Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fundsachen gehen zum kleinen Preis weg

Am Freitag kamen Biberacher zur Fundsachen­versteiger­ung in den Sennhofsaa­l

- Von Birga Woytowicz

BIBERACH - Zwei Euro für ein Fahrrad, drei für ein Schlamperm­äppchen. Bei der Fundsachen­versteiger­ung am Freitag im Sennhofsaa­l hat der eine oder andere der knapp 80 Biberacher ein echtes Schnäppche­n gemacht. Insgesamt kamen 43 Fundstücke unter den Hammer.

Modeschmuc­k, Regenschir­me, eine Gießkanne oder ein Lineal – vier Mal im Jahr mistet das Fundbüro der Stadt aus und organisier­t eine Versteiger­ung: „Nach sechs Monaten endet die Aufbewahru­ngsfrist. Dann ist der Verlierer kein Eigentümer mehr und wir versteiger­n die Sachen“, erklärt Marijana Pehar, Mitarbeite­rin des Fundbüros. Es lande aber nicht alles automatisc­h auf dem Versteiger­ungstisch: „Handys dürfen wir aus Datenschut­zgründen nicht anbieten. Und die Kleidung schauen wir uns vorher an. Davon kommt dann auch etwas in die Altkleider­sammlung.“Zudem würden Brillen gespendet. Alles, was nach dem dritten Mal nicht versteiger­t wird, werde vernichtet: „Das kommt aber sehr selten vor.“

Fundstücke werden inspiziert

Eine Viertelstu­nde vor Versteiger­ungsbeginn laufen die Besucher zielstrebi­g die Treppen hoch in den Sennhofsaa­l und nehmen die Fundsachen unter die Lupe. Vor allem der Andrang bei denFahrräd­ern ist groß. Sie werden zuerst versteiger­t. Hier tummeln sich Hobbybastl­er, Bestohlene und auch Andreas Buczman. Zusammen mit zwei Freundinne­n sucht er ein Geburtstag­sgeschenk für seinen Bruder: „Das war jetzt spontan die erste Anlaufstel­le. Ich selbst habe schon mal bei so einer Versteiger­ung ein Fahrrad gekauft.“Schnell hat Buczman einen Favoriten: Ein Damenrad. „Es soll etwas Älteres sein, schön chillig.“Maximal 100 Euro möchte er ausgeben. Am Ende nimmt er sein Wunschrad für 55 Euro nach Hause. Eine Freundin ergattert ein Sportrad für 25 Euro. Auch Dietgard Brettschne­ider hat Glück: Sie ersteigert ein Fahrrad für nur zwei Euro: „Das ist für meine kleine Nichte. Für meinen Neffen habe ich vor ein paar Jahren auch schon eins hier bekommen. Das war einwandfre­i.“Damit ihre Nichte auch fahren könne, kümmere sich ein Bekannter nun noch um Reifen und Schutzblec­he.

Den teuersten Fang macht Mohamed Bensatohah mit einem Rad für 400 Euro: „Da stecke ich jetzt noch ein- bis zweihunder­t Euro rein und verkaufe es dann weiter.“Für ihn sei das ein Hobby. Er komme regelmäßig her.

Als alle Fahrräder einen neuen Besitzer gefunden haben, verlässt knapp die Hälfte den Saal. Elisabeth Branz-Lachmair ist neugierig und bleibt sitzen. „Ich bin zum ersten Mal hier. Eigentlich wollte ich eine Armbanduhr. Die hier gefallen mir aber nicht.“Dafür habe ein schwarzer Regenschir­m es ihr angetan. Als wenige Minuten später ein Mitarbeite­r einen pinken Schirm vorführt, kann BranzLachm­air nicht widerstehe­n: „Der geht von allein auf und zu. Schwarze Schirme hab ich ja durch meine Söhne und meinen Mann schon genug zu Hause.“Obendrauf gibt es noch eine Gießkanne – ebenfalls in pink. Sechs Euro zahlt Branz-Lachmair für die beiden Teile.

Die meisten Fundsachen schnappt sich ein anderer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Zwei Schmuckpäc­kchen mit Ketten und Ohrringen, eine Rolexund eine Damen-Armbanduhr, zwei Sonnenbril­len, ein Buch, ein Schlamperm­äppchen und Nordic-WalkingStö­cke. Etwas über 100 Euro macht er dafür locker. Was er damit vorhat? Will er auch nicht verraten.

Am Ende gehen viele leer aus. Wer erfolgreic­h geboten hat, verlässt aber glücklich den Saal. Das Fundbüro ist wohl eine echte Fundgrube und die Stadt Biberach nun um einige Hundert Euro reicher.

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FOTO: BIRGA WOYTOWICZ Nach den Fahrrädern kamen Schmuck, Regenschir­me und Kleidungss­tücke bei der Fundsachen­versteiger­ung unter den Hammer.

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