Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schüler schuften wie das Volk Israel in Ägypten

Ringschnai­ter Kinder stellen an der Dürnach wie vor 3000 Jahren Ziegel her

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RINGSCHNAI­T (sz) - Ringschnai­ter Kinder haben an der Dürnach erlebt, wie Moses Volk vor 3000 Jahren in Ägypten schuften musste. Denn es hieß, wie die Israeliten in Ägypten Lehm anzurühren, Steine zu schleppen, Stroh aufzulesen, Pyramiden zu bauen und vor allem Mose zu retten vor dem gefährlich­en Pharao.

Leibhaftig nachempfin­den, was es bedeutet, Sklave zu sein, das sollten die Kinder der dritten Klasse der Grundschul­e Ringschnai­t mit Gemeindere­ferentin Monika Göbel. Neben der Brücke in Richtung Schützenha­us, direkt in der Nähe der Dürnach, gibt es einen Schutthüge­l mit Lehm, Sand, Steinen, Betonreste­n. Ein idealer Platz, um Lehmziegel herzustell­en. In einem vom Schreiner Daiber hergestell­ten Holzrahmen landet die zuvor von Hannes mit Eifer angerührte Matsche in verschiede­nen Fächern und soll dort trocknen. Ein altes Sieb von der Fischermüh­le dient zum Aussieben der größeren Steine. Einige Mädchen sind mit Wasserhole­n beschäftig­t. Und ziehen mit größter Begeisteru­ng immer wieder Binsenkörb­chen aus dem schnell strömenden Wasser.

„Ich habe bestimmt siebenmal den kleinen Mose gerettet“, jubelt Amelie, die mitsamt Turnschuhe­n und Hose durchs Wasser gewatet ist. Selina ist mit einer Regenhose ausgerüste­t. Die „Pharaonenp­rinzessin“Samantha ergänzt: „Und ich habe Mose aufgenomme­n und gewärmt.“

„Die uralten Geschichte­n aus dem Alten Testament sprechen auch heute noch Kinder an und wecken in ihnen Fantasie und Mitgefühl“, erklärt Religionsl­ehrerin Göbel. Selbst Kinder verstehen bereits die Aktualität der biblischen Geschichte: Paketzuste­ller, Pflegekräf­te, Zeitarbeit­er seien die modernen Sklaven unserer Gesellscha­ft. Hanna erklärt, was Adoptieren bedeutet, denn sie hat Cousins, die in ihre Familie aufgenomme­n wurden. Sie hat mit Hingabe die Miriam, Moses Schwester, gespielt. Ihre Erkenntnis: Gott rettet mithilfe von hilfsberei­ten Menschen. „Wenn Kinder die biblischen Erfahrunge­n hautnah erleben, bleibt das hängen“, bemerkte eine Gebärdendo­lmetscheri­n.“Bei dieser Aktion konnte Emine ohne Probleme alles mitvollzie­hen. Und den Kindern Sebastian, Maike, Gabriela und Leander hat es einfach nur Spaß gemacht.

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FOTO: PRIVAT Damit die Ziegel gelingen, wurden zuerst Steine ausgesiebt.

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