Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ärzte und ZfP bekennen sich zu Neubau in Riedlingen
Appell an Sana und Landkreis – Ärztehaus auf dem Klinikareal geplant
RIEDLINGEN (sz) - In einer gemeinsamen Erklärung bekennen sich mehrere niedergelassene Ärzte und auch das ZfP zu dem Neubau eines Ärztehauses auf dem Riedlinger Klinikareal. Das soll am Standort des jetzigen Schwesternwohnheims etabliert werden, das abgerissen werden soll. Voraussetzung für ein neues Ärztehaus sei allerdings, dass das Runde-Konzept mit stationären Klinikbetten realisiert wird, heißt es in der Erklärung.
Auf Einladung der Stadt Riedlingen kamen die am Ärztehaus interessierten Arztpraxen im Rathaus zusammen und gaben zur Realisierung des Ärztehauses die gemeinsame Erklärung ab. Mit von der Partie war auch das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Bad Schussenried, das aktuell im Schwesternwohnheim die Psychiatrische Ambulanz sowie die Psychotherapeutische Tagesklinik betreibt. Neben der konkreten Lage des Ärztehausneubaus am Gesundheitszentrum ging es bei dem Gespräch auch um das gemeinsame Bekenntnis zur Realisierung des Runde-Konzepts sowie um einen entsprechenden Appell an den Krankenhausträger Sana und den Landkreis Biberach.
Wirtschaftsförderer Alexander Leitz holte im Auftrag der Stadt Riedlingen im Frühjahr 2017 schriftliche Absichtserklärungen von sieben Praxen für ein neues Ärztehaus ein. Aus diesen Erklärungen ergab sich schließlich ein konkreter Raumbedarf von rund 2500 Quadratmetern. Der Prozess geriet danach allerdings ins Stocken, „da sich auch die Stadt mit dem Sozialministerium und der Kassenärztlichen Vereinigung auseinandersetzen musste“, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt. Das Ringen um die wichtigen KV-Sitze war im vergangenen Jahr das beherrschende Thema. Im Herbst brachte der Gemeinderat schließlich das Bebauungsplanverfahren auf den Weg.
Mitte März legte die St.-ElisabethStiftung konkretere Planungsgrundlagen für den Neubau des Pflegeheims vor. Das geplante Pflegeheim soll sich im Bereich der Freifläche zusammen mit einer neuen Tagespflege direkt an die denkmalgeschützte Hauskapelle anschließen. Auf dieser Basis diskutierten die Ärzte gemeinsam mit dem Architekten der Stadt, Christopher Selg (Arche wohna), Hans-Peter Selg (Ingenieurbüro), dem Bürgermeister und dem Wirtschaftsförderer verschiedene Standort- und Flächenvarianten für das Ärzte- und Bettenhaus. Die Ärzte lehnten mehrheitlich die bisher vorgesehene Lage im Bereich der Bundesstraße ab. Der Neubau sollte auf alle Fälle von der herausragenden Lage des Areals mit Blick auf das Donautal profitieren. Daraus ergab sich ein Standort im Bereich des aktuellen Schwesternwohnheims. Das Wohnheim komme aus energetischen und wirtschaftlichen Gründen für den Landkreis für eine nachhaltige Nutzung nicht mehr infrage, heißt es in einer Pressemitteilung.
Entscheidung soll Ende 2018 fallen
Einigkeit bestand auch in der Voraussetzung, dass das Ärztehaus nur gemeinsam mit einem stationären Bettentrakt Sinn ergebe. Als weitere Planvariante soll die Bettenstation als oberstes Stockwerk des Ärztehauses ausgewiesen werden (Grundfläche 1200 Quadratmeter). Ein Solitärärztehaus auf der grünen Wiese lehnten sie ab. Als Negativbeispiel wurde die Stadt Leutkirch angeführt. Nachdem die Praxen in Leutkirch aus der Stadt auf das Klinikgelände gelockt wurden, schloss der Klinikbetrieb und die Arztpraxen saßen in einem sonst leeren unattraktiven Gebäude am Rande der Stadt.
Aufgrund des verbindlichen Zeitplans der St.-Elisabeth-Stiftung und dem vorgesehenen Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanverfahrens im Herbst 2018 erwarten Stadt und Ärzteschaft zwingend bis Ende 2018 eine Entscheidung von Sana zugunsten der Bettenstation und das Bekenntnis zum Standort Riedlingen.
Alle Ärzte zeigten sich überzeugt vom Erfolg des Gesundheitszentrums nach dem Runde-Konzept. Das Bekenntnis der über 45 000 Einwohner zum Krankenhausstandort Riedlingen sei so groß, dass analog zu der sehr erfolgreichen Chirurgie auch eine innere Abteilung in Riedlingen erfolgreich betrieben werden könne. Mit der zugesagten Unterstützung der Hausarztpraxen und einem neuen Bettenhaus bedeute dies auch für das Sana-Zentralhaus in Biberach einen Patientenzustrom, heißt es in einer Mitteilung. Patienten, die sonst in benachbarte Kliniken abwandern, können im Landkreis gehalten werden.
Aus dieser Geschlossenheit heraus formulierten die Ärzte, der Vertreter des ZfP sowie Bürgermeister Marcus Schafft am Ende der Besprechung einmütig eine gemeinsame Erklärung. Diese Erklärung richtet sich einerseits an die Stadt Riedlingen zum weiteren Planungsverfahren, andererseits an Sana und an den Landkreis. „Aus Sicht der Ärzte müssen sich neben der Stadt Riedlingen die Betriebspolitik von Sana und die Kreispolitik zugunsten dieses Gesamtsystems zu einer gewissen finanziellen Unterstützung zugunsten der Raumschaft Riedlingen (45 000 Einwohner) bekennen“, heißt es in der Erklärung.