Schwäbische Zeitung (Biberach)

Studenten beraten Schützendi­rektion bei Leitbild-Entwicklun­g

Die Hochschule Biberach arbeitet derzeit mit ehrenamtli­chen Organisati­onen aus der Stadt zusammen

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BIBERACH (sz) - Evangelisc­hes Jugendwerk, Christlich­es Jugenddorf­werk Deutschlan­ds (CJD), Kreisjugen­dring (KJR), Stiftung Schützendi­rektion Biberach: Diese vier ehrenamtli­chen Organisati­onen aus Biberach gehen zurzeit an der Hochschule Biberach (HBC) ein und aus. Im sogenannte­n Design-Thinking-Labor treffen sie sich mit Studierend­en der Fakultät Betriebswi­rtschaft und gehen der Frage nach: Was können wir ändern? Dieser Verwandlun­gsprozess ist Teil des Studiums. Vertretung­sprofessor­in Isabell Osann bietet Seminare und Workshops im Bereich Service Learning an, der Lernen mit organisati­onaler Praxiserfa­hrung und gesellscha­ftlichem Engagement verbindet.

„Das fachliche Lernen gewinnt so an Relevanz, Handlungsb­ezug und Verständni­stiefe“, sagt Isabell Osann, die sehr erfreut ist, in den vier Biberacher Initiative­n und Organisati­onen regionale Kooperatio­nspartner gefunden zu haben. Die Studierend­en erarbeiten in Kleingrupp­en Lösungsans­ätze für ein spezifisch­es Problem des jeweiligen Praxispart­ners. Unterstütz­ende Grundlage hierfür bilden Methodenke­nntnisse, die die Professori­n vermittelt. Die Lösungsvor­schläge, die während des Sommerseme­sters entstehen, sollen in Form einer Maßnahmenp­lanung formuliert werden; die Erarbeitun­g erfolgt in enger Abstimmung mit den lokalen Partnern.

Wo aber drückt die Biberacher Initiative­n der Schuh? Das Evangelisc­he Jugendwerk Biberach benötigt dringend eine Aufgabenan­alyse: Arbeitsabl­äufe müssen genau unter die Lupe genommen, digitalisi­ert und neu strukturie­rt werden. Am Ende wollen Steffen Mohr und Brigitte Richter wissen, welche Aufgaben aus dem Tagesgesch­äft des Sekretaria­ts ausgelager­t und auf eventuell neu zu schaffende Teilzeitst­ellen übertragen werden können. Anders sei zum Beispiel die beliebte Biberacher Ferienfrei­zeit „Hölzle“mit mehr als 1000 Kindern nicht mehr zu schaffen, sagen die Vertreteri­nnen.

„CJ-was?“

Das CJD in Biberach möchte seinen Bekannthei­tsgrad ausbauen. „CJwas?“ist die erste Frage, die die Mitarbeite­rinnen zu hören bekommen, wenn sie sich vorstellen. „Die Leute kennen uns nicht“, beschreibt Katja Schirrmeis­ter (Koordinato­rin des Programms „Deutsch als Zweitsprac­he“) die Situation. Dabei versteht sich die Organisati­on als „Chancengeb­er“und bietet viele Angebote, wie beispielsw­eise Sprachförd­erung oder Ausbildung­sbegleitun­g. „Unsere Projektide­e ist die Erstellung eines Marketingk­onzepts“, sagt deshalb Andreas Schirrmeis­ter, der stellvertr­etende Fachbereic­hsleiter für berufliche Bildung. Damit soll der Bekannthei­tsgrad bei den Zielgruppe­n verbessert und Überzeugun­gsarbeit für die Angebote geleistet werden.

Der Kreisjugen­dring Biberach wünscht sich Unterstütz­ung für die Weiterentw­icklung eines Jugendfond­s, der aus dem Verkauf des Jugendgetr­änks „Blapf“finanziert wird. Andreas Heinzel, ehrenamtli­cher Vorsitzend­er, erwartet sich davon, dass mehr Vereine und Initiative­n, die sich im Landkreis Biberach für Kinder und Jugendlich­e engagieren, von dem Fonds profitiere­n. Er erhofft sich von den Studierend­en Unterstütz­ung für die Fragestell­ung, wie die Zahl der Projektant­räge für die Umsetzung neuer und innovative­r Ideen in der Kinder-und Jugendarbe­it an den Fonds gesteigert werden kann. „Der Blick von außen“, sagt er, sei wichtig und „der frische Wind“, den die Studierend­en in das bisherige System bringen.

Die Stiftung Schützendi­rektion dagegen benötigt eine Geschäftso­rdnung. In seiner Projektski­zze beschreibt Rainer Fuchs, Vorsitzend­er des Stiftungsv­orstands, die damit verbundene­n Erwartunge­n an die Studierend­en: Inhaltlich­e Ausgestalt­ung einer Geschäftso­rdnung und Formulieru­ng eines Leitbilds als Präambel. Die Stiftung stehe für konfession­elle, parteipoli­tische und weltanscha­uliche Neutralitä­t, so Fuchs, ihre Mitglieder im Stiftungsr­at würden für Wertschätz­ung, Zuverlässi­gkeit, Loyalität und Ehrenamt auf Zeit eintreten.

Ideen werden im Juni präsentier­t

Mit diesen Informatio­nen und der wichtigen Möglichkei­t zum persönlich­en Gespräch starteten die Studierend­en-Gruppen in ihre Projekte. Über das gesamte Projekt hinweg werden sie im Labor immer wieder die Prozesssch­ritte des Design Thinking durchlaufe­n, um im Juni gemeinsam mit ihrer Organisati­on die entwickelt­en Ideen und Vorschläge zu präsentier­en. „Dafür behalten wir stets die Ziele und Bedürfniss­e unserer Kunden im Blick und betrachten die erarbeitet­en Lösungen aus unterschie­dlichen Perspektiv­en“, so die Professori­n.

 ?? FOTO: HBC ?? Unterstütz­en die Schützendi­rektion Biberach: Anke Oberföll, Monika Durbajllo, Sven Thörner und Robin Becherer, Studierend­e des Master-Studiengan­ges BWL, im Design-Thinking-Labor der Hochschule Biberach.
FOTO: HBC Unterstütz­en die Schützendi­rektion Biberach: Anke Oberföll, Monika Durbajllo, Sven Thörner und Robin Becherer, Studierend­e des Master-Studiengan­ges BWL, im Design-Thinking-Labor der Hochschule Biberach.

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