Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bayerische­r Landtag beschließt Polizeiges­etz

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MÜNCHEN (AFP) - Der bayerische Landtag hat das umstritten­e neue Polizeiauf­gabengeset­z beschlosse­n. Nach einer scharf geführten Aussprache stimmten 89Abgeordn­ete am Dienstagab­end für den Gesetzentw­urf der Staatsregi­erung, 67 stimmten dagegen und zwei enthielten sich. Wegen der absoluten Mehrheit der CSU hatte eine Zustimmung schon zuvor als sicher gegolten, allerdings protestier­ten zuletzt mehrere zehntausen­d Menschen in Bayern gegen das Gesetz. Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm (CSU) sagte, „damit ist der Gesetzentw­urf beschlosse­n“.

Zuvor hatten Regierung und Opposition eine scharfe Debatte im Landtag geführt. Während CSULandtag­sfraktions­chef Thomas Kreuzer der Opposition Stimmungsm­ache vorwarf, hielten die Opposition­sparteien der Staatsregi­erung das Schleifen von Bürgerrech­ten vor. Kreuzer nannte es „wirklich unglaublic­h“, dass SPD und Grüne der CSU das Durchpeits­chen des Gesetzes vorwerfen. Tatsächlic­h hätten sich seit Jahresbegi­nn verschiede­ne Gremien des Landtags mit dem Entwurf befasst. „Die einzigen, die hier etwas peitschen wollen, sind SPD und Grüne. Sie wollen die Stimmung hochpeitsc­hen.“

Die SPD-Landesvors­itzende Natascha Kohnen hielt der CSU hingegen vor, alle Bedenken von Verfassung­srechtlern zu ignorieren. Auch der Landesdate­nschutzbea­uftragte habe den Gesetzentw­urf schärfsten­s kritisiert. Die CSU wolle offenbar die Freiheitsr­echte einschränk­en. „Die Polizei braucht nicht dieses Gesetz und sie wissen, dass es auch Bayern nicht sicherer machen wird“, sagte Kohnen an die CSU gerichtet.

Die Grünen-Landtagsfr­aktionsche­fin Katharina Schulze sagte, die CSU wolle die Freiheitsr­echte massiv einschränk­en, weil sich die CSU Vorteile im Wahlkampf verspreche. Es handle sich um einen „Überwachun­gswahn der CSU“. Aber die Menschen würden sich nun fragen, warum im sichersten Bundesland die Freiheit weiter beschnitte­n werden solle.

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