Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bussenwallfahrt zieht die Menschen an
Rund 6000 Besucher am Pfingstmontag – Weihbischof Karrer: Für den Glauben einstehen
OFFINGEN - Der Herrgott hat es gut gemeint mit den Gläubigen bei der diesjährigen Bussenwallfahrt am Pfingstmontag und bescherte ihnen ein traumhaftes Wetter. An die 6000 Besucher, so die Schätzung von Bussenpfarrer Albert Menrad, machten sich auf den Weg zur Bussenwiese. Zahlreiche Prominente wie Landrat Heiko Schmid und Altlandrat Wilfried Steuer gaben sich die Ehre.
Der Tag begann mit einer Pilgermesse in der Bussenkirche, den Wallfahrtsgottesdienst auf der Bussenwiese zelebrierte Weihbischof Matthäus Karrer. Er stellte seine Predigt unter das Leitmotto „Du bist eine Mission“. Karrer sagte, die Taufe sei das größte Geschenk, aber auch eine große Aufgabe. Selbstverständlichkeiten gälten im Jahr 2018 nicht mehr und wir sollen für unseren Glauben einstehen. Der Bischof kritisierte: „Wir haben Religion zur Privatsache gemacht.“
Die Bussenwiese war beim Wallfahrtsgottesdienst so voll besetzt. Viele der insgesamt 6000 Teilnehmer waren schon seit den frühen Morgenstunden unterwegs und sind wirklich von umliegenden Orten gemeinsam auf den Bussen gepilgert. Aber die meisten nutzten denn doch die Anfahrt mit dem Auto, wie die vollen Parkplätze bewiesen.
Bedeutende Kulturlandschaft
Im kleinen Kreis während der Mittagspause dankte Pfarrer Menrad den zahlreichen Würdenträgern und Helfern aus der Kirchengemeinde.Dem Bischof übergab er einen Geschenkkorb als Wegzehrung und eine kunstvoll gestaltete Schärpe mit auf den Weg. Altlandrat Steuer erhielt vom Bussenpfarrer mit der Bemerkung, dass er ja selbst keine Schafe habe, eine handwerklich gefertigte Schäferschippe, worauf Steuer gekonnt bemerkte: „Was kriege ich dann beim 50. Mal?“Steuer merkte auch noch an, den Papst auf den Bussen zu bringen, sei das Einzige, was ihm bisher nicht gelungen sei.
Nach der Mittagspause und dem Rosenkranz sprach Diakon Wolfgang Urban aus Rottenburg zum Thema: „Einblicke in das schwäbische Himmelreich“. Er skizzierte Oberschwaben als eine der bedeutendsten Kulturlandschaften der Erde. Hierzu verwies er auf die herrlichen Kirchen und Klöster rund um den Bussen und dass durch diese der katholische Glaube manifestiert werde.
Säkularisation zerstört viel
Die Säkularisation betrachtete er als eine Katastrophe, seien durch sie doch zahlreiche Kulturgüter nicht mehr dieselben. Er meinte, ein Berliner in der Bussenkirche würde sich vielleicht wundern, wenn er dort Karl den Großen als Heiligen vorfinde. Aber das habe seinen Grund, denn seine dritte Frau, die heilige Hildegard, stammte laut einer Überlieferung vom Bussen.