Schwäbische Zeitung (Biberach)
Biberacher Proteste erreichen Berlin
Das „Theater ohne Namen“spielt sein Stück „Mythos 68“im Museum und in Pankow
BIBERACH - Noch zweimal spielt das „Theater ohne Namen“sein Stück „Mythos 68“über die Jugendproteste des Jahres 1968 in Biberach. Aufführungen sind am 8. und 9. Juni, jeweils um 19.30 Uhr, im Museum Biberach. Seine letzte Aufführung erlebt das Stück am 24. Juli in der Kulturbrauerei Berlin-Pankow. „Das ist für uns der absolute Höhepunkt“, freut sich Peter Schmid, der Autor des Stücks und Leiter der Theatergruppe.
Zum 50. Jahrestag der Protestbewegung in Biberach hatte Schmid sein Stück vergangenen Herbst wieder auf die Bühne gebracht, das bereits 2008 Premiere gefeiert hatte. „Ich merke aber gerade, dass die Resonanz auf das Thema 68 viel größer ist als noch vor zehn Jahren“, sagt er. Auch das Medieninteresse sei höher.
Mehr als 2200 Zuschauer haben das Stück „Mythos 68“seit Herbst gesehen. Es handelt unter anderem von den Protesten gegen die Kundgebung des damaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger im April 1968 auf dem Marktplatz sowie vom sogenannten Pornoprozess vor dem Biberacher Amtsgericht wegen einer Peniszeichnung auf dem Titel einer Biberacher Schülerzeitung. Im Mittelpunkt des Stücks stehen die beiden damaligen Anführer der Proteste, Ekke Leupolz und Martin Heilig.
Im Museum Biberach gehören die beiden Aufführungen des Stücks zum Rahmenprogramm der aktuellen Sonderausstellung „1968“, die sich historisch-wissenschaftlich dem Thema nähert. „Wir hätten unser
Stück auch noch in der Bodenseeregion spielen können, wo es ab Herbst ebenfalls eine 68er-Ausstellung gibt“, sagt Schmid. Das sei aber zu viel Aufwand. So wird es am 24. Juli eine letzte Aufführung in der Kulturbrauerei Berlin im dortigen Stadtteil Pankow geben. Vermittelt hat den Auftritt laut Schmid der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete
Martin Gerster. „Dass wir in Berlin, einer Hochburg der 68er-Proteste, unsere Biberacher Protestgeschichte spielen können, ist natürlich absolut klasse“, freut sich Schmid. Die Fahrt nach Berlin sei dann auch die Belohnung und der Dank für das gesamte Theaterensemble.
Karten für die Aufführungen des Stücks am 8. und 9. Juni im Museum Biberach gibt es beim Kartenservice im Rathaus Biberach, in der SZ-Geschäftsstelle, Marktplatz 35, unter Telefon 0751/ 29555777oder unter tickets.schwäbische.de