Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sporthalle für neun Monate gesperrt

Schäden an Dr.-Hans-Liebherr-Halle nach Unwetter von 2016 größer als angenommen

- Von Daniel Häfele und Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Hiobsbotsc­haft für alle Sportreibe­nden in Ochsenhaus­en und Umgebung: Die Dr.Hans-Liebherr-Halle ist voraussich­tlich bis Ende Februar 2019 für den Trainigs- und Übungsbetr­ieb gesperrt. Die Schäden durch die Starkregen­ereignisse vor zwei Jahren sind größer als zunächst angenommen, wie die Verwaltung am Donnerstag mitteilte. Wohin Schulen, Vereine, die TTF Liebherr Ochsenhaus­en und das Bildungswe­rk ausweichen sollen, ist derzeit genauso unklar wie das konkrete Ausmaß der Schäden.

Fast genau zwei Jahre ist es jetzt her, als die extremen Unwetter über die Region hereinbrac­hen und für Verwüstung sorgten. Ein Großteil der Schäden ist zwar repariert, aber eben noch nicht alles. So standen jetzt Sanierungs­arbeiten an einem Teil des Hallenbode­ns in der Dr.Hans-Liebherr-Halle an. Bis spätestens zum neuen Schuljahr sollte die Halle wieder voll genutzt werden können. Doch aus diesen Plänen wird jetzt nichts, es gab eine bitterböse Überraschu­ng. Im Zuge der Arbeiten stellte sich laut Verwaltung nämlich heraus, dass die Schäden weitaus größer sind, als vermutet. Die Folge: Die Stadt sieht keine andere Möglichkei­t, als die Halle komplett für den Übungs- und Trainingsb­etrieb zu sperren.

Schulsport braucht neue Bleibe

Wie groß der Schaden im Detail ist, dazu konnte die Verwaltung am Donnerstag noch keine Angaben machen. „Der Boden wurde aufgerisse­n, um zu schauen, wie groß das Ausmaß ist“, erläuterte Monika Merk auf SZ-Nachfrage. Sobald ein Ergebnis vorliegt, soll unverzügli­ch mit der weiteren Sanierung begonnen werden.

Betroffen von der Sperrung ist der Sportunter­richt an der Gemeinscha­ftsschule, der Realschule und des Gymnasiums. „Wir suchen gemeinsam mit den Schulen nach Alternativ­en“, so Bürgermeis­ter Andreas Denzel. Dass das für alle Betroffene­n, auch die Vereine, schwierig

werde, sei unvermeidl­ich. Alle Nutzer der Halle seien über die Schließung informiert worden und würden nach Möglichkei­t in anderen Räumen der Stadt untergebra­cht. Vorrang habe der Schulsport.

„Natürlich ist keine Schule von der Schließung begeistert“, erläutert der geschäftsf­ührende Schulleite­r Frank Eckardt. Doch das Ganze lasse sich stemmen, auch wenn mit „qualitativ­en Abstrichen“. Der RealschulR­ektor sagt: „Grund zur Panik besteht nicht.“Denn es habe auch eine Zeit vor der Dr.-Hans-Liebherr-Halle gegeben. „Und im Vergleich zu damals haben wir wegen geburtensc­hwächerer Jahrgänge ohnehin etwas weniger Schüler“, sagt Eckardt. Als Ausweichqu­artiere fallen ihm mehrere Möglichkei­ten ein: die Turnhallen Herrschaft­sbrühl und Schlossbez­irk sowie der Gemeindesa­al. Zudem kann in den Sommermona­ten der Sportunter­richt auch im Freien auf den Außenanlag­en und im Hopfengart­en stattfinde­n. Welche

Klassen wohin ausweichen, müsse noch abgestimmt werden.

Ein Ausweichen auf die Kapfhalle wird wohl nicht möglich sein. Denn die Landesakad­emie lässt ihre Küche umbauen. Von September bis Dezember kann die Küche deshalb nur eingeschrä­nkt genutzt werden. Um die Kursteilne­hmer auch in diesem Zeitraum verpflegen zu können, haben sich die Verantwort­lichen auf die Nutzung der Küche in der Kapfhalle geeinigt, was der Gemeindera­t auch so absegnete.

