Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eine Brücke, die spaltet

- Von Klaus-Helge Donath politik@schwaebisc­he.de

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die umstritten­e Brücke zur annektiert­en Halbinsel Krim für den Verkehr freigegebe­n. Das 19 Kilometer lange Bauwerk über die Meerenge von Kertsch (Foto: imago) verbindet das Kernland mit dem beliebten Urlaubszie­l. Russland hat keinen direkten Landweg dorthin. Moskau hatte sich die Krim nach einem Referendum im März 2014 einverleib­t. Die Ukraine sieht die Halbinsel weiter als Teil ihres Staatsgebi­ets.

Die Landverbin­dung der Krim zu Russland steht – und wieder schafft Wladimir Putin neue Fakten. Wäre er doch Bauleiter beim Berliner Flughafen.

Doch dem Brückensch­lag haftet etwas Künstliche­s an. Der Makel der unrechtmäß­igen Annexion durch Russland wird der Krim lange anhängen. Zumal die Landnahme letztlich ein Misserfolg bleiben wird: Putin gewann zwei Millionen ethnische Russen auf der Krim und im Osten der Ukraine – und verlor 40 Millionen zuvor russlandfr­eundliche Bürger im Rest des Nachbarlan­des. Mit jedem Wort, jedem Schritt treibt der Kremlchef sie in die Arme des Westens.

Die Ukraine macht Ernst. Ihre Abkehr von Russland vollzieht sich auf allen Ebenen und scheint für Jahrzehnte irreversib­el zu sein. Sie lehnt den Autoritari­smus des angebliche­n „großen Bruders“ab. Und damit ist sie jeden Tag erfolgreic­her.

Putin hat eine Brücke gebaut. Tatsächlic­h aber hat er fast alle Brücken eingerisse­n, die den Zusammenbr­uch der Sowjetunio­n überstande­n hatten. Baut Putin Brücken, dann um abzugrenze­n.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany