssicherheitsgründen – nun schnellstens nachholen“, so Kuhlmann. Deswegen werde der Aufgabenbereich nun an die neue Landschaftsarchitektin im Stadtplanungsamt übergeben und die für 2018 geplante Summe im Haushalt verdoppelt.
Außer dem personellen Engpass gibt es für die Mittelerhöhung aber aus Sicht der Stadtverwaltung noch weitere Gründe: So verschärft das Eschentriebsterben die Situation und macht umfangreiche Fällungen und Pflegemaßnahmen bei Eschen notwendig. Des Weiteren wächst der Baumbestand im Stadtgebiet durch neue Wohngebiete kontinuierlich. Außerdem sind einige innerstädtische Waldflächen vom Forstamt in die Zuständigkeit des Stadtplanungsamt übergegangen und müssen gepflegt werden. Und nicht zuletzt, so die Verwaltung, steigen auch bei der Baumunterhaltung die Kosten. Nur drei Fachfirmen haben sich an der Ausschreibung der Baumpflegemaßnahmen für 2018 beteiligt.
Der Plan der Stadtverwaltung ist nun, bereits bei Jungbäumen rechtzeitig mit der Pflege anzusetzen. Damit sollen aufwendigere Maßnahmen möglichst über viele Jahre hinausgezögert werden können.
Im Bauausschuss stieß das Vorgehen auf einmütige Zustimmung der Stadträte. „Bäume sind notwendig für ein gesundes Klima in der Stadt, deshalb ist die Baumpflege eine sinnvolle Angelegenheit“, sagte Otto Deeng (CDU). Der Kosteneinsatz sei richtig und konsequent, meinte Heiko Rahm (SPD). Es sei gut, dass nun etwas geschehe, sagte Ulrich Heinkele (Freie Wähler). Seine Fraktion habe das bereits in der Vergangenheit angemahnt. Und Silvia Sonntag (Grüne) sagte, dass die Stadt schon bei Jungbäumen auf einen richtigen Pflanzschnitt achten müsse, „damit sie ordentlich wachsen können und nicht später gefällt werden müssen.