Schwäbische Zeitung (Biberach)
Maselheim kauft Gas mit Biogasanteil
Im Gemeinderat gehen die Meinungen auseinander
MASELHEIM (bvl) - Die Gemeinde Maselheim heizt in einer Reihe von kommunalen Gebäuden mit Gas. 560 000 Kilowattstunden Gas bezog Maselheim 2017. Nun wird der Gasliefervertrag neu ausgeschrieben. Im Gemeinderat wurde kontrovers darüber diskutiert, ob künftig Erdgas mit Biogasanteil bezogen werden soll. Die Gemeinde rechnet mit Mehrkosten von 2600 Euro im Jahr.
Die Ausschreibung der Gasbelieferung läuft über den Gemeindetag, der eine Bündelausschreibung für Kommunen macht. Im Maselheimer Gemeinderat gingen die Meinungen auseinander, ob künftig mit Erdgas mit Biogasanteil geheizt soll.
Die Verwaltung fände es gut, wenn Erdgas mit zehnprozentigem Biogasanteil eingesetzt würde, sagte Kämmerin Marion Bailer. Sie wies auf die Teilnahme von Maselheim am European Energy Award hin und auf die, wie sie sagte, „Vorbildfunktion der Gemeinde“. Weiter sei es Biogas aus der Raumschaft. Das stelle ein weiteres Plus dar, sagte Bailer.
Man könne es so oder so sehen, eröffnete Bürgermeister Elmar Braun die Debatte. Gemeinderat Jochen Ruf wies auf das Thema insektenfreundliche Gemeinde hin. Es gebe einerseits die Idee, ein Biodiversitätsgutachten erstellen zu lassen, und andererseits würde man dann mit Biogas Monokulturen in der Landwirtschaft fördern. „Das ist strategisch die falsche Ausrichtung“, fand Ruf.
Man könnte so argumentieren, wenn sich durch den Beschluss etwas ändern würde, sagte Bürgermeister Braun. Das Thema Biogas sei politisch so gewollt. „Die Maisäcker werden bleiben.“
Gemeinderat Paul Mayer sprach sich für Biogas aus: „Das Beste, was man aus Monokulturen mache kann, ist Biogas, das Schlimmste ist angesichts des niedrigen Wirkungsgrads die Verstromung. Ich werde mit Ja stimmen“, sagte er.
Der Gemeinderat sprach sich schließlich bei acht Ja-, fünf Neinstimmen und drei Enthaltungen für Erdgas mit zehn Prozent Biogasanteil aus.