Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wunsch nach direkter Anbindung an die A 7
Bürgermeister aus Babenhausen und Kellmünz wollen gemeinsames Projekt realisieren
KELLMÜNZ/DETTINGEN - Die gut zehn Kilometer lange Strecke zwischen Babenhausen (Landkreis Unterallgäu) und Kellmünz (Landkreis Neu-Ulm) ist holprig und uneben. Doch das allein ist es nicht, was die Bürgermeister der zwei bayerischen Marktgemeinden stört. Vielmehr, dass Lastwagen, die mehr als zehn Tonnen wiegen, nicht auf der Staatsstraße 2017 rollen dürfen. Die Fahrzeuge müssen stattdessen längere Umwege in Kauf nehmen. Ginge es nach Otto Göppel und Michael Obst, soll sich das ändern. Sie erhoffen sich zudem eine bessere Anbindung an die Autobahnauffahrt bei Dettingen.
Die Bürgermeister haben sich an den neuen Bürgerbeauftragten des Freistaats, Klaus Holetschek, und an den Sachgebietsleiter Straßenbau der Regierung von Schwaben, Wilhelm Weirather, gewandt. Bei einem Treffen machten sie auf einen lange gehegten Wunsch aufmerksam: den Ausbau der Straße zwischen dem Fuggermarkt und Kellmünz samt der Brückenbauwerke. „Dass die Straße für Lastwagen über zehn Tonnen gesperrt ist, ist für unsere Industriebetriebe ungünstig“, sagt Babenhausens Rathauschef Göppel. „Außerdem ist die Straße in einem wirklich schlechten Zustand.“
An den Ausbau der Straße angelehnt, ist noch eine weitere Überlegung: eine bessere Anbindung an die Autobahnauffahrt bei Dettingen. Denn bislang nutzen Lastwagen aus Babenhausen und Umgebung laut Göppel entweder die Auffahrt bei Illertissen oder bei Heimertingen, um auf die A 7 zu gelangen – und das bedeutet Umwege. Er ist der Meinung, dass auch Gemeinden entlang der Ausweichrouten, etwa Fellheim oder Niederrieden, entlastet würden und dass manche geplante Umgehungsstraße damit nicht mehr nötig wäre. Es ist nicht die erste Initiative dieser Art der zwei Gemeinden. Vor etlichen
Jahren hatten sie schon einmal einen Versuch gestartet, einen Zubringer der B 300 zur Autobahn auszubauen. „Damals ist das im Sande verlaufen“, weiß Göppel.
Dettingens Bürgermeister Alois Ruf erinnert sich gar, dass es beim Bau des Autobahn-Zubringers auf württembergischer Seite bis Erolzheim (L 299) Überlegungen gab, dass dieser weiter über die Landesgrenze ins Bayerische verlaufe – das war Anfang der 1970er-Jahre, 1974 wurde der Autobahn-Zubringer nach Erolzheim fertiggestellt. Ob die bessere Anbindung an die Dettinger Autobahnauffahrt von bayerischer Seite tatsächlich irgendwann real wird, ist unklar: Ihm sei bewusst, dass es sich um ein „sehr teures Projekt“handele, sagt Göppel. Außerdem sei der Untergrund im Ried weich und könne daher Probleme bereiten. „Man wird sicher Kosten und Nutzen untersuchen müssen. Aber wir wollten jetzt einfach noch einmal die Initiative ergreifen“, sagt er. Auch Alois Ruf gibt zu bedenken, dass Iller, Illerkanal und Bahnlinie überquert werden müssten – ein Millionenprojekt.
„Ganz dickes Brett“
Der Kellmünzer Bürgermeister Michael Obst betont: „Das ist ein ganz dickes Brett, das wir da bohren müssen. Aber wir kicken den Ball an, der dann einige Jahre im Spiel sein muss, damit er ins Tor gelangt.“Irgendjemand müsse den Ball ins Spiel bringen. „Das haben wir getan.“Die Ansprechpartner Holetschek und Weirather hätten erwidert, die Anregung „mitzunehmen“. Ein nächster Schritt sei es, andere Bürgermeister einzubinden, deren Gemeinden ebenfalls von einem solchen Projekt profitieren könnten. Denn: „Zu zweit ist man da relativ schwach“, wie Göppel sagt.
So sieht es auch Obst. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: Sollte eine neue Strecke bei Kellmünz gebaut und an die Autobahnauffahrt Dettingen angeschlossen werden, dann profitierten ihm zufolge die umliegenden Gemeinden immens. Denn dann könnten auch Flächen in Orten wie Weiler, Osterberg oder Pless wirtschaftlich genutzt werden. „Osterberg und Weiler hätten einen hervorragenden Zugang zur Autobahn“, sagt Obst. Bislang alles Wunschdenken – aus Dettinger Sicht können diese Gedankenspiele aber gelassen verfolgt werden.