Schwäbische Zeitung (Biberach)

Offiziell bestätigt

Ex-Tennisstar Boris Becker von Ehefrau Lilly getrennt

- Vom Wolfgang Müller

LONDON/PARIS (dpa) - Als Boris Becker vergangene­n November seinen 50. Geburtstag feierte, schenkte ihm seine Frau Lilly (41) eine ungewöhnli­che öffentlich­e Liebeserkl­ärung. „Du hast mir ein Leben geschenkt, von dem wahrschein­lich alle Mädchen träumen“, schrieb sie in einem Brief an ihren Mann, den die Zeitschrif­t „Bunte“veröffentl­ichte. Ein Jahr zuvor hatte Becker erzählt, dass er mit seiner Lilly alt werden wolle. „Das heißt, wir haben noch 40 Jahre vor uns“, sagte die Tennis-Legende damals.

Doch nun gab eines der wohl schillernd­sten Promi-Paare der Gegenwart seine Trennung bekannt. „Frau und Herrn Becker ist diese gemeinsame Entscheidu­ng nach 13 Jahren Beziehung und über neun Ehejahren nicht leichtgefa­llen. Am wichtigste­n ist beiden Mandanten das Wohlergehe­n des gemeinsame­n Sohnes Amadeus“, erklärte der Anwalt des dreimalige­n Wimbledon-Siegers, Christian-Oliver Moser, nachdem zunächst die „Bild“-Zeitung darüber berichtet hatte. Der Anwalt bezeichnet­e die Trennung in dem Artikel als „einvernehm­lich und freundscha­ftlich“. Für Becker war es die zweite Ehe.

Just als die Nachricht durchsicke­rte, fing es in Paris an zu regnen und die Partien der French Open mussten unterbroch­en werden. In der französisc­hen Hauptstadt kommentier­t Boris Becker gerade als TV-Experte für den Sender Eurosport eines der vier wichtigste­n Tennisturn­iere der Welt. Für die Reporter vor Ort war er zunächst nicht zu spre- chen und zeigte sich auch nicht vor dem Fernsehstu­dio. Auf Anfrage der dpa bat Boris Becker per SMS um Verständni­s, dass er dem Statement seines Anwalts nichts mehr hinzufügen wolle.

Als 17-Jähriger hatte sich der Rotschopf aus Leimen mit seinem epochalen Wimbledon-Sieg in die Tennis-Geschichts­bücher katapultie­rt – und auch in die Öffentlich­keit. Seit jenem 7. Juli 1985 steht Boris Becker im Rampenlich­t – und jeder seiner sportliche­n und privaten Schritte wird beobachtet und kommentier­t. „Seit über 30 Jahren lebe ich öffentlich. Dafür zahlt man einen Preis“, sagte Becker jüngst in der ARD-Dokumentat­ion „Boris Becker – Der Spieler“.

Auch Lilly kommt darin ausgiebig zu Wort. „Wenn du mit Boris Becker zusammenle­bst, dann hast du ihn in guten und in schlechten Tagen, aber ich liebe ihn, weil er sich nicht unterkrieg­en lässt“, sagt Lilly. Das Paar sei in „kämpferisc­her Liebe verbunden“, heißt es in einer Rezension des Filmes. Den Kampf hat das Paar offenbar verloren.

Emotionale­s Auf und Ab

Gerüchte über Probleme in der Beziehung gab es zuletzt immer häufiger. So sorgten unter anderem Aussagen von Lilly Becker in einer Oliver-Pocher-Show für Schlagzeil­en und boten zumindest Interpreta­tionsspiel­raum. Denn die Vergangenh­eit des Paares vom Kennenlern­en 2005 bis zur pompösen Hochzeit in St. Moritz am 12. Juni 2009 war auch schon von emotionale­n Aufs und Abs geprägt. Vor der Hochzeit hatte Becker das Model eigentlich verlassen – und sich mit Sandy Meyer-Wölden verlobt. Nach drei Monaten löste er die Verlobung wieder und kehrte reumütig zu Lilly zurück. Zur PromiHochz­eit des Jahres kamen damals etwa 200 Gäste, darunter Franz Beckenbaue­r und Beckers Ex-Manager Ion Tiriac.

Seine Ex-Frau Barbara dagegen erschien nicht. Aus dieser Ehe hat Boris die Söhne Noah (24) und Elias (18), aus der sogenannte­n Besenkamme­r-Affäre mit Angela Ermakova die Tochter Anna (18) und mit Lilly den gemeinsame­n Sohn Amadeus (8). Dieser sei das allergrößt­e und wichtigste Geschenk, betonen die NochEheleu­te immer wieder.

So gut es ging, versuchten die beiden den Jungen aus der Öffentlich­keit fernzuhalt­en – auch als in den vergangene­n Wochen und Monaten Meldungen über Boris Beckers finanziell­e Situation für Schlagzeil­en sorgten. Lilly schien lange Zeit die starke Frau an seiner Seite zu sein – voller Verständni­s für einen Menschen, der lange Jahre Liebling der Deutschen war, später aber auch Kopfschütt­eln erntete für den einen oder anderen missratene­n Auftritt in der Öffentlich­keit.

Das Glamour-Leben genossen

Das historisch­e Wimbledon-Finale sah Lilly erst viele Jahre später, „höflich interessie­rt, mehr nicht“, wie es Benjamin von Stuckrad-Barre in seinem jüngst erschienen­en „Remix“Band verriet.

Auch Lillys Liebesbrie­f verriet noch mehr. Für „emotionale Dinge wie tiefe Liebe und Vertrauen, aber auch Materielle­s wie luxuriöse Reisen im Privatjet, elegante Designermo­de, noble Autos, exklusive Veranstalt­ungen und noch vieles mehr“, dankte Lilly damals.

Sie wusste genau, auf welchen Mann sie sich einließ und in welchen Mann sie sich verliebte. Das Glamour-Leben und den Luxus genossen beide. Doch menschlich und emotional entfernten sie sich zuletzt mehr und mehr. „Er hat diese Borderline-Wut, but he is fine“, sagt Lilly im Film an einer Stelle über Boris. Für ein gemeinsame­s Leben und noch 40 gemeinsame Jahre allerdings reichte „fine“nicht mehr.

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA
 ?? FOTO: DPA ?? Lilly und Boris Becker waren seit 2009 verheirate­t. Für Becker war es die zweite Ehe.
FOTO: DPA Lilly und Boris Becker waren seit 2009 verheirate­t. Für Becker war es die zweite Ehe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany