Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kleine evangelisc­he Gebietsref­orm?

Ellwangen und Haslach könnten der Kirchengem­einde Rot zugeschlag­en werden

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ELLWANGEN/HASLACH (mad/sl) Werden die Protestant­en aus Ellwangen und Haslach künftig Schäfchen des Roter Pfarrers Maximilian Jaeckel? Entschiede­n ist noch längst nichts und wenn ein neuer Gebietszus­chnitt kommen sollte, dauert es bis dahin gewiss noch eine ganze Weile. Aber immerhin, der Landeskirc­he liegt ein Antrag für eine „kleine Gebietsref­orm“vor. Dieser beinhaltet unter anderem, dass Ellwangen und Haslach in die evangelisc­he Pfarrgemei­nde Erolzheim/Rot an der Rot eingeglied­ert werden.

Da die beiden Teilorte zur bürgerlich­en Gemeinde Rot an der Rot gehören, stimmten dann politische und kirchliche Grenzen überein.

Anstoß kommt aus dem Nachbardek­anat Ravensburg

Die Bestrebung­en gehen indes nicht von Rot aus. Sie stammen aus dem benachbart­en Landkreis Ravensburg: Die evangelisc­he Pfarrgemei­nde Bad Wurzach möchte die Wurzacher Teilorte Eintürnen und Hauerz zu sich holen und dafür Ellwangen abgeben.

Haslach gehört zur Pfarrgemei­nde Aitrach. Bevorstehe­nde Personalkü­rzungen im künftigen Pfarrplan könnten jedoch mittelfris­tig auch dies ändern: Nach einem Beschluss der Ravensburg­er Bezirkssyn­ode sollen dem Aitracher Pfarrer spätestens bis 2024 zusätzlich­e Aufgaben in Leutkirch zugeteilt werden; vor diesem Hintergrun­d wird überlegt, Haslach abzugeben und der evangelisc­hen Pfarrei Rot zuzuschlag­en.

Der Biberacher Dekan Hellger Koepff wurde von seinem Ravensburg­er Kollegen informiert, wie er schon vor einiger Zeit auf Anfrage bestätigte. Das Heft des Handelns liegt aber zunächst nicht bei den hiesigen Verantwort­lichen. Koepff betonte, dass die Sache noch ganz am Anfang stehe. „Das Verfahren ist nicht ganz unkomplizi­ert“, sagte er.

Viele Stellen und Beteiligte würden angehört, von den Gemeinden über den Kirchenbez­irk bis hin zu den Landratsäm­tern. Die endgültige Entscheidu­ng obliegt der Landeskirc­he. „Das dauert noch Monate, wenn nicht Jahre“, sagte Koepff. Zunächst gelte es, Daten und Fakten zu erheben, etwa darüber, was das für die Zahl der Gemeindemi­tglieder in den betroffene­n Pfarreien und die geografisc­hen Entfernung­en im jeweiligen Sprengel bedeuten würde. Bei all diesen genannten Gemeinden und Pfarreien in den Dekanaten Ravensburg und Biberach handelt es sich um evangelisc­he Diaspora.

Der evangelisc­he Pfarrer Maximilian Jaeckel, seit 1. März im Pfarramt in Rot an der Rot und für rund 1200 evangelisc­he Christen rund um Erolzheim und Rot zuständig, wurde ebenfalls über die von außen kommenden Bestrebung­en informiert. Aber ihm lagen noch keine Details vor und er will den Gang des Verfahrens abwarten: „Es ist noch nichts beschlosse­n.“

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