Schwäbische Zeitung (Biberach)
Liebherr fertigt jetzt Kühlgeräte in Indien
64 Millionen Euro in neuen Standort investiert – Neubau in Ochsenhausen 2019 fertig
OCHSENHAUSEN - Liebherr-Hausgeräte mit Sitz in Ochsenhausen hat ein neues Werk in Indien eröffnet. Die neue Produktionsstätte in Aurangabad im Westen des Landes erstreckt sich über eine Fläche von 50 Hektar. Rund 64 Millionen Euro investierte das Unternehmen nach eigenen Angaben in die moderne und flexible Fertigungsanlage. Doch auch am Standort Ochsenhausen tut sich etwas: Das neue Kundenzentrum nimmt weiter Gestalt an.
Liebherr rechnet damit, dass die Nachfrage nach Kühlgeräten in Indien in den kommenden Jahren deutlich wachsen wird. Hintergrund ist die gute Konjunktur in dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern. Laut der dortigen Regierung ist im Finanzjahr 2018/19 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 7 bis 7,5 Prozent zu rechnen.
„Indien ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für unser Unternehmen. Aufgrund des rasanten Wandels im Lebensstil versprechen wir uns für Kühlgeräte, die das Leben bequemer und einfacher gestalten, hohe Absatzchancen“, sagt Isolde Liebherr, Vizepräsidentin des Verwaltungsrats der Firmengruppe. „Dank des neuen Werks in Indien können wir unsere fortschrittliche Spitzentechnologie auf dem indischen Markt an- bieten.“Die Produktionsstätte wurde am 8. Mai offiziell eingeweiht. Viele Persönlichkeiten und Händler aus dem ganzen Land besuchten laut Pressemitteilung die Eröffnungsfeier, bei der mit Isolde Liebherr und Stéfanie Wohlfarth auch zwei der Gesellschafterinnen der Firmengruppe zugegen waren. Die Hausgerätesparte fertigt jährlich rund 2,2 Millionen Kühl- und Gefriergeräte zur privaten und gewerblichen Nutzung an den Standorten Deutschland, Österreich, Bulgarien und Malaysia.
Von dort aus Kühlgeräte nach Indien zu exportieren, ist kaum möglich. Das hat mehrere Gründe. „Für den Markt in Indien und den angrenzenden Ländern ergeben sich andere Anforderungen als auf dem europäischen Markt“, sagt Detlef Walther, Geschäftsführer des Ressorts Finanzen und Administration, auf Anfrage der „Schwäbischen Zei- tung“. Aufgrund der höheren Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit lagerten die Menschen dort mehr Waren im Kühlschrank: „Sie bewahren auch Kosmetik, Gewürze und Pasten in ihren Kühlschränken auf.“Darüber hinaus kochten die Inder häufig vor, weshalb sie größere Töpfe verwendeten. „Wir können hierbei unser gesammeltes Know-how, beispielsweise im Bereich von verstellbaren Glasplatten, einbringen“, erläutert Detlef Walther. Die aktuelle Produktionskapazität des Werks liegt bei 500 000 Geräten pro Jahr. Unterstützt wurden die Arbeiten in Indien auch von Mitarbeitern aus Ochsenhausen.
„Für den Markt in Indien ergeben sich andere Anforderungen als auf dem europäischen Markt.“Detlef Walther von Liebherr über den neuen Standort
Besondere Glasfassade
Apropos Ochsenhausen: Neben dem bestehenden Verwaltungsgebäude entsteht seit Frühjahr 2017 ein fünfstöckiges Kundenzentrum. Rund 15 Millionen Euro soll der Neubau kosten, dessen äußeres Erscheinungsbild durch eine Glasfassade mit Setzkästen geprägt ist. In diesen sollen Kühl- bziehungsweise Gefriergeräte des Unternehmens später einmal präsentiert werden. Während der Rohbau steht, haben kürzlich die Arbeiten im Innenbereich und an der Fassade begonnen. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Detlef Walther. „Das neue Kundenzentrum soll voraussichtlich im März 2019 eröffnet werden.“