Schwäbische Zeitung (Biberach)
Simon Dilger feiert mit der Olympia den Titel
Fußball, Landesliga: Laupheim gastiert zum Saisonfinale in Kehlen
LAUPHEIM - Der FV Olympia Laupheim ist Meister der Fußball-Landesliga und kehrt wieder in die Verbandsliga zurück. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat Simon Dilger, der allein 19 Mal für die Laupheimer traf. Wegen eines Muskelfaserrisses, erlitten in der Partie zu Hause gegen den SV Mietingen, konnte der Torjäger in den verbleibenden zwei Saisonspielen in Weiler und am Samstag in Kehlen (Spielbeginn 15 Uhr) nicht mehr eingesetzt werden.
„Das ist natürlich sehr schade, denn ich hätte noch gerne um die Torjägerkanone mitgespielt“, ärgert sich der 20-jährige Stürmer, um sich ein paar Sekunden später schon wieder über die Meisterschaft zu freuen. „Das wir das nach der absolut verkorksten Saison im vergangenen Jahr so schnell hingekriegt haben, ist auch für uns Spieler schon einen kleine Überraschung.“Erst in der Winterpause – als die Olympia immer noch Tabellenführer war und nur ein Spiel in Berg verloren hatte – sei man sich dessen bewusst geworden und habe intern schon den Wiederaufstieg in die Verbandsliga als Saisonziel ausgegeben. Die Mannschaft habe sich in den vergangenen Monaten in allen Teilen stabilisiert und sei ein verschworener Haufen geworden.
Großer Anteil der Trainer
„Die Trainer haben daran einen sehr großen Anteil“, betont Dilger, der in Rot bei Laupheim das Fußballspielen gelernt hat und schon in der F-Jugend nach Laupheim gewechselt ist. Hubertus Fundel und Udo Schrötter würden sich sehr gut ergänzen, einen kumpelhaften Ton anschlagen, aber dennoch Wert auf sehr viel Disziplin, und auch taktisches Vermögen legen. „In den beiden ersten Trainingseinheiten der Woche werden meist taktische Dinge trainiert, im Abschusstraining steht dann wieder der Ball im Mittelpunkt.“Das sei allerdings bei den meisten Trainern so, die Dilger in seiner noch jungen Karriere gecoacht haben. „Am meisten geprägt hat mich mein erster Trainer in Laupheim, Gerd Rother“, legt sich Simon Dilger fest. „Er hat mich entdeckt, gefördert und immer wieder unterstützt.“
Genau wie seine Eltern, die ihm immer zur Seite stehen. Vater Ralf und auch die zwei Jahre ältere Schwester Selina haben selbst gekickt. Der Apfel fällt also tatsächlich nicht sei weit vom Stamm. Ralf Dilger war Stürmer. Sohn Simon hat sich auch schnell für den Angriff entschieden. „Ich wollte immer Toreschießen, meine Vorbilder sind Mladen Petric vom HSV und auch Robert Lewandowski.“
Dilger ist nicht der typische Strafraumstürmer, er kommt eher aus der Tiefe, ist allerdings dann doch da, wo ein Stürmer sein muss, um Tore zu erzielen. Schnelligkeit und ein hohes technisches Vermögen zeichnen Dilger aus, der schon zwei Vereinswechsel hinter sich hat. In der B-Jugend – als 14-Jähriger – wechselte Dilger zum SSV Ulm 1846. „Ich habe damals schon mit dem Gedanken gespielt, Profi zu werden und habe mir von Ulm mehr erhofft.“Nach nur einem Jahr ging’s zurück nach Laupheim, weil sich Dilger nicht wohlgefühlt hat. „Ich konnte auch nicht mit dem damaligen Ulmer Trainer“, erinnert er sich.
Angebot aus Illertissen abgelehnt
Der dritte Wechsel zerschlug sich vor rund einem Jahr, als das Angebot aus Illertissen kam, zum dortigen bayerischen Regionalligisten zu gehen. „Ich habe nach einigen Tagen Bedenkzeit und vielen Gesprächen mich dann für ein Bleiben in Laupheim entschieden. Die Zeit erschien mir noch nicht reif, mit 19 Jahren in die Regionalliga zu wechseln.“Für Olympia Laupheim war das ein Glücksfall. Simon Dilger hatte sich so langsam wieder von einer hartnäckigen Schambeinentzündung erholt und stand am vierten Landesligaspieltag wieder auf dem Platz. „Das war schon toll, endlich wieder beschwerdefrei spielen zu können.“Geholfen hat ihm dabei vor allem Laupheims Fitnesstrainerin Christine Netzer.
Dilger wurde von Hubertus Fundel bewusst langsam aufgebaut, zunächst eingewechselt, bis er dann wieder in die Startelf rückte und mit Ivan Vargas Müller eines der gefährlichsten Sturmduos der Liga bildete. Mehr als ein Drittel der gesamten Laupheimer Treffer gehen auf das Konto der beiden Spitzen – obwohl beide immer wieder mal pausieren mussten. „Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung von Simon Dilger nach seiner Verletzung“, sagt Fundel. „Er ist schon einer unserer Schlüsselspieler, der auf dem Platz vielleicht noch etwas lauter werden darf.“
Jetzt kommt die Verbandsliga und Simon Dilger freut sich darauf. In der Abstiegssaison kam er wegen der Verletzung kaum zum Einsatz, dennoch weiß Dilger, dass man in der Verbandsliga noch eine Schippe drauflegen muss. „Wir müssen uns weiterentwickeln und als einzelner Spieler sowie als Team noch besser werden“, ist Simon Dilger nicht geblendet vom souveränen Aufstieg der Olympia. „Dann können wir den Klassenerhalt schaffen.“Zudem hoffe er natürlich noch auf weitere Verstärkungen neben den bisher schon Bekannten. „Ich würde mich auch freuen, wenn Jan Neuwirth noch mehr Einsatzzeiten bekäme, schließlich haben wir in der A-Jugend schon sehr gut harmoniert.“Auch mit Alex Schrode sei dies so.
Nach dem Spiel in Kehlen, das laut Fundel zu einem positiven Saisonabschluss gemacht werden soll, geht es am Sonntag erst mal nach Mallorca, um dort richtig abzufeiern. Danach stehe die Weltmeisterschaft auf dem Programm, bei der Simon Dilger Brasilien ganz vorne sieht. Am 2. Juli wird es dann wieder ernst. Dann bitten Fundel und Schrötter schon zur ersten Trainingseinheit der neuen Saison.