Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Schlachtfe­ld auf den Bahngleise­n

Schafe von Regionalba­hn erfasst und getötet - Schäfer vermutet Manipulati­on am Weidezaun

- Von Andrea Pauly

HOHENTWIEL - Nachdem 49 Schafe bei einem Zusammenst­oß mit einer Regionalba­hn getötet wurden, vermutet der Schäfer, dass die Tiere nicht von allein davongelau­fen sind. Michael Thonnet von der Schäferei Domäne Hohentwiel hat nach der Überprüfun­g des Zauns eine konkrete Vermutung.

Die Tiere seien nicht einfach von allein weggelaufe­n, ist sich Thonnet sicher. Dagegen spreche zunächst, dass die Schafe nicht in die nebenliege­nde Wiese und Richtung Stall gelaufen waren. „Die kennen sich aus. Die wissen ihren Weg und drücken nicht in den Bahndamm. Schon allein nicht, weil da so grober Schotter liegt. Das machen Schafe nicht.“Der Schäfer hat eine andere Erklärung: „Ich vermute, dass ein Hund in der Weide war“, sagt der Schäfer auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Und dann muss der Besitzer die Batterie abgehängt haben, um den Hund wieder aus der Weide zu holen.“Thonnet habe noch am Nachmittag eine neue Batterie am Zaun angebracht – und diese nochmal gegen 22 Uhr überprüft, „gerade wegen der Bahn in der Nähe. Da war richtig viel Strom drauf.“Auch als er die Batterie nach dem Vorfall wieder an den Zaun anschloss, habe sie einwandfre­i funktionie­rt.

Die Herde, bestehend aus rund 450 Schafen, war in den frühen Morgenstun­den auf die Gleise geraten. Trotz Notbremsun­g konnte der Lokführer den Zug nicht mehr rechtzeiti­g anhalten. 49 Schafe starben dabei oder wurden so schwer verletzt, dass Thonnet und herbeigeru­fene Helfer sie nottöten mussten. „Das war ein Schlachtfe­ld“, sagt der Schäfer bedrückt.

Die Tiere standen auf den Gleisen der Bahnstreck­e Singen/Hohentwiel-Engen, die in der Nähe der Weide verläuft. Die Bundespoli­zei ermittelt in alle Richtungen und bestätigt die Theorie des Schäfers bislang nicht. Für Thonnet bedeutet der Vorfall den Verlust von 49 Schafen. „Die ersetzt mir niemand.“Wer für den Schaden an der Bahn und die Kosten für die Tierrettun­g aufkommt, ist noch ungewiss.

 ?? FOTO: RALF HIRSCHBERG­ER/DPA ?? Schafe haben einen natürliche­n Drang zum Stall. Das Verhalten der Tiere in Singen gibt dem Besitzer deshalb Rätsel auf.
FOTO: RALF HIRSCHBERG­ER/DPA Schafe haben einen natürliche­n Drang zum Stall. Das Verhalten der Tiere in Singen gibt dem Besitzer deshalb Rätsel auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany