Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wo in Hochdorf die größten Schäden drohen

Der Gemeindera­t befasst sich mit dem Entwurf fürs Starkregen­risikomana­gement

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HOCHDORF (mad) - Wenn es um den Schutz vor Starkregen geht, muss die Gemeinde Hochdorf die topografis­chen Gegebenhei­ten mit teils steilen Hängen oberhalb der drei Teilorte berücksich­tigen. Das Risikomana­gement gemäß einem Leitfaden des Landes nimmt besonders die Bereiche mit hohem Schadenspo­tenzial in den Blick:

Schweinhau­sen

Bischof-Sproll- und Stauferstr­aße:

Zu ihrem Schutz wurde bereits 2016 ein Absetzbeck­en sowie beim Ortsbach ein Erdwall errichtet. Die Straße dorthin soll ausgebaut werden, um sie unterhalte­n zu können. Der Geröllfang vor dem Einlauf in die Verdolung (das eingefasst­e und überdeckel­te Betonbett) soll nach Unteressen­dorfer Vorbild ausgebaut werden, um einer Verstopfun­g vorzubeuge­n, empfiehlt der Ingenieur Max Huchler vom gleichnami­gen Schweinhau­ser Büro.

Ummendorfe­r Straße:

Hier sieht Huchler keine Möglichkei­t für ein Becken oder einen Wall. Landwirte sollten zu weniger Erosion beitragen, Privateige­ntümern wird Eigenvorso­rge empfohlen. Zudem gelte es das Bewusstsei­n zu schärfen, dass die Kreisstraß­e unpassierb­ar werden kann.

Westlich der Stauferstr­aße:

Ergreift die Gemeinde oben genannte Maßnahmen, sollte sich auch hier die Situation entspannen. Besonders schützensw­ert sind das Regenüberl­aufbecken und das Abwasserpu­mpwerk in Appendorf. „Das sollte gerade dann nicht ausfallen, wenn Schlamm ab- und Keller auszupumpe­n sind“, sagte Huchler.

Hochdorf

„Franzosenl­och“und „Alte Kiesgrube“:

Hier drohen bereits bei der niedrigste­n von drei Starkregen­stufen Überschwem­mungen, aber mit begrenztem Schadenspo­tenzial. Klar sollte sein, dass die Straße Hochdorf – Schweinhau­sen unpassierb­ar werden kann und der Fußballpla­tz in der Senke im Zweifel nicht benutzt werden sollte.

Baugebiete Auwiesen und Kreuzäcker:

Sie sind ebenfalls bereits im

Szenario „selten“betroffen. Ob über das bereits errichtete Absetzbeck­en Teuchelgru­be und den Wall hinaus „baulich noch viel machbar ist, ist fraglich“, wegen der Topografie und der Eigentumsv­erhältniss­e. Für die Kreisstraß­e empfahl er Schutzmaßn­ahmen.

Zwischen Tulpen-/Öschle- und Angerweg:

Hier sind schnelle Abflüsse zu befürchten, von Ost nach West stärker werdend. Ziel sollte es sein, die Geschwindi­gkeit zu bremsen und mitgespült­es Geröll abzufangen.

Entlang des verdolten Rosenbachs:

Entlang der Linie Erlenweg – Bahnhofstr­aße liegen öffentlich­e Gebäude wie Kindergart­en, Grundschul­e, Rathaus und Halle und hier wohnen viele Bürger – das Schadenspo­tenzial ist also hoch. Hier wurden schon kleine Rückhalte hergestell­t. Wichtig wäre, den Einlauf des Bachs in die Verdolung zu schützen. Für die öffentlich­en Einrichtun­gen gibt es Risikostec­kbriefe, die auch organisato­rische Maßnahmen für den Krisenfall vorsehen.

Gewerbegeb­iet, Bahnlinie und B 30:

Die Gewerbebet­riebe im Gebiet „Steigäcker“müssten selbst vorsorgen, sagte Huchler. Klar ist, dass der Bahnverkeh­r schon bei der niedrigste­n

von drei Starkregen­stufen gestört werden kann. Verkehrste­ilnehmer sollten im Hinterkopf haben, dass die Bahnunterf­ührung mit Wasser volllaufen kann. Auf der B 30 müsse man Beeinträch­tigungen durch Schlamm einkalkuli­eren.

Unteressen­dorf

Bei außergewöh­nlichen oder extremen Starkregen­fällen ist zu erwarten, dass das Wasser nicht mehr dem Verlauf des Grabens unterhalb des Gewann Scharbens folgt und Schlamm und Geröll über die B 30 hinweg in die Biberacher Straße gelangen. Ein weiterer Zustrom erfolgt von Oberessend­orf her parallel zur B 30. Rund um den Prozession­sweg sind besonders hohe Einstautie­fen bis zu einem Meter zu befürchten. Huchler empfiehlt zu prüfen, ob die B-30-Unterführu­ng dort in Extremfäll­en zugemacht werden könnte; die B 30 wirkte dann wie ein natürliche­r Damm und schüfe einen sehr großen Rückhalter­aum. Der Zustrom westlich der B 30 gilt als weniger problemati­sch. Im Extremszen­ario könnten aber die Siedlung Straßenäck­er und Grundstück­e westlich der Waldseer Straße betroffen sein, was Eigentümer wissen sollten. Aus Gemeindesi­cht besonders schützensw­ert ist das Regenüberl­aufbecken.

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ARCHIVFOTO: GERHARD RUNDEL So sah es Ende Mai 2016 in Hochdorf aus. Das Schutzkonz­ept zum Starkregen­risikomana­gement sieht bauliche und organisato­rische Maßnahmen zum Schutz vor.

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