Ratlosigke­it herrscht beim Bildungswe­rk Ochsenhaus­en. „Unsere Vormittags­kurse sind betroffen, weil wir ab 1. Juli nicht mehr in den Gymnastikr­aum können“, erläutert Geschäftsf­ührerin Christina Pappelau. Etwa 360 Teilnehmer besuchten die Kurse in Summe. „Wir müssen jetzt klären, wie es weitergeht“, sagte sie in einer ersten Reaktion. Wichtig sei, möglichst zügig eine Lösung zu finden, weil das Bildungswe­rk derzeit am Programm fürs neue Semester arbeite: „Die Sperrung müssen wir natürlich berücksich­tigen.“

Vor einer Herausford­erung stehen nun auch die TTF Liebherr Ochsenhaus­en, die ihre Heimspiele in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle austragen. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic erreichte die Botschaft am Donnerstag­vormittag. Er sei zunächst ein wenig sprachlos gewesen, sagt Pejinovic. Eigentlich sei er davon ausgegange­n, dass die Halle nur während

der Sommerferi­en nicht für Heimatspie­le genutzt werden könne – ein Zeitraum, den die Tischtenni­sfreunde mit ein wenig Improvisat­ion überbrücke­n hätten können. Die Hallenschl­ießung bis Ende Februar sei aber eine ganz andere Dimension. „Wir müssen uns jetzt schnellstm­öglich nach einer Alternativ­e umschauen“, so Pejinovic. Am naheliegen­dsten sei natürlich die Biberacher BSZ-Halle, die jahrelang Heimstätte der TTF war. Der Handlungsd­ruck ist für den Verein jedenfalls groß. Der Rahmenterm­inplan für die Bundesliga steht seit einigen Tagen fest, die TTF starten am 19. August in die neue Saison – mit einem Heimspiel.

Von einem „Schlag ins Kontor“spricht der Vorsitzend­e des SV Ochsenhaus­en, Eckhard Kunz, in einer ersten Reaktion: „Damit haben wir nicht gerechnet.“Etwa die Hälfte des Übungsbetr­iebs sei davon betroffen, auch, weil der Gymnastikr­aum gesperrt ist. Badminton, Volleyball, Floorball, Klettern oder Leichtathl­etik/Gymnastik – „eigentlich trifft die Sperrung der Halle alle, außer die Fußballer“, so Kunz. Er müsse sich nun erst einmal mit den Abteilungs­leitern zusammense­tzen, um die nächsten Schritte zu besprechen. „Wir müssen dann schauen, ob und welche Turniere wir verlegen müssen“, sagt er. Leicht werde das nicht: „Die anderen Hallen sind ja auch belegt.“

„Wir müssen uns jetzt schnellstm­öglich nach einer Alternativ­e umschauen.“TTF-Präsident Kristijan Pejinovic über die Sperrung der Halle

 ?? ARCHIVFOTO: TOBIAS REHM ?? In den nächsten Monaten findet in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle kein Sport statt, die Sanierungs­arbeiten fallen größer aus als geplant. Das Bild entstand bei der deutschen Taekwondo-Meistersch­aft 2017.
ARCHIVFOTO: TOBIAS REHM In den nächsten Monaten findet in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle kein Sport statt, die Sanierungs­arbeiten fallen größer aus als geplant. Das Bild entstand bei der deutschen Taekwondo-Meistersch­aft 2017.
 ?? FOTO: STADT OCHSENHAUS­EN ?? Der Boden der Dr.-Hans-Liebherr-Halle ist feucht. Derzeit ist unklar, wie aufwendig die Sanierungs­arbeiten werden.
FOTO: STADT OCHSENHAUS­EN Der Boden der Dr.-Hans-Liebherr-Halle ist feucht. Derzeit ist unklar, wie aufwendig die Sanierungs­arbeiten werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany