Schwäbische Zeitung (Biberach)
Musiker pendeln mühelos zwischen den Welten
Roland-Batik-Trio vereint Tradition und Moderne beim Schwäbischen Musikfrühling in Ochsenhausen
OCHSENHAUSEN - Das Roland-Batik-Trio hat die Zuhörer am Samstagabend beim Konzert des Schwäbischen Musikfrühlings im Bräuhaussaal in Ochsenhausen mit auf eine musikalisch interessante Reise genommen. Das Trio, mit dem Pianisten und Komponisten Roland Batik am Flügel, Heinrich Werkl am Kontrabass und Walter Grassmann am Schlagzeug, boten eine mitreißende Mischung aus Tradition und Moderne – gepaart mit Elementen der Klassik und des Jazz.
Roland Batik, Namensgeber und Begründer des Ensembles, war Schüler von Friedrich Gulda und pendelt wie dieser gerne und mühelos zwischen den musikalischen Welten. Im ersten Teil des Konzerts hörte man Werke des neuen, stark vom Jazz geprägten Programms „Pina Colada“. Batik beginnt beim ersten Stück „And It’s Still Going On“alleine mit einer tiefen Einleitung, fast ein bisschen impressionistisch, bis bald darauf leichtes Schlagzeug mit Becken und der durchweg gezupfte Kontrabass einsetzten. Ein Thema schält sich heraus, nimmt improvisatorische Fahrt auf, kontrapunktiert vom Kontrabass und dem dezent Impulse gebenden Schlagzeug. Beim „Remembering Roots“setzt das Schlagzeug besondere Akzente mit den unterschiedlichen Klangfarben der drei Becken und des Hi-Hats, und dem Offbeat der Trommel.
Nie ist der Klang zu laut oder penetrant, sondern erzeugt Spannung und Einklang mit den anderen Instrumenten. Wunderbares Zusammenspiel und musikalische Einheitlichkeit konnte man bei der Ballade „Time Remembered“genießen, bei dem das Klavier ein ruhiges Thema exponiert, soft begleitet von Jazzbesen und weichen Trommel-Schlegeln, bis auch der Bass thematisch einschwenkt.
Gleich darauf folgte der große Auftritt des Bassisten Heinrich Werkl mit dem von ihm komponierten „Die Welle“. Das programmatisch gestaltete Stück beschreibt das Wachsen einer Meereswelle, bis sie ganz groß wird und wieder in sich zusammenfällt. Alle drei Instrumente beteiligen sich an der Steigerung, die in der Mitte in einer imposanten Bass-Improvisation gipfelt. Die für die CD „Pina Colada“und von Batik komponierte „Rhapsody in C“gab dem Pianisten Gelegenheit, sein absolutes Können zu zeigen: Das Stück ist etüdenhaft schnell, mit vielen Umspielungen und einheitlich klingenden Unisono-Stellen zwischen Klavier und Bass.
Vor der Pause erklang der Titelsong „Pina Colada“, ein liebreizendes Jazzstück mit eingängigem lyrischem Thema, mit Blue-Notes-Beigaben und wunderbaren improvisatorischen Umspielungen im Klavier. Nach der Pause folgten „First of April“und „Conference of The Birds“mit weit ausholendem BassSolo.
Fulminantes Schlagzeugsolo
Mit „Without“kam wieder ein Stück von Batik aus dem Album „Best of“zu Gehör. Das rasant vorgetragene Stück erzeugte einen starken mitreißenden Drive, der in ein fulminantes Schlagzeugsolo – mit gefühlten zwei Schlagzeugern – mündete. Bei dem ruhigen „Can You Feel It“konnte der Zuhörer auch den weichen Anschlag des Pianisten hören, der deutlich machte, dass Batik auch ein exzellenter Interpret klassischer Musik ist. Das nach einem schweren Autounfall des Bandleaders autobiografisch angelegte „Still Alive“und die Ballade „Green Eyes“von Werkl beendeten den wunderbaren JazzAbend, bei dem das Publikum nach viel Applaus mit den Zugaben „All Blues“von Miles Davis und „Bagatelle“von Batik belohnt wurde.