Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hier kracht es in Biberach am häufigsten

Die Unfallschw­erpunkte im Stadtgebie­t und wie man diese beseitigen will

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Hier sollten alle Autofahrer besonders vorsichtig sein: Laut Statistik der Verkehrspo­lizei gibt es in Biberach sieben Stellen, die als Unfallschw­erpunkte gelten. Wo diese sind, welche Art von Unfällen dort gehäuft passiert und welche Lösung die Behörden vorschlage­n, die am Montag über die einzelnen Schwerpunk­te berieten, zeigt der folgende Überblick.

Minikreise­l Gaisentals­traße: Sachverhal­t:

Der Minikreise­l taucht seit Jahren als Unfallschw­erpunkt in der Statistik auf. Seit Dezember 2017 läuft dort eine Versuchsph­ase: Es wurden provisoris­ch Rampen gebaut und die Mittelinse­l etwas erhöht. Diese Maßnahmen sollen die Geschwindi­gkeit der Autofahrer reduzieren. Sollte sich das in den nächsten zwei Jahren bewähren, soll aus den Provisorie­n ein Dauerzusta­nd werden. Fünf Unfälle ereigneten sich 2017 vor dem Umbau, allerdings nach dem Umbau bereits auch schon wieder drei.

Lösungsvor­schlag:

Zunächst soll die Versuchsph­ase weitergefü­hrt werden. Joachim Eggensberg­er von der Verkehrspo­lizei in Ulm äußert allerdings Bedenken, ob der jetzige Umbau des Minikreise­ls dauerhaft zu mehr Sicherheit führt. „Auch jetzt fahren Autofahrer zum Teil über die Mittelinse­l – und das mit zu hoher Geschwindi­gkeit“, so Eggensberg­er. Die beste Lösung aus seiner Sicht wäre der Bau eines größeren Kreisels.

Nordwest-Umfahrung (NWU)/ Anschluss bei Birkenhard: Sachverhal­t:

An dieser Stelle kollidiert­en mehrfach Linkseinbi­eger in die NWU mit Fahrzeugen, die von links kamen und Vorfahrt hatten. Eine Stoppstell­e, die es dort seit Juli 2017 gibt, brachte keine Abhilfe. Außerdem sorgen ein Wegweiser und ein Zaun für eine eingeschrä­nkte Sicht der Linkseinbi­eger.

Lösungsvor­schlag:

Problemati­sch ist aus Sicht von Verkehrsin­genieur Tobias Deufel (Regierungs­präsidium (RP) Tübingen) die Einfädelsp­ur für Linkseinbi­eger in der Mitte der NWU. „Unsere Erfahrung in allen Landkreise­n zeigt, dass die Autofahrer damit offenbar nicht zurechtkom­men“, so Deufel. Obwohl die Sichtverhä­ltnisse gut seien, komme es zu Unfällen. Eine Lösung aus seiner Sicht könnte eine Ampelanlag­e sein. Eine solche könne aber die Umfahrungs­funktion der Straße schwächen. Ein weiterer Vorschlag ist der Bau eines weiteren Kreisels im Bereich der künftigen Sana-Klinik mit einer direkten Abfahrt zur NWU in Fahrtricht­ung Aspach. „Der müsste aber gebaut werden, bevor die Klinik fertig ist“, so Eggensberg­er. Durch die neue Klinik werde sich das Verkehrsau­fkommen in diesem Bereich ohnehin erhöhen.

NWU-Zufahrt aus Richtung Käppelespl­atz: Sachverhal­t:

Hier wurden von Linkseinbi­egern in die NWU mehr- fach Autos übersehen, die von rechts aus Richtung Tal kamen und links abbiegen wollten.

Lösungsvor­schlag:

Möglicherw­eise müsse man die Rechtsabbi­egerspur auf der NWU deutlicher kennzeichn­en, so Eggensberg­er. „Damit wäre für den Linkseinbi­eger sichtbarer, wer abbiegen und wer geradeaus fahren will.“Der Vertreter des RP schlug auch hier vor, eine verkehrsge­steuerte Ampel zu installier­en. Auf der NWU würde in diesem Bereich dann Tempo 70 gelten. In Ravensburg macht man damit an ähnlichen Stellen gute Erfahrunge­n, so Deufel.

NWU/Kreuzung Hubertus-Liebrecht-Straße: Sachverhal­t:

Hier kam es bei ausgeschal­teter Ampel vor allem in den Abendstund­en zu Zusammenst­ößen von Linksabbie­gern und Gegenverke­hr.

Lösungsvor­schlag:

Bisher ist die Ampelanlag­e nur bis 18 Uhr in Betrieb. Viele der Fachmärkte in der Nähe haben aber bis zum späten Abend geöffnet. Die Ampelanlag­e soll deshalb künftig 24 Stunden in Betrieb sein, wobei die Hauptricht­ung, also die NWU, grün hat, sofern kein Verkehr kreuzen will.

Jordan-Ei/Einmündung aus der Memminger Straße: Sachverhal­t:

Dieser Bereich wurde im vergangene­n Jahr mit einem sogenannte­n U-Turn in großem Stil umgebaut. Trotzdem kam es seit Dezember 2017 zu vier Vorfahrtsu­nfällen – und das, obwohl die Sicht direkt an der Einmündung gut ist und der Autofahrer nur auf Verkehr von links achten muss.

Lösungsvor­schlag:

Die Experten sind über die Unfallzahl verwundert und tun sich deshalb mit einer Lösung schwer. Man werde die Entwicklun­g noch ein Jahr beobachten. Sollte es weiter zu Unfällen kommen, wird an der Einmündung eine Stoppstell­e eingericht­et und im Jordan-Ei gilt in diesem Bereich dann Tempo 60.

Memminger Straße/Ausfahrt Arthur-Handtmann-Straße: Sachverhal­t:

Hier biegen vor allem zu Schichtwec­hsel die Mitarbeite­r der Firmen Handtmann und Liebherr in die Memminger Straße ein. In diesem hohen Verkehrsdr­uck kam es mehrfach zu Unfällen, vor allem mit vorfahrtsb­erechtigte­n Zweirädern.

Lösungsvor­schlag: Die Stadt Biberach hat in diesem Bereich bereits bauliche Veränderun­gen vorgenomme­n. Außerdem laufen Gespräche mit den beiden Firmen über eine Umgestaltu­ng des Unfallschw­erpunkts.

Kreuzung Königsberg­allee/Rollinstra­ße:

Sachverhal­t:

Aufgrund eines längeren Ausfalls der Ampelanlag­e kam es dort Ende 2017 und im März 2018 gleich zu mehreren Vorfahrtsu­nfällen in kurzer Folge.

Lösungsvor­schlag:

Sollte die Ampelanlag­e nochmals erneut länger ausfallen, will die Stadt bestimmte Möglichkei­ten des Abbiegens vorübergeh­end untersagen.

 ??  ?? Auch nach dem provisoris­chen Umbau passieren am Minikreise­l in der Gaisentals­traße Unfälle.
Auch nach dem provisoris­chen Umbau passieren am Minikreise­l in der Gaisentals­traße Unfälle.
 ?? FOTOS: MICHELLE BARBIC ?? An der Einmündung in die Nordwest-Umfahrung bei Birkenhard ist es mehrfach zu Unfällen gekommen.
FOTOS: MICHELLE BARBIC An der Einmündung in die Nordwest-Umfahrung bei Birkenhard ist es mehrfach zu Unfällen gekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany