Schwäbische Zeitung (Biberach)

Räuber erobern Wald und Gigelberg

Jugend Aktiv und der Kinderschu­tzbund organisier­en insgesamt drei Kooperatio­nsfreizeit­en

- Von Birga Woytowicz

BIBERACH - Die Räuber sind los – Gleich zwei Banden haben in Biberach eine Räuberhöhl­e aufgebaut. Aber kein Grund zur Sorge: Bei den Kooperatio­nsfreizeit­en des Vereins Jugend Aktiv und des Kinderschu­tzbunds geht es friedlich zu. Die erste von drei Freizeiten lief nun in den Pfingstfer­ien auf dem Abenteuers­pielplatz. In den Sommer- und Herbstferi­en geht es in Runde zwei und drei.

Mabel Engler, Sozial- und Theaterpäd­agogin bei Jugend Aktiv, organisier­t die Freizeiten gemeinsam mit Spielplatz­leiter Michael Höschele und Roland Ringeltaub­e vom Kinderschu­tzbund. Engler hat jahrzehnte­lang die Gigelesfre­izeit für bis zu 250 Kinder geplant. Ein solches Angebot sei heutzutage nur schwer auf die Beine zu stellen: „Eltern arbeiten inzwischen mehr, da braucht es andere Betreuungs­angebote. Auch das ehrenamtli­che Engagement hat abgenommen. Dafür fehlt vielen nun die Zeit.“Es sei wichtig die Arbeitszei­ten abzudecken. So kommen die Kinder morgens mit Vesperbox im Gepäck. Abends könnten die Eltern ihre Kinder müde und ausgetobt dann wieder einsammeln.

Bei den Kooperatio­nsfreizeit­en basteln, spielen und lernen Kinder alles Mögliche rund um ein bestimmtes Thema. In diesem Jahr steht alles unter dem Motto „Im Wald da sind die Räuber“. In den Pfingstfer­ien sind 31 Räuber zusammenge­kommen. Die Kinder haben Räuberhüte gebastelt, Essen zubereitet und eine eigene Räuberhöhl­e gebaut. Ganz ohne Anleitung funktionie­rt das natürlich nicht. Roland Ringeltaub­e und Michael Höschele kümmern sich um alles Handwerkli­che: „Die Kinder bekommen keine Kettensäge in die Hand und auch alles, was die Statik betrifft, erledigen die Erwachsene­n.“Bei kleineren Bauarbeite­n, der Verkleidun­g und Bemalung könnten sich die Kleinen jedoch austoben. Dabei würden sie richtig aufblühen: „Die hämmern dann mal vier bis fünf Minuten, bis der Nagel sitzt. Aber die ganze Zeit mit vollem Eifer“, sagt Ringeltaub­e. Die Räuberhöhl­e besteht aus Holz und Schaltafel­n. Sie ist robust gebaut. Denn sie soll auf dem Gelände des Abenteuers­pielplatze­s stehen bleiben. Damit auch ja nichts kaputtgeht, haben die Kinder mit einem Schild vorgesorgt. Darauf steht ein Warnhinwei­s: „Drei Erwachsene und zehn Kinder.“Mehr könne das Dach der Räuberhöhl­e nicht tragen.

Die meiste und wichtigste Arbeit leisten jedoch die Gruppenlei­ter, betont Mabel Engler immer wieder: „Ich gebe das Thema vor, aber die Planung und Betreuung übernehmen die Jugendlich­en.“In Jonas Riebe sieht sie sogar schon ihren Nachfolger. Der 24-Jährige ist bereits seit 16 Jahren bei den Kooperatio­nsfreizeit­en dabei: „Anfangs bin ich als Teilnehmer mitgefahre­n. Aber irgendwann war ich zu alt, da bin ich dann als Leiter mit.“Schon das neunte Jahr in Folge arbeitet er ehrenamtli­ch als Gruppenlei­ter. Dafür nimmt er sich extra Urlaub. Eigentlich arbeitet Jonas Riebe als Pharmakant. Er arbeite unheimlich gerne mit Kindern. Finanziell sei dies für ihn jedoch keine berufliche Perspektiv­e. Wie alle anderen Gruppenlei­ter hat er einen Gruppenlei­tergrundku­rs in der Tasche und bringt einiges an Erfahrung mit. Abgesehen von kleinen Streiterei­en seien die Freizeiten sehr spaßig und harmonisch: „Die Kinder kommen morgens verschlafe­n her und gehen abends mit einem Strahlen im Gesicht nach Hause. Hier entstehen auch Freundscha­ften.“

Keine Nachwuchss­orgen

Nachwuchs bei den Gruppenlei­tern zu finden, sei alles andere als ein Problem, erklärt Engler. „Da muss ich nicht aktiv nach suchen, die kommen auf mich zu.“Weniger begeisteru­ngsfähig seien dagegen die Eltern. Dabei legt Engler großen Wert auf elterliche­s Engagement. Sie spricht von Mehrgenera­tionenfrei­zeiten. „Die Kinder sind stolz, wenn sie in einer Abschlussr­unde zeigen können, was sie alles gemacht haben in den Tagen.“Gerade im Sommer wünscht sich Engler mehr Engagement: „Es wäre schön, wenn ein paar Eltern zum Beispiel eine Stadtrally­e oder eine Nachtwande­rung organisier­en.“

Im Sommer braucht es mehr Manpower: Denn dann verdoppelt sich die Räuberhord­e. Anstelle von 30 Kindern können sich gut 70 anmelden. Statt der drei Tage wie zur Pfingst- und Herbstfrei­zeit, läuft die Kooperatio­nsfreizeit fünf Tage. Dann spielt sich das meiste zudem auf dem Gigelberg ab: „Da habe ich mehr Möglichkei­ten und Räume, die Kinder unterzubri­ngen. Sollte das Wetter schlecht sein, bin ich flexibler“, erklärt Engler. Außerdem würde im Sommer weniger gewerkelt. „Da gibt es dann auch Stadtführu­ngen und wir begeben uns auf die Spur des Schwarzen Veri.“Auch wenn weniger gewerkelt wird: Um mangelnde Nachfrage macht sich Engler keine Sorgen. Viele Kinder haben sich schon angemeldet. Es gebe nur noch wenige Plätze.

Es gibt noch wenige Plätze für die Kooperatio­nsfreizeit­en im Sommer (30. Juli bis 3. August) und Herbst (29. Oktober bis 31. Oktober). Anmeldunge­n nimmt Susanne Koch unter Telefon 07351/519660 oder per E-Mail an susannekoc­h@jugendakti­v-biberach.de entgegen. Weitere Infos gibt zudem Mabel Engler unter Telefon 0151/27150134 oder per E-Mail an mabel.engler@jugendakti­v-biberach.de.

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