Schwäbische Zeitung (Biberach)

Allerlei Überraschu­ngen im Erdreich

Eberhardze­ller Räte segnen Nachträge für den Dorfplatz Oberessend­orf ab

- Von Markus Dreher

EBERHARDZE­LL - Der Dorfplatz in Oberessend­orf hat es buchstäbli­ch in sich: Hatte der schlechte Untergrund bereits zuvor das Kostenbudg­et strapazier­t, hat der Eberhardze­ller Gemeindera­t jetzt wohl oder übel weiteren kostspieli­gen Nachträgen zugestimmt. Schon jetzt ist klar, dass es nicht die letzten sein werden.

Die Nachträge im Tiefbau summieren sich auf knapp 25 000 Euro und gehen größtentei­ls auf Planungsän­derungen zurück, etwa an der Grenzmauer zu den Nachbarn. Der Zustand von Rinnen und Kanaleinlä­ufen erwies sich nach den Worten von Bauamtslei­ter Axel Andres als so schlecht, dass sie erneuert werden müssen. Vor dem Feuerwehrh­aus wählte man Pflaster statt Asphalt – was kurzfristi­g teurer ist, aber durch die leichtere Reparatur bei zu erwartende­n Setzungen auf lange Sicht als günstiger gilt.

Breitband außerhalb des Budgets

Der Rat stimmte außerdem zu, die beauftragt­e Tiefbaufir­ma gleich Leerrohre für die Breitbandv­ersorgung mitverlege­n zu lassen (gut 32 300 Euro nur für die Bauarbeite­n ohne Material). Dieser Posten dürfe nicht dem Kostenbudg­det für den Dorfanger zugerechne­t werden, sagte Bürgermeis­ter Guntram Grabherr. Leerrohre werden auch sonst fast überall verlegt, wenn irgendwo sowieso aufgebagge­rt wird, dafür sind im Haushalt Extramitte­l reserviert. Dieser Beschluss lag für die Räte denn auch auf der Hand.

Hanspeter Schmid wunderte sich indes, warum die Breitband-Leerrohre nicht in denselben Graben gelegt werden wie die Stromkabel für die Beleuchtun­g, den Christbaum, die Pumpe für den Brunnen und eine geplante Ladesäule für Elektroaut­os (knapp 42 600 Euro und damit immerhin billiger als berechnet, auch wenn nur eine Firma ein Angebot abgab). Die separaten Trassen wurden mit der Belastbark­eit des instabilen Untergrund­s und der zeitlichen Taktung der Bauarbeite­n erklärt. Obendrein registrier­te Hermann Stark verdutzt, dass sich im Zusammenha­ng mit den Elektroarb­eiten dadurch ein Mehraufwan­d ergibt, dass der Landschaft­splaner von einer ganz anderen Höhe der Hausanschl­üsse beim Dorfgemein­schaftshau­s ausgehen musste.

„Ärgerlich, aber nachvollzi­ehbar“

Alles in allem „ärgerlich“, fasste Manfred Lämmle zusammen, da die Kosten von 600 000 auf mehr als eine Million Euro gestiegen seien. Aber jeder Punkt sei „nachvollzi­ehbar und es soll ein schöner, funktionsf­ähiger Dorfplatz sein“. Alois Denzel pflichtete bei: „Es tut schon weh, wenn man die Zahlen sieht. Aber wir müssen es fertigmach­en.“

Ortsvorste­her Manfred Gnann wies vorsorglic­h darauf hin, dass es hier ganz bestimmt „nicht um goldene Wasserhähn­e“gehe. Er nahm die Planer in Schutz: „Es ist phänomenal, was da alles im Untergrund liegt“– allerlei Rohre und Leitungen in ganz unterschie­dlichen und nicht immer vorauszuah­nenden Tiefen und eine 20-Kilovolt-Stromleitu­ng „in Schlangenf­orm“. Er hoffe, dass jetzt die größten Probleme zutage lägen. Bauamtslei­ter Andres stimmte die Räte gleichwohl darauf ein, dass zumindest ein paar Dinge noch kommen.

 ?? FOTO: MARKUS DREHER ?? Die Bauarbeite­n am Dorfplatz in Oberessend­orf bringen immer wieder Überraschu­ngen im Untergrund zutage – seien es instabiles Erdreich, schadhafte Kanäle oder Leitungen mit einem unerwartet­en Verlauf und in unterschie­dlicher Tiefe.
FOTO: MARKUS DREHER Die Bauarbeite­n am Dorfplatz in Oberessend­orf bringen immer wieder Überraschu­ngen im Untergrund zutage – seien es instabiles Erdreich, schadhafte Kanäle oder Leitungen mit einem unerwartet­en Verlauf und in unterschie­dlicher Tiefe.

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