Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein jugendlich geprägter Verein wird 60
Reitervereinigung Biberach feiert Jubiläum und verabschiedet Reitlehrerin und Vorsitzende
BIBERACH - Gleich mehrfach feiert die Reitervereinigung Biberach am Samstag. Zum einen jährt sich die Vereinsgründung zum 60. Mal, zum anderen wird Reitlehrerin Andrea Berlin nach 31 Jahren Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet. Anlässe genug für ein großes Fest. Fast still dagegen verabschiedet sich auch Dr. Elisabeth Isbary nach 17 Jahren im Vorstand, zuletzt als Vorsitzende, von ihrem Amt.
Die Feierlichkeiten beginnen um 14 Uhr auf dem Gelände des Reitvereins. Zuerst soll es einen kleinen Sektempfang geben und eine Jagdbläsergruppe wird spielen. Anschließend gibt es einige reiterliche Vorführungen, die die langjährigen Schüler organisiert haben. „Dann gibt es Kaffee und Kuchen und ein hoffentlich langes gemütliches Beisammensein“, sagt Elisabeth Isbary. Bei gutem Wetter werden die Vorführungen auf dem mehr als vier Hektar großen Gelände draußen stattfinden, bei schlechtem Wetter stehen dem Verein zwei Reithallen zur Verfügung. Während der Veranstaltung wird Elisabeth Isbary einen Rückblick auf die 60-jährige Geschichte der Reitervereinigung geben.
Umzug und Ausbildung
Als größte Leistung des Vereins während ihrer Amtszeit bezeichnet sie ganz klar den Umzug des Vereinsgeländes. Bis 2006 war die Reitervereinigung auf dem Gelände der heutigen Aldi-Filiale an der Gaisentalstraße angesiedelt. Aufgrund eines Erbpachtvertrags, der zu dem Zeitpunkt noch mehr als 50 Jahre Laufzeit aufwies, hatte der Verein gegenüber der Stadt eine gute Verhandlungsposition. Mit rund 800 000 Euro und dem neuen Gelände am St.-Georgs-Weg an der Riedlinger Straße und dem neuen Erbpachtvertrag, der 99 Jahre läuft, ist Elisabeth Isbary sehr zufrieden. „Früher waren es circa 2,8 Hektar Fläche, heute sind es mehr als vier“, sagt sie. Dennoch sei der Umzug nicht einfach gewesen. Mehr als 20 000 Arbeitsstunden in Eigenleistung haben die Mitglieder erbracht, dazu Spenden gesammelt und selbst investiert.
Der Schwerpunkt des Vereins liege auf der Ausbildung junger Reiter. „Wir haben acht Schulpferde. Unser Ziel ist es, junge Reiter zur Turnierreife zu bringen“, sagt Elisabeth Isbary. Über Nachwuchsprobleme, mit denen viele Vereine zu kämpfen haben, kann sie nicht klagen. „Wir kooperieren mit der Gaisental-, Birkendorf-, Mittelberg-, Pflug- und Braithschule. Hier wird den Kindern Ponyreiten als Unterricht angeboten. Daher bekommen wir natürlich viel Nachwuchs, auch wenn ungefähr 90 Prozent der Kinder Mädchen sind“, so Isbary. Um den männlichen Anteil würden sich die Mädchen aber hervorragend kümmern.
Der Verein hat rund 460 Mitglieder, wovon etwa 170 Kinder und Jugendliche sind. Durch gute Teamarbeit schafft es die Reitervereinigung, drei Turniere im Jahr auszurichten: ein Jugendturnier im April und ein Dressur- und ein Springturnier, die in den ersten beiden Wochen der Sommerferien stattfinden. Das sei aber kein Problem, denn für Elisabeth Isbary ist klar: „Das Schönste am Verein ist die Gemeinschaft. Hier arbeiten alle zusammen und sind in der Organisation sehr selbstständig. Ich muss da kaum etwas sagen.“
In Zukunft wird sie das auch nicht mehr müssen. Nach 17 Jahren hat sie sich aus dem Vorstand der Reitervereinigung verabschiedet. Für sie aber kein Grund zur Trübsal: „Ich bleibe dem Verein ja erhalten. Nur komme ich jetzt etwas befreiter in den Stall.“
„Schweres Erbe“
Ihre Nachfolgerin Michaela von Langsdorff ist seit 1989 im Verein und damit in der Reitervereinigung Biberach groß geworden. Für ihre Vorgängerin findet sie lobende Worte: „Da trete ich ein schweres Erbe an. Es ist eine Ehre für mich, mit großer Mehrheit gewählt worden zu sein.“
Am Faszinierendsten findet Elisabeth Isbary nach wie vor die Verbindung zum Tier. „Das Vertrauen, die Bindung muss einfach da sein“, sagt sie. „Ein Pferd ist auch ein Freund.“Ihr eigenes Pferd, Shalimar, wird dafür sorgen, dass es für sie noch lange keinen Abschied aus der Reitervereinigung gibt.