Schwäbische Zeitung (Biberach)
Webkunst trifft auf Keramikarbeiten
Der Kunstverein Biberach zeigt im Komödienhaus Werke von Christina Frey und Susanne Schumacher
BIBERACH (gem) - „Keine Frage der Größe“heißt eine Ausstellung des Kunstvereins Biberach, die seit Freitag im Komödienhaus am Viehmarktplatz zu sehen ist. Gezeigt werden Keramikarbeiten von Susanne Schumacher (Bissingen) und Tapisserien im Miniformat von Christina Frey (Löchgau).
Die Werke beider Künstlerinnen scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben: Hier die in Grautönen gehaltenen Gefäße von Susanne Schumacher, gruppiert auf einer Art von Paletten; dort die filigran gearbeiteten, kleinen Webarbeiten von Christina Frey in weißen Rahmen an der Wand. „Keramik und Tapisserien stehen nicht im Ruf, für zeitgenössische Kunst zu taugen“, sagte Claudia Schütz, Vorsitzende des Kunstvereins, bei der Vernissage. Dennoch habe sich der Verein zu dieser Doppelausstellung entschlossen.
40 Stunden für ein Werk
Die Feinheit der Ausführung von Christina Freys Webarbeiten versetzten den Betrachter in Erstaunen, sagte Uwe Degreif, der in die Ausstellung einführte. Mehr als 40 Stunden braucht die Künstlerin für jedes ihrer nur wenige Quadratzentimeter großen Werke. „Sie behalten aber die
Komplexität großformatiger Werke bei“, so Degreif. Anhand einer gezeichneten Vorlage wird jeder Faden einzeln eingezogen und lässt Motive entstehen, die auf den ersten Blick
wie gemalt erscheinen. Die meisten Assoziationen des Betrachters gehen in Richtung Landschaft und Wasser.
Während die Tapisserien Christina Freys etwas zu erzählen scheinen, meint man, bei der Keramik Susanne Schumachers auf ein Schweigen zu treffen. Degreif verglich die Gefäße mit den Kartuschen einer stillgelegten Weberei, über die sich Staub gelegt habe – symbolisiert durch die von der Künstlerin verwendeten Grautöne. Alle Gefäße zielten auf Vereinfachung in Volumen, Oberflächen und Farben, so Degreif. Dieser Minimalismus verkörpere ein Prinzip der Moderne – die Reduktion. Reduktion wiederum führe zu Eleganz.
Spannungsbogen in einem Raum
„Im Spannungsfeld von bildender Kunst, Handwerk und Design nehmen die Werke beider Künstlerinnen unterschiedliche Positionen ein“, sagte Degreif. Wie sie in einem Raum zusammenwirken, können die Besucher der Ausstellung in den kommenden Wochen überprüfen.
Die Ausstellung „Keine Frage der Größe“ist bis zum 17. Juni im Komödienhaus in Biberach zu sehen.