Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sanierung aufgeschoben, nicht aufgehoben
Förderung für das Rathauses in Aßmannshardt bricht weg – Rat hofft auf Alternative
ASSMANNSHARDT - Eigentlich hätte das Rathaus Aßmannshardt bereits in diesem Jahr saniert werden sollen. Die Mängel im Haus sind groß: Das Dach ist kaum gedämmt, die Heizung arbeitet nicht mehr zuverlässig, die Fenster sind in die Jahre gekommen. Doch jetzt hat der Gemeinderat entschieden, die Sanierungen um ein weiteres Jahr zu verschieben – weil eine wichtige Finanzspritze wegfällt. Doch es gibt Hoffnung auf einen anderen Geldtopf.
Bauamtsleiter Markus Lerch schilderte in drastischen Worte den Zustand des Rathauses: „Das Dach ist aus energetischer Sicht eine Katastrophe“, sagte er in der Sitzung des Gemeinderates. Fenster, Heizung und Elektrik seien schon lange „nicht mehr auf dem aktuellen Stand“. Deshalb hatte die Gemeinde beabsichtigt, die Sanierung dieses Jahr in Angriff zu nehmen – mit finanzieller Unterstützung durch das Förderprogramm „Klimaschutz plus“. „Das konnten wir in der Vergangenheit bereits häufiger nutzen, unter anderem für das Blockheizkraftwerk an der Mühlbachschule“, sagte Bürgermeister Mario Glaser. Dieses Jahr aber wurde das Programm nicht mehr aufgelegt. „Das tut einem weh, wenn es keine Förderung mehr gibt“, sagte Glaser.
Etwa 136 000 Euro waren ursprünglich im Haushalt für die Sanierung vorgesehen, Kostenberechnungen hatten jetzt aber ohnehin Gesamtkosten in Höhe von 205 000 Euro ergeben. Jetzt hat der Gemeinderat entschieden, die Sanierung auf das kommende Jahr zu verschieben und dafür die benötigten Gelder in den Haushalt einzustellen.
Die Gemeinde hofft auf eine Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und bewirbt sich mit der Maßnahme. Frühester Beginn wäre dann im Frühjahr 2019. Weil bei dem ELRProgramm nur größere Sanierungen eine Aussicht auf Förderung haben, sollen zudem alle Fenster ausgetauscht werden. Auch die 20 Jahre alte Heizung sei im vergangenen Winter mehrmals ausgefallen, bei einem weiteren Schaden könnten zukünftig wohl keine Ersatzteile mehr bestellt werden. „Die Heizung kann theoretisch jeden Tag wieder ausfallen“, warnte der Aßmannshardter Ortsvorsteher Uwe Felger. Für diesen Fall müsse die Gemeinde schneller handeln, antwortete Glaser.
Schwierig würde es auch, wenn die erhoffte Förderung ausbleibe: „Dann stehen wir vor der Entscheidung, ob wir es auch ohne Förderung machen“, sagte Glaser. „Das würden wir uns dann im nächsten Jahr nochmal anschauen.“Wichtig wäre die Sanierung schließlich nicht nur für die Ortsverwaltung, sondern auch für den Kirchenchor, die Seniorennachmittage und die Landjugend, die die Räume ebenfalls nutzen.
Bis zu 6000 Euro für Landjugend
Entschieden hat der Gemeinderat bereits über einen Zuschuss für die Landjugend in Höhe von bis zu 6000 Euro: Sie erhält von der Gemeinde das Geld für Materialausgaben, um ihre Räume umzubauen. Diese befinden sich unter dem Dach und seien ebenfalls sanierungsbedürftig. Die Umbauarbeiten wolle die Landjugend komplett in Eigenregie umsetzen. Im Gegensatz zu den ersten Planungen will die Gemeinde allerdings auf eine Fluchttreppe verzichten, da diese vom Landratsamt nicht zwingend gefordert werde.
Statt einer Treppe soll auf eine günstigere und „sinnvollere“Alternative gesetzt werden: Die Gemeinde will ein Dachfenster einbauen lassen, an das im Brandfall eine Leiter angelegt werden könne.