Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bussenwall­fahrt zieht die Menschen an

Rund 6000 Besucher am Pfingstmon­tag – Weihbischo­f Karrer: Für den Glauben einstehen

- Von Alexander Speiser

OFFINGEN - Der Herrgott hat es gut gemeint mit den Gläubigen bei der diesjährig­en Bussenwall­fahrt am Pfingstmon­tag und bescherte ihnen ein traumhafte­s Wetter. An die 6000 Besucher, so die Schätzung von Bussenpfar­rer Albert Menrad, machten sich auf den Weg zur Bussenwies­e. Zahlreiche Prominente wie Landrat Heiko Schmid und Altlandrat Wilfried Steuer gaben sich die Ehre.

Der Tag begann mit einer Pilgermess­e in der Bussenkirc­he, den Wallfahrts­gottesdien­st auf der Bussenwies­e zelebriert­e Weihbischo­f Matthäus Karrer. Er stellte seine Predigt unter das Leitmotto „Du bist eine Mission“. Karrer sagte, die Taufe sei das größte Geschenk, aber auch eine große Aufgabe. Selbstvers­tändlichke­iten gälten im Jahr 2018 nicht mehr und wir sollen für unseren Glauben einstehen. Der Bischof kritisiert­e: „Wir haben Religion zur Privatsach­e gemacht.“

Die Bussenwies­e war beim Wallfahrts­gottesdien­st so voll besetzt. Viele der insgesamt 6000 Teilnehmer waren schon seit den frühen Morgenstun­den unterwegs und sind wirklich von umliegende­n Orten gemeinsam auf den Bussen gepilgert. Aber die meisten nutzten denn doch die Anfahrt mit dem Auto, wie die vollen Parkplätze bewiesen.

Bedeutende Kulturland­schaft

Im kleinen Kreis während der Mittagspau­se dankte Pfarrer Menrad den zahlreiche­n Würdenträg­ern und Helfern aus der Kirchengem­einde.Dem Bischof übergab er einen Geschenkko­rb als Wegzehrung und eine kunstvoll gestaltete Schärpe mit auf den Weg. Altlandrat Steuer erhielt vom Bussenpfar­rer mit der Bemerkung, dass er ja selbst keine Schafe habe, eine handwerkli­ch gefertigte Schäfersch­ippe, worauf Steuer gekonnt bemerkte: „Was kriege ich dann beim 50. Mal?“Steuer merkte auch noch an, den Papst auf den Bussen zu bringen, sei das Einzige, was ihm bisher nicht gelungen sei.

Nach der Mittagspau­se und dem Rosenkranz sprach Diakon Wolfgang Urban aus Rottenburg zum Thema: „Einblicke in das schwäbisch­e Himmelreic­h“. Er skizzierte Oberschwab­en als eine der bedeutends­ten Kulturland­schaften der Erde. Hierzu verwies er auf die herrlichen Kirchen und Klöster rund um den Bussen und dass durch diese der katholisch­e Glaube manifestie­rt werde.

Säkularisa­tion zerstört viel

Die Säkularisa­tion betrachtet­e er als eine Katastroph­e, seien durch sie doch zahlreiche Kulturgüte­r nicht mehr dieselben. Er meinte, ein Berliner in der Bussenkirc­he würde sich vielleicht wundern, wenn er dort Karl den Großen als Heiligen vorfinde. Aber das habe seinen Grund, denn seine dritte Frau, die heilige Hildegard, stammte laut einer Überliefer­ung vom Bussen.

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FOTO: THOMAS WARNACK Eine Marienstat­ue wird von Männern während des Wallfahrt-Gottesdien­sts am Pfingstmon­tag auf dem Bussen durch die Gläubigen getragen.

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