Schwäbische Zeitung (Biberach)
Jobmesse als Einstieg ins Berufsleben
Auf der Jobmesse der Hochschule Biberach treffen Studenten auf rund 80 Arbeitgeber
BIBERACH - Frei von Verpflichtungen, Partys und lange Semesterferien: Entspanntes Studentenleben? Nicht unbedingt. Auf der Jobmesse der Hochschule Biberach haben einige Studenten die Gelegenheit genutzt, sich mit Unternehmen zu vernetzen. Denn: Früh übt sich. Viele Studenten erhoffen sich höhere Einstiegschancen, wenn sie frühzeitig Kontakte auf dem Arbeitsmarkt knüpfen. Zur Freude der Unternehmen: Viele suchen dringend nach Kräften.
Rund 80 Aussteller gibt es in diesem Jahr auf der Jobmesse. Die Nachfrage der Unternehmen wachse, sagt Regina Gröschl, Organisatorin der Messe: „Wir könnten 30 bis 40 Unternehmen mehr aufnehmen. Aber uns fehlt der Platz.“Vor allem der Bereich Biotechnologie wachse.
Verena Kling ist mit ihrem Unternehmen Dachser zum ersten Mal auf der Messe vertreten. Sie hat direkt einen Platz im Eingangsbereich ergattert: „Die meisten sind schon überrascht, wenn sie reinkommen. Aber man kommt hier gleich ins Gespräch. Viele kennen uns auch gar nicht richtig.“Jobmessen wie diese seien ein Imagegewinn, sagt Kling. Die Hochschule Biberach sei deshalb interessant, da die Studiengänge sehr spezialisiert sind: So gibt es im BWLStudium den Schwerpunkt Bau und Immobilien.
Dieses haben Laura Hasler (24) und Lisa Carle (25) schon fast in der Tasche. Nur noch die Bachelor-Arbeit steht an. Wie es weitergehen soll, wissen beide aber noch nicht: „Man muss sich immer alle Optionen offenhalten. Ob Master oder Job, vielleicht findet man ja auch ein überzeugendes Traineeangebot“, sagt Hasler. Auf der Messe wolle sie sich einen Überblick verschaffen und Infos sammeln: „Hier gibt es viele Unternehmen an einem Platz. Im Internet tue ich mich mit der Suche schwer, da brauche ich Stunden, um mich durchzusuchen.“Auch ihre Freundin Lisa nutzt die Gelegenheit: Bei der Firma Strabag füllt sie direkt einen Gesprächsbogen aus. „Wir können den Kontakt sofort zuordnen, wenn eine Bewerbung reinkommt. Dann kennen wir schon Standortpräferenzen oder konkrete Interessen“, erklärt Personalerin Stefanie Eßlinger die Idee hinter den Gesprächsbögen.
Unternehmen suchen dauerhaft
Die meisten Unternehmen nehmen keine Bewerbungen direkt auf der Messe an. „Dazu fehlt die Zeit. Es geht um ein erstes Kennenlernen. Und darum, als Unternehmen ein Gesicht zu zeigen“, erklärt Florian Ehrlich von Peri. Ob Praktika, für Bachelor-Arbeiten oder den Direkteinstieg – aktuell zählt sein Unternehmen 100 offene Stellen. „Es kommen aber deutlich weniger Bewerber auf eine Stelle als noch vor ein paar Jahren“, sagt Ehrlich. Andere Unternehmen wie Geiger schreiben derzeit fortlaufend neue Stellen aus: „Die Wirtschaft boomt, wir sind in ständigem Wachstum und brauchen immer neue Leute in allen Bereichen“, erklärt Daniela Haug. An sich sei es nicht schwer, Jungingenieure und Absolventen zu finden. Aus Biberach kommen jedes Jahr zwei bis drei neue Kräfte in den Betrieb. Problematisch sei es eher, erfahrene Kräfte anzuheuern.
Von einer Festanstellung ist Andro Gäng (24) noch ein paar Semester entfernt. Er studiert im zweiten Semester Projektmanagement. Eigentlich nutzt er die Messe bloß zur „Zeitüberbrückung“: „Ich kam gerade rein und wurde direkt angesprochen. Ich wusste nicht, dass das Unternehmen auch im Baubereich aktiv ist.“Für den gelernten Zimmerer sei das ein spannendes Feld. Damit hat er eine neue Option für seinen Praxisabschnitt im fünften Semester: „Das war Zufall.“Und so zieht er weiter zum nächsten Stand auf der Suche nach weiteren Gesprächen und Infos.
Im Rucksack von Leon Benger (20) landen statt Infobroschüren vor allem Kulis und ein Deutschlandtrikot: „Man hat einen guten Ausblick in die Zukunft. Aber ich schaue auch nach den Werbegeschenken.“Das Praktikum sei noch weit weg, konkrete Fragen an die Unternehmen habe er daher nicht mitgebracht. Halb so wild: „Egal, ob mit oder ohne konkreten Anlass: Jedes Gespräch mit einem Personaler ist eine Übung“, sagt Anette Schober-Knitz, Pressesprecherin der Hochschule. Für sie ist nach der Messe vor der Messe: Ab sofort starten die Vorbereitungen für 2019. Einige Unternehmen stehen schon auf der Warteliste.