Schwäbische Zeitung (Biberach)
Weniger Teams, neuer Modus
Handball: Änderungen beim Sparkassen-Cup – Nantes und Göppingen sind fix
EHINGEN (aw/sz) - Zum 32. Mal wird im August der Sparkassen-Cup in Ehingen ausgetragen. Am 11./12. August spielen Handball-Spitzenteams in der Ehinger Längenfeldhalle um den Pokal der Sparkasse Ulm. Anders als in den Vorjahren werden nicht sechs Mannschaften in Gruppen- und Platzierungsspielen, sondern vier im Modus jeder gegen jeden den Sieger unter sich ausmachen. Dabei ist Vorjahressieger Nantes, der als erst dritte Mannschaft das Turnier dreimal in Folge gewinnen will. Das gelang bisher nur dem THW Kiel und Veszprém. Ein weiterer Teilnehmer ist Bundesligist Göppingen, die beiden anderen Teams stehen noch nicht fest.
Der Ehinger Verein zur Förderung des Handballsports (EVFH) als Ausrichter reagiert mit dem neuen Modus auf die wirtschaftliche Entwicklung und Veränderungen in der Handballwelt. „Wir haben die finanziellen Ergebnisse des Turniers in den vergangenen Jahren analysiert und festgestellt, dass wir unseren Auftrag, den Handballsport in der Region Ehingen zu fördern, neben der Veranstaltung hochklassiger Turniere nur noch durch unsere Rücklagen erfüllt haben – auch wenn die Halle ausverkauft und kein Platz mehr frei war“, teilt der EVFH-Vorsitzende Tobias Krohn mit. „Da Rücklagen irgendwann aufgebraucht sind, blieb uns nur die Möglichkeit, unter veränderten Rahmenbedingungen zu arbeiten, wenn das Turnier weitergeführt werden soll.“
Konkurrenz durch Schaukämpfe
Andreas Wax, Sportdirektor und stellvertretender EVFH-Vorsitzender, unterstreicht die rein aus wirtschaftlichen Gründen vorgenommene Änderung. Den Top-Teams Europas beste Bedingungen zu bieten, sei mit immer höheren Kosten verbunden. Wax führt als Beispiel Ungarns Spitzenclub Veszprém an, der 2017 mit mehr als 30 Personen angereist sei; Unterbringung und Verpflegung der Teams hätten trotz „phänomenaler Hotelkooperationen“in den vergangenen Jahren immer stärker zu Buche geschlagen. Hinzu kommen konkurrierende Veranstaltungen, die Spitzenvereinen mehr Geld einbringen. „Finanziell sind für viele Teams inzwischen die sportlich nicht ganz so wertvollen Schaukämpfe lukrativer, deren Anzahl deutlich zugenommen hat“, sagt Wax. „Wir wollen aber weiter ein Weltklasse-Saisonvorbereitungsturnier sein.“
Der Förderverein hatte laut Wax drei Optionen: das Turnier „zu beerdigen“(„Das wollte niemand“), weiter mit sechs Teams zu spielen, darunter aber drei Zweitligisten („Das wollten wir nicht“), oder dem Turnier einen neuen Modus zu geben mit vier Teams. Diskutiert wurde ferner, das Turnier als Final Four auszutragen – mit Halbfinale am ersten und Spiel um Platz drei sowie Finale am zweiten Tag. „Dann wären aber noch mal zwei Spiele weggefallen.“So entschied man sich für ein Vierer-Turnier und den Modus jeder gegen jeden.
Eingebunden in die Überlegungen waren die Geldgeber, die nach Worten von Wax alle dem Turnierveranstalter die Stange halten. „Kein Sponsor ist abgesprungen.“Man könne deshalb 2018 mit dem gleichen Etat in niedriger sechsstelliger Höhe planen, so der EVFH-Sportdirektor.
Unterstützt wird der EVFH damit weiter durch den langjährigen Turnier-Sponsor Sparkasse Ulm. „So wie den Verantwortlichen und den vielen Fans liegt auch uns die Zukunft des Sparkassen-Cups am Herzen – allein aus diesem Grund begrüßen wir jede Maßnahme, die zum Fortbestand dieses einmaligen Vorbereitungsturniers beiträgt. Unseren Beitrag als Sparkasse werden wir auch in diesem Jahr leisten. Persönlich freue ich mich schon sehr darauf, meinen ersten Sparkassen-Cup in Ehingen zu erleben“, sagt Stefan Bill, der neue Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Ulm.
Größeres Rahmenprogramm
Auch die EnBW als zweiter großer Sponsor und die vielen lokalen Unternehmen bleiben dem Turnier treu. Thomas Stäbler, Leiter des EnBWRegionalzentrums Oberschwaben, ist seit Jahren begeistert vom Engagement des EVFH und blickt dem neuen Format gespannt entgegen. „Das freut uns natürlich und bedeutet, dass wir mit Top-Mannschaften planen können“, so Wax. Der Spielplan sorgt dafür, dass am zweiten Wettkampftag die formal stärksten Mannschaften gegeneinander spielen. „So werden wir auch weiter Endspielatmosphäre haben“, so Wax. Neben Nantes sagten bereits die Lokalmatadoren von Frisch Auf Göppingen zu. Die anderen beiden Teams will Wax bis Ende des Monats unter Vertrag haben. „Wir werden eine weitere deutsche Mannschaft und eine weitere internationale hochkarätige Mannschaft haben.“
Für die Zuschauer bedeuten die Änderungen, dass sie künftig sechs Spiele am Wochenende sehen. Bisher gab es sechs Vorrundenspiele am Samstag und drei Finalspiele am Sonntag. „Das hat in der Vergangenheit auch gelegentlich zur Kritik geführt, dass man keine Zeit hatte, zwischendurch einmal etwas zu essen oder zu trinken“, sagt Krohn. „Wir werden eine etwas längere Pause am Samstagnachmittag haben, in der die Zuschauer in Ruhe unser Rahmenprogramm genießen können.“Als Teil des Rahmenprogramms geplant sei auch Live-Musik vor der Halle, ergänzt Wax.
Gespielt wird auch bei der 32. Auflage des Ehinger Weltklasse-Handballturniers in der Längenfeldhalle – auch wenn es seit einem Jahr am Johann-Vanotti-Gymnasium eine größere und modernere Halle gibt. Über einen Wechsel wurde nachgedacht, aber man bleibt im Längenfeld. „Ein Umzug wäre für uns mit weiteren Kosten verbunden. Man müsste Werbebanden neu drucken lassen, bräuchte mehr Security. „Alles Unwägbarkeiten.“