Schwäbische Zeitung (Biberach)

Impicment

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Eine Regierungs­krise ist wie Fieber: Sie macht schwach, müde – und nervös. Wenn es ein Fieberther­mometer der digitalisi­erten Gesellscha­ft gibt, dann sind das die Google Trends, die Rangliste der Wörter, nach denen die Bewohner eines Landes in einem bestimmten Zeitraum suchen.

In Italien hat dieses Fieberther­mometer am Wochenende heftig ausgeschla­gen. Was verständli­ch ist, weil dieses so wunderbare wie komplizier­te Land gerade an heftigem politische­n Schüttelfr­ost leidet. Bekanntlic­h dürfen ja Luigi di Maio und Matteo Salvini, zwei Ärzte mit zweifelhaf­ter Qualifikat­ion und schwer therapierb­arem Hang zu einfachen Wahrheiten, nun schockiere­nderweise erstmal doch nicht an der Nation herumdokte­rn.

Gesucht haben italienisc­hsprachige Internetnu­tzer am Sonntagabe­nd vor allem einen englischen Ausdruck, dessen deutsche Übersetzun­g das poetische Wort „Amtsentheb­ungsverfah­ren“ist. Ein solches wünscht sich Dottor Di Maio für den italienisc­hen Staatspräs­identen Sergio Mattarella. Wenig später schrieben die ersten mit Humor gesegneten italienisc­hen Facebook- und TwitterNut­zer, Di Maio und seine Anhänger würden zu allererst wohl googeln, wie man dieses Wort schreibt.

Sie sollten Recht behalten. In den italienisc­hen Google Trends tauchten die bis dato unentdeckt­en Wörter „impingemen­t“, „impichment“und – ästethisch besonders wertvoll – „impicment“– auf. Immerhin: Nach der korrekten Schreibwei­se suchten etwa zwanzigmal so viele Internetnu­tzer. Wie die lautet? Googeln Sie das mal. Aber nicht zu fieberhaft.

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Mag keine Italien-Klischees: Luigi di Maio.

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