Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schlagersä­nger Jürgen Marcus tot

Schlagerst­ar Jürgen Marcus mit 69 Jahren gestorben

- Von Aleksandra Bakmaz

MÜNCHEN (dpa) - Der Schlagersä­nger Jürgen Marcus („Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“/Foto: dpa) ist tot. Er starb bereits Mitte Mai im Alter von 69 Jahren in München, wie sein Manager und Lebensgefä­hrte Nikolaus Fischer am Dienstag mitteilte: „Schweren Herzens gebe ich bekannt, dass Jürgen Marcus den Kampf gegen die chronische Lungenkran­kheit COPD verloren hat.“Er litt seit 2002 an der Krankheit. Der Sänger wurde auf eigenen Wunsch in aller Stille beigesetzt.

MÜNCHEN (dpa) - Mit dem Hit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“sang sich Jürgen Marcus in den 1970er-Jahren ins kollektive Gedächtnis der deutschspr­achigen Musiklands­chaft. Bis heute darf sein Evergreen auf fast keiner Party fehlen. Nun ist er im Alter von 69 Jahren gestorben.

„Schweren Herzens gebe ich bekannt, dass Jürgen Marcus den Kampf gegen die chronische Lungenkran­kheit COPD verloren hat und bereits Mitte Mai in unserer gemeinsame­n Wohnung (…) in München verstorben ist“, teilte Manager und Lebensgefä­hrte Nikolaus Fischer am Dienstag mit. Marcus litt seit 2002 an COPD (Chronic obstructiv­e pulmonary disease, chronisch obstruktiv­e Lungenerkr­ankung).

Sein schlechter Gesundheit­szustand war es auch, der seine Karriere 2017 vorzeitig beendete. Fischer gab damals den Abschied des Sängers von der Bühne bekannt. Fünf Jahre zuvor hatte sich der Sänger wegen der Krankheit schon aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen.

Zu seinen Glanzzeite­n war Marcus für seine blonde Mähne, den lässigen Hüftschwun­g und sein strahlende­s Lächeln bekannt. „Musik ist doch etwas Wunderbare­s, weil man die Gefühle von Menschen einfangen kann“, hatte er in einem Interview mal gesagt und betont, dass er es nicht Leid sei, seinen bekanntest­en Hit auf Konzerten zum Besten zu geben. „Ich bin ja dankbar, dass ich diese Lieder habe. Wenn ich auftrete, warten die Leute schon darauf, und das ist etwas Besonderes.“

Marcus kam am 6. Juni 1948 im nordrhein-westfälisc­hen Herne zur Welt. Der Musiker war eigentlich gelernter Maschinens­chlosser und hieß bürgerlich Jürgen Beumer. Schon mit 19 Jahren sang er und zog mit seiner ausdrucksv­ollen Stimme die Aufmerksam­keit auf sich. Doch das Sprungbret­t auf die große Bühne war die Hauptrolle des Claude im Hippie-Musical „Hair“, die er Ende der 1960er-Jahre ergattert hatte.

Für Luxemburg beim Grand Prix

Erfolgspro­duzent Jack White, der auch David Hasselhoff als Sänger entdeckte, wurde auf den jungen Mann aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Der Durchbruch gelang mit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“(1972). „Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass es ein Erfolg wird – der Text war extrem gut“, sag- te Jürgen Marcus später über seinen berühmtest­en Song. Weitere Hits wie „Ein Festival der Liebe“, „Auf dem Bahnhof der vielen Geleise“und „Ein Lied zieht hinaus in die Welt“folgten. Bis 1982 bescherte ihm der Erfolg 36 Auftritte in der Hitpara- de, er war damals der Interpret mit den meisten Nummer-Eins-Hits.

1976 ging er beim Eurovision Song Contest – damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson – für Luxemburg an den Start. Mit dem französisc­hen Song „Chansons pour ceux qui s’aiment“holte er Rang 14 – von der deutschen Jury gab es für seinen Auftritt null Punkte.

Marcus experiment­ierte mit verschiede­nen Produzente­n und arbeitete unter anderem mit Musical-Größe Andrew Lloyd Webber zusammen. Eine amerikanis­che Firma wollte ihn für den internatio­nalen Markt aufbauen. Der Song „Liberation Day“floppte 1988 allerdings schon in Deutschlan­d. In den 1990erJahr­en wechselte er als Produzent mit eigenem Studio die Seiten.

Privat war Marcus mehr als 20 Jahre mit seinem Lebensgefä­hrten Fischer liiert. Das Paar wohnte bis zu Marcus’ Tod gemeinsam in München. „Es war sein ausdrückli­cher Wunsch, in aller Stille beigesetzt zu werden“, teilte Fischer weiter mit und bat um Respekt für diese Entscheidu­ng.

Die Zeit fern vom Scheinwerf­erlicht wusste der Sänger, der auch in ein paar Filmen und Serien zu sehen war, sehr zu schätzen. „Wenn man ständig nur den Beruf im Kopf hat, dann wird man zu verbissen, und das tut, glaube ich, keinem gut.“

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FOTO: IMAGO Erfolg in Serie: Seine Nummer-Eins-Hits bescherten Jürgen Marcus 36 Auftritte in der ZDF-Hitparade.
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FOTO: DPA Jürgen Marcus bei einem Auftritt im Jahr 2007. Fünf Jahre später zog er sich gesundheit­sbedingt aus der Öffentlich­keit zurück.

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