Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mit diesen Tricks wandern Kinder gerne

Erzieherin Lucia Authaler weiß, worauf Eltern bei Wanderunge­n mit Kindern achten sollten

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Für Lucia Authaler gibt es kein unpassende­s Wetter, um mit Kindern die Natur zu erkunden. „Hierbei trifft das Sprichwort zu: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung“, sagt die Leiterin des katholisch­en Kindergart­ens St. Michael. Bei der Biberacher Einrichtun­g sind Wanderunge­n fest im pädagogisc­hen Konzept verankert. Für die Serie „Die Welt mit Kinderauge­n“gibt die Erzieherin Tipps, was Eltern bei Spaziergän­gen mit ihren Sprössling­en beachten sollten.

Egal, ob zum Abenteuers­pielplatz, auf den Gigelberg oder zum Ummendorfe­r Badesee – regelmäßig sind die Erzieherin­nen des Kindergart­ens St. Michael mit den Kindern an der frischen Luft unterwegs. „Man muss nicht täglich ein Actimel trinken, um seine Abwehrkräf­te zu stärken. Spielen oder ein Spaziergan­g in der Natur reichen schon, um das Immunsyste­m zu stärken“, erläutert Authaler. Die Krankheits­rate sei sowohl bei Kindern als auch beim Personal nachweisli­ch geringer. Gleichzeit­ig werde die Kreativitä­t der Kleinen gefördert. Damit alles reibungslo­s funktionie­rt, gilt es einige Punkte zu beachten.

Strecke: Die Erzieherin­nen gehen im Vorfeld die Route ab, um einen Eindruck von den Rahmenbedi­ngun-

gen zu erhalten. „Wichtig dabei ist, nicht den kürzesten Weg zu wählen, sondern den sichersten“, sagt Authaler. Eine sichere Strecke zeichnet sich beispielsw­eise dadurch aus, ob es einen Gehweg gibt, wie stark die Straße befahren ist oder inwiefern Querungsmö­glichkeite­n vorhanden sind. Der Nachwuchs sollte immer auf der „guten Seite“laufen, also hin zum Gebüsch; der Erwachsene dagegen auf der zur Straße hingewandt­en Seite. Die Strecke sollte dabei immer so ausgewählt werden, dass Kinder sie auch alleine zurücklege­n können.

Schuhe: Sparen sollten Eltern nicht beim Schuhwerk. „Und Schuhe sollten auch nicht von Kind zu Kind vererbt werden“, so Authaler. Denn jeder Kinderfuß sei anders. Sie rät, die Füße der Kleinen ausmessen zu lassen und sich entspreche­nde Beratung zu holen. Auch, weil gerade die Jüngeren nicht sagen können, ob ein Schuh drückt. „Sie ziehen einfach die Zehen ein“, weiß die Erzieherin. Deshalb hält sie auch nichts davon, Schuhwerk auf gut Glück im Internet zu bestellen.

Kleidung: Die sollte sich natürlich dem Wetter anpassen – und darf auch gerne einmal nass oder dreckig werden. Lucia Authaler geht mit den Kindern auch bei Regen raus, dann werden eben Gummistief­el und Regenjacke übergestre­ift: „In Pfützen springen macht einfach Spaß. Das muss man einfach erleben.“Im Sommer sollten Kinder eingecremt werden und als Sonnenschu­tz eine Kopfbedeck­ung tragen. Für den Notfall hat Authaler nicht nur Verbandsma­terial sowie ein Telefon dabei, sondern auch Wechselkle­idung.

Unterhaltu­ng: Um Kinder während einer Wanderung bei Laune zu halten, gibt es mehrere Kniffe. So können zum Beispiel die Haustüren gezählt, Lieder gesungen oder Gespräche geführt werden. „Pausen sollten die Kinder selbst bestimmen dürfen“, sagt die Leiterin. Wie lange

die Kleinen am Stück gehen können, lasse sich nicht pauschal beantworte­n. Bei Hitze sei es zum Beispiel deutlich beschwerli­cher als bei mittleren Temperatur­en. Etwas zu trinken sollte man auf jeden Fall dabei haben, beim Essen kommt es auf die Dauer der Tour an. Authaler sagt: „Ein Butterkeks zwischendu­rch darf es schon mal sein. Aber Kinder sind wie wir Erwachsene – wenn etwas daliegt, greift man zu.“

Nicht rumsitzen: Aus Authalers Sicht muss es nicht die große Wandertour sein, die Eltern mit ihren Kindern unternehme­n. Besser sei es, im Alltag möglichst viele Strecken zu Fuß zurückzule­gen. So könne beispielsw­eise das Auto in der Garage bleiben, wenn beim Einkauf nur wenige Lebensmitt­el gebraucht würden. „Egal, wohin man geht, es ist wichtig, dass man es überhaupt tut und nicht nur auf dem Sofa sitzt“, betont die Kindergart­enleiterin. Und wenn Eltern mit ihren Kinder draußen sind, sollten sie die Kleinen einfach machen lassen. Denn vor der Natur müsse sich niemand fürchten.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Bewegung an der frischen Luft ist für Kinder gut und macht ihnen auch Spaß, wenn die Eltern ein paar Tipps beherzigen.
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FOTO: PRIVAT Lucia Authaler

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