Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sporthalle für neun Monate gesperrt
Schäden an Dr.-Hans-Liebherr-Halle nach Unwetter von 2016 größer als angenommen
OCHSENHAUSEN - Hiobsbotschaft für alle Sportreibenden in Ochsenhausen und Umgebung: Die Dr.Hans-Liebherr-Halle ist voraussichtlich bis Ende Februar 2019 für den Trainigs- und Übungsbetrieb gesperrt. Die Schäden durch die Starkregenereignisse vor zwei Jahren sind größer als zunächst angenommen, wie die Verwaltung am Donnerstag mitteilte. Wohin Schulen, Vereine, die TTF Liebherr Ochsenhausen und das Bildungswerk ausweichen sollen, ist derzeit genauso unklar wie das konkrete Ausmaß der Schäden.
Fast genau zwei Jahre ist es jetzt her, als die extremen Unwetter über die Region hereinbrachen und für Verwüstung sorgten. Ein Großteil der Schäden ist zwar repariert, aber eben noch nicht alles. So standen jetzt Sanierungsarbeiten an einem Teil des Hallenbodens in der Dr.Hans-Liebherr-Halle an. Bis spätestens zum neuen Schuljahr sollte die Halle wieder voll genutzt werden können. Doch aus diesen Plänen wird jetzt nichts, es gab eine bitterböse Überraschung. Im Zuge der Arbeiten stellte sich laut Verwaltung nämlich heraus, dass die Schäden weitaus größer sind, als vermutet. Die Folge: Die Stadt sieht keine andere Möglichkeit, als die Halle komplett für den Übungs- und Trainingsbetrieb zu sperren.
Schulsport braucht neue Bleibe
Wie groß der Schaden im Detail ist, dazu konnte die Verwaltung am Donnerstag noch keine Angaben machen. „Der Boden wurde aufgerissen, um zu schauen, wie groß das Ausmaß ist“, erläuterte Monika Merk auf SZ-Nachfrage. Sobald ein Ergebnis vorliegt, soll unverzüglich mit der weiteren Sanierung begonnen werden.
Betroffen von der Sperrung ist der Sportunterricht an der Gemeinschaftsschule, der Realschule und des Gymnasiums. „Wir suchen gemeinsam mit den Schulen nach Alternativen“, so Bürgermeister Andreas Denzel. Dass das für alle Betroffenen, auch die Vereine, schwierig
werde, sei unvermeidlich. Alle Nutzer der Halle seien über die Schließung informiert worden und würden nach Möglichkeit in anderen Räumen der Stadt untergebracht. Vorrang habe der Schulsport.
„Natürlich ist keine Schule von der Schließung begeistert“, erläutert der geschäftsführende Schulleiter Frank Eckardt. Doch das Ganze lasse sich stemmen, auch wenn mit „qualitativen Abstrichen“. Der RealschulRektor sagt: „Grund zur Panik besteht nicht.“Denn es habe auch eine Zeit vor der Dr.-Hans-Liebherr-Halle gegeben. „Und im Vergleich zu damals haben wir wegen geburtenschwächerer Jahrgänge ohnehin etwas weniger Schüler“, sagt Eckardt. Als Ausweichquartiere fallen ihm mehrere Möglichkeiten ein: die Turnhallen Herrschaftsbrühl und Schlossbezirk sowie der Gemeindesaal. Zudem kann in den Sommermonaten der Sportunterricht auch im Freien auf den Außenanlagen und im Hopfengarten stattfinden. Welche
Klassen wohin ausweichen, müsse noch abgestimmt werden.
Ein Ausweichen auf die Kapfhalle wird wohl nicht möglich sein. Denn die Landesakademie lässt ihre Küche umbauen. Von September bis Dezember kann die Küche deshalb nur eingeschränkt genutzt werden. Um die Kursteilnehmer auch in diesem Zeitraum verpflegen zu können, haben sich die Verantwortlichen auf die Nutzung der Küche in der Kapfhalle geeinigt, was der Gemeinderat auch so absegnete.
Ratlosigkeit herrscht beim Bildungswerk Ochsenhausen. „Unsere Vormittagskurse sind betroffen, weil wir ab 1. Juli nicht mehr in den Gymnastikraum können“, erläutert Geschäftsführerin Christina Pappelau. Etwa 360 Teilnehmer besuchten die Kurse in Summe. „Wir müssen jetzt klären, wie es weitergeht“, sagte sie in einer ersten Reaktion. Wichtig sei, möglichst zügig eine Lösung zu finden, weil das Bildungswerk derzeit am Programm fürs neue Semester arbeite: „Die Sperrung müssen wir natürlich berücksichtigen.“
Vor einer Herausforderung stehen nun auch die TTF Liebherr Ochsenhausen, die ihre Heimspiele in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle austragen. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic erreichte die Botschaft am Donnerstagvormittag. Er sei zunächst ein wenig sprachlos gewesen, sagt Pejinovic. Eigentlich sei er davon ausgegangen, dass die Halle nur während
der Sommerferien nicht für Heimatspiele genutzt werden könne – ein Zeitraum, den die Tischtennisfreunde mit ein wenig Improvisation überbrücken hätten können. Die Hallenschließung bis Ende Februar sei aber eine ganz andere Dimension. „Wir müssen uns jetzt schnellstmöglich nach einer Alternative umschauen“, so Pejinovic. Am naheliegendsten sei natürlich die Biberacher BSZ-Halle, die jahrelang Heimstätte der TTF war. Der Handlungsdruck ist für den Verein jedenfalls groß. Der Rahmenterminplan für die Bundesliga steht seit einigen Tagen fest, die TTF starten am 19. August in die neue Saison – mit einem Heimspiel.
Von einem „Schlag ins Kontor“spricht der Vorsitzende des SV Ochsenhausen, Eckhard Kunz, in einer ersten Reaktion: „Damit haben wir nicht gerechnet.“Etwa die Hälfte des Übungsbetriebs sei davon betroffen, auch, weil der Gymnastikraum gesperrt ist. Badminton, Volleyball, Floorball, Klettern oder Leichtathletik/Gymnastik – „eigentlich trifft die Sperrung der Halle alle, außer die Fußballer“, so Kunz. Er müsse sich nun erst einmal mit den Abteilungsleitern zusammensetzen, um die nächsten Schritte zu besprechen. „Wir müssen dann schauen, ob und welche Turniere wir verlegen müssen“, sagt er. Leicht werde das nicht: „Die anderen Hallen sind ja auch belegt.“
„Wir müssen uns jetzt schnellstmöglich nach einer Alternative umschauen.“TTF-Präsident Kristijan Pejinovic über die Sperrung der Halle