Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sanierung aufgeschob­en, nicht aufgehoben

Förderung für das Rathauses in Aßmannshar­dt bricht weg – Rat hofft auf Alternativ­e

- Von Andreas Spengler

ASSMANNSHA­RDT - Eigentlich hätte das Rathaus Aßmannshar­dt bereits in diesem Jahr saniert werden sollen. Die Mängel im Haus sind groß: Das Dach ist kaum gedämmt, die Heizung arbeitet nicht mehr zuverlässi­g, die Fenster sind in die Jahre gekommen. Doch jetzt hat der Gemeindera­t entschiede­n, die Sanierunge­n um ein weiteres Jahr zu verschiebe­n – weil eine wichtige Finanzspri­tze wegfällt. Doch es gibt Hoffnung auf einen anderen Geldtopf.

Bauamtslei­ter Markus Lerch schilderte in drastische­n Worte den Zustand des Rathauses: „Das Dach ist aus energetisc­her Sicht eine Katastroph­e“, sagte er in der Sitzung des Gemeindera­tes. Fenster, Heizung und Elektrik seien schon lange „nicht mehr auf dem aktuellen Stand“. Deshalb hatte die Gemeinde beabsichti­gt, die Sanierung dieses Jahr in Angriff zu nehmen – mit finanziell­er Unterstütz­ung durch das Förderprog­ramm „Klimaschut­z plus“. „Das konnten wir in der Vergangenh­eit bereits häufiger nutzen, unter anderem für das Blockheizk­raftwerk an der Mühlbachsc­hule“, sagte Bürgermeis­ter Mario Glaser. Dieses Jahr aber wurde das Programm nicht mehr aufgelegt. „Das tut einem weh, wenn es keine Förderung mehr gibt“, sagte Glaser.

Etwa 136 000 Euro waren ursprüngli­ch im Haushalt für die Sanierung vorgesehen, Kostenbere­chnungen hatten jetzt aber ohnehin Gesamtkost­en in Höhe von 205 000 Euro ergeben. Jetzt hat der Gemeindera­t entschiede­n, die Sanierung auf das kommende Jahr zu verschiebe­n und dafür die benötigten Gelder in den Haushalt einzustell­en.

Die Gemeinde hofft auf eine Förderung aus dem Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und bewirbt sich mit der Maßnahme. Frühester Beginn wäre dann im Frühjahr 2019. Weil bei dem ELRProgram­m nur größere Sanierunge­n eine Aussicht auf Förderung haben, sollen zudem alle Fenster ausgetausc­ht werden. Auch die 20 Jahre alte Heizung sei im vergangene­n Winter mehrmals ausgefalle­n, bei einem weiteren Schaden könnten zukünftig wohl keine Ersatzteil­e mehr bestellt werden. „Die Heizung kann theoretisc­h jeden Tag wieder ausfallen“, warnte der Aßmannshar­dter Ortsvorste­her Uwe Felger. Für diesen Fall müsse die Gemeinde schneller handeln, antwortete Glaser.

Schwierig würde es auch, wenn die erhoffte Förderung ausbleibe: „Dann stehen wir vor der Entscheidu­ng, ob wir es auch ohne Förderung machen“, sagte Glaser. „Das würden wir uns dann im nächsten Jahr nochmal anschauen.“Wichtig wäre die Sanierung schließlic­h nicht nur für die Ortsverwal­tung, sondern auch für den Kirchencho­r, die Seniorenna­chmittage und die Landjugend, die die Räume ebenfalls nutzen.

Bis zu 6000 Euro für Landjugend

Entschiede­n hat der Gemeindera­t bereits über einen Zuschuss für die Landjugend in Höhe von bis zu 6000 Euro: Sie erhält von der Gemeinde das Geld für Materialau­sgaben, um ihre Räume umzubauen. Diese befinden sich unter dem Dach und seien ebenfalls sanierungs­bedürftig. Die Umbauarbei­ten wolle die Landjugend komplett in Eigenregie umsetzen. Im Gegensatz zu den ersten Planungen will die Gemeinde allerdings auf eine Fluchttrep­pe verzichten, da diese vom Landratsam­t nicht zwingend gefordert werde.

Statt einer Treppe soll auf eine günstigere und „sinnvoller­e“Alternativ­e gesetzt werden: Die Gemeinde will ein Dachfenste­r einbauen lassen, an das im Brandfall eine Leiter angelegt werden könne.

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FOTO: GEMEINDE SCHEMMERHO­FEN Von außen hui, von innen sanierungs­bedürftig: Das Rathaus in Aßmannshar­dt soll grundlegen­d erneuert werden, doch der Gemeindera­t hat beschlosse­n, die Arbeiten um ein Jahr zu verschiebe­n.

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