Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nonnen im Südwesten sind Thema im Bildungsforum
Dorothea Keuler spricht beim Literatursommer am Mittwoch über „Beherzte Schwestern“
UNTERMARCHTAL (sz) - Klöster hat es viele im Süden Deutschland gegeben, gerade auch im schwäbischen Oberland zeugt eine Reihe von ehemaligen Klöstern von einer Hoch-Kultur. Der Grund in ein Kloster einzutreten, war nicht immer nur ein frommer und ein Akt der Hingabe, das zeigt der zweite Vortrag „Beherzte Schwestern – Nonnen im Südwesten, die ihren Mann standen“des Literatursommers am morgigen Mittwoch, 6. Juni, um 20 Uhr, im Bildungsforum Kloster Untermarchtal auf.
Dorothea Keuler nimmt die Zuhörer mit in das Klosterleben des 17. Jahrhunderts und zwar nach Bad Buchau. Die Referentin hat sich als Journalistin und Sachbuchautorin der Frauengeschichte verschrieben, die sie vorzugsweise in Form von Lebensgeschichten erzählt, zuletzt in ihrem 2016 erschienenen Buch „Beherzte Schwestern. Südwestdeutsche Klosterfrauen aus sechs Jahrhunderten“. Darin geht sie dem Lebensweg von neun geistlichen Frauen nach, vom Mittelalter bis zur Klösteraufhebung im frühen 19. Jahrhundert.
Viele Jahrhunderte lang waren Klöster die Zentren der abendländischen Kultur. Für Frauen bot das Ordensleben nicht nur spirituelle Versenkung, sondern auch die einzige Möglichkeit, Bildung zu erlangen oder, als Äbtissin, weltliche Macht auszuüben, so wie Katharina von Spaur (1580–1650), Äbtissin des adligen Damenstifts Buchau, eine streitbare Vertreterin ihres Standes. Während des Dreißigjährigen Kriegs nahm sie die Interessen ihres Stifts kämpferisch wahr. Dagegen erlebten die Villinger Klarissen die Schrecken des Kriegs hautnah und wehrlos. Dreimal wurde die Stadt in den 1630er-Jahren von den Schweden belagert. In der Chronik von Juliane Ernst (1589–1665) höre man förmlich die Kugeln pfeifen. Später brachten Hunger und Seuchen Gefahr. Ein Leben in Klausur war so nicht mehr aufrechtzuerhalten.