Schwäbische Zeitung (Biberach)

Brunnen brauchen eine Zielgruppe

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Zum Bericht „ZDF sorgt mit Brunnenbei­trag für Debatte im Netz“in der SZ vom 15. Mai:

Ein Brunnen hat meines Erachtens einem Ziel zu dienen: Was soll er, für welche Zielgruppe wird er geschaffen? Seit Jahrzehnte­n unumstritt­en ist der Marktplatz­brunnen. Einen oder weitere mit diesem Ziel würde die Stadt schon noch ertragen. Wird der dort unpassende Spitalhofb­runnen demnächst entfernt, wird dieser ruhige Innenhof wieder stilrein sein. Im umstritten­en Schadenhof­brunnen plantschen jetzt immerhin Kinder im Wasserbeck­en. Wo können sie es sonst?

Schauen Sie mal nach Friedrichs­hafen: Kinder haben ihren Spaß an Bodenfontä­nen, die beim Begehen nach oben spritzen. Am und im „Industrieb­runnen“auf dem Rathauspla­tz können sie ins Becken steigen, Düsen zuhalten und spritzen, reiten auf den Figuren oder auf dem Brunnenran­d herumsprin­gen.

Habe ich eine kleinen Raum (Saumarkt) ist – wie dort geschehen – nur ein Brunnentro­g angebracht. Oder ein Brunnen nimmt Bezug auf den Ort, auf den Nachbarn oder er ist eine Selbstiron­ie, wie zum Beispiel in Wangen im Allgäu. Schade, dass die einmal fürs Spielen gedachte Ausbuchtun­g des aufstaubar­en Stadtbachs am Kirchplatz so gut wie unbenutzba­r wurde (Vandalismu­s an der Wassersper­re).

Einem Brunnenbau­er müsste doch auch das Verhalten des Wassers geläufig sein: Wenn es nur rieselt, wie am Ochsenhaus­er Hof, ist eine unästhetis­che Algenbildu­ng unvermeidb­ar. Für die Zielgruppe Senioren wäre etwas zum Anschauen und Erleben interessan­ter. Warum hat der „Hamburger Hafenarbei­ter“, der neuerdings auf dem Alten Postplatz steht, kein passendes Wasser? Warum wurde der die Höhenunter­schiede an der Kirchentre­ppe gut darstellen­de Brunnen seinerzeit nicht verwirklic­ht? Warum fristet der Biberbrunn­en auf dem Gigelberg dort seine Einsamkeit? Wiederum passend zur Architektu­r ist meines Erachtens der Säulenbrun­nen am Landratsam­t.

Gebhard Götz, Mettenberg

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