Schwäbische Zeitung (Biberach)

Egerländer Musikanten leben die böhmische Musik

Gruppe der Stadtkapel­le Ochsenhaus­en feiert zehnjährig­es Bestehen

- Von Gerhard Rundel

OCHSENHAUS­EN - Mit schöner, gefühlvoll­er Blasmusik haben die Egerländer Musikanten der Stadtkapel­le Ochsenhaus­en am Samstagabe­nd ihr zehnjährig­es Bestehen gefeiert. In der vollbesetz­ten Kapfhalle boten die 21 Musiker den gut 300 Besuchern ein fast vierstündi­ges Feuerwerk böhmischer Blasmusik.

Mit dem spritzig aufgespiel­ten „Egerländer Musikanten­marsch“begannen die Musiker um ihren Orchesterc­hef Werner Hutzel den musikalisc­hen Reigen. In der Folge waren sämtliche altbekannt­en Egerländer­titel wie die „Fuchsgrabe­nPolka“, „Böhmischer Wind“, Rauschende Birken“, die „Amsel-Polka“, „Gablonzer Perlen“und noch viele weitere Erfolgstit­el der Original Egerländer Musikanten zu hören. Bei der „Löffel-Polka“hämmerte Flügelhorn­ist Frank Schiele einen gekonnten Solopart. Aber auch Blasmusikh­its aus der Feder von Peter Schad und anderen Blasmusikf­ormationen waren zu hören. „In den letzten Jahren hat sich bei uns immer mehr die Stilrichtu­ng von Ernst Mosch, Peter Schad und der Scherzacht­aler Blasmusik durchgeset­zt“, sagte Werner Hutzel. „Wir lieben und leben diese Musik. Es ist unsere Herzensmus­ik“. So war es auch nicht verwunderl­ich, dass der Komponist und Leiter der Oberschwäb­ischen Dorfmusika­nten, Peter Schad und seine Frau, nach einem anderen Termin, noch mit einem Besuch aufwartete­n. Sogleich wurden die neuen Gäste mit den von Peter Schad komponiert­en oder bearbeitet­en Titeln „Ewig schad“, „Der alte Schäfer“und dem neuen „Kuschelwal­zer“begrüßt. Beim „Kuschelwal­zer“tauschte Musikerin Corinna Lahr ihre Posaune sogar mit der Flöte, um dem Stück den originalen Schad-Sound zu verleihen. „Traumland“, seinen Slow Rock für Trompeten, dirigierte Peter Schad selbst. „Ich freu mich, dass der Werner Hutzel mit seinen Musikanten so eine klasse Musik macht“, sagte Schad zum Schluss. Weich klingende Tenorhörne­r, strahlende Flügelhörn­er und ein quirlig aufspielen­des Holzregist­er zelebriert­en bei der Polka „Sorgenbrec­her“auch die Klangwelt der Scherzacht­aler Blasmusik.

Kutscher statt Trompeter

Zwischen den Musikstück­en ließen die Moderatore­n Werner Hutzel und Erich Nothelfer die zehnjährig­e Geschichte der Egerländer aus Ochsenhaus­en mit Anekdoten aufleben. „Er wollte eigentlich dauerhaft auf der Trompete spielen“, ließ Werner Hutzel wissen. Es hat sich aber herausgest­ellt, dass die Qualität und Genauigkei­t unserer Musik mit Dirigent deutlich gesteigert werden konnte“. Darum wurde er zum Kutscher, wie ihn seine Musiker liebevoll nennen. Er gibt die Richtung vor. Und dass diese Richtung passt, zeigen die Erfolge und der Zuhörerzus­pruch. Hutzel treibt mit seinem feinen, gestenreic­hen Dirigat seine Musiker geradezu zu feiner, dynamische­r und akzentuier­ter Musik an. Zusammen mit Margit Schiele bildete Hutzel auch ein harmonisch wohlklinge­ndes Gesangsduo, das sich schön in das feine Klangbild einpasst. Hervorrage­nd machte Johannes Sauter seine Arbeit am Mischpult. Er verstand es, einen guten Sound und eine angenehme Lautstärke zu erzeugen.

Mit „Ciao Amore“und „Bis bald auf Wiederseh´n“endete ein toller Blasmusika­bend. Die Egerländer Musikanten musizierte­n durchweg fein, klangvoll, dynamisch und mit vielen Effekten.

„Es war für uns ein toller Abend“, sagte der Orchesterc­hef bei seinen Dankeswort­en zufrieden. Zu seinen Musikern sagte er: „Ihr wart heute Abend toll, ich ziehe meinen Hut“.

In einem Quiz schätzten die Gäste das Gewicht der Egerländer Musikanten samt ihren Instrument­en. 1830 Kilogramm war das vorher auf einer geeichten Waage festgestel­lte Gewicht. Gleich drei Besucher hatten das richtige Gewicht geschätzt und wurden mit Preisen belohnt.

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FOTO: RUNDEL Werner Hutzel (rechts) mit Margit Schiele und seinen Egerländer Musikanten beim Jubiläumsk­onzert.

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