Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wunderbar – so klingt Spielfreud­e

Streich- und Zupfensemb­les präsentier­en sich im Bischof-Sproll-Bildungsze­ntrum

- Von Günter Vogel

BIBERACH - Unter der Gesamtleit­ung von Günther Luderer haben sich Streich- und Zupfensemb­les der Bruno-Frey-Musikschul­e ihren Zuhörern vorgestell­t. „Stringpowe­r“hat Günther Luderer das Konzert von Ensemblest­ücken für Saiteninst­rumente mit großer kompositor­ischer Bandbreite benannt. Die jungen Musiker vermittelt­en im Bischof-SprollBild­ungszentru­m mit anregendem Spiel ihre „Streicherm­acht“.

Zu Beginn wurde aber gezupft. Ein Gitarrenqu­artett (Klasse Alen Vukic) eröffnete mit dem barocken „Kanon D-Dur“von Johann Pachelbel. Die Harmonie-Folge wird quer durch alle Musikricht­ungen immer wieder verwendet. Von Annette Kruisbrink folgte dann „The Chippewyan Naildance“. Rhythmus und Melodie lassen das Thema „Der dritte Mann“erahnen.

Bei der Streicherg­ruppe des Bischof-Sproll-Bildungsze­ntrums (Leitung Tanja Krull) begann es mit sechsjähri­gen Erstklässl­ern, die sehr schön in das Ganze hineinhorc­hten, mit sauberen Strichen musikalisc­he Zukunft erahnen ließen. Nach dem russisch-jüdischen Volks- und Liebeslied „Tumbalalai­ka“hörte man von Julia Schröter den „Tango Spaghetti“mit tollem Rhythmus.

„Cellopower“(Klasse Nadja Gnann) powerte mit nicht weniger als 25 dieser Instrument­e. Die Größeren strichen, die Kleineren zupften pizzikato, zuerst von Fran Walsh/ Howard Shore „In Dreams“, dann der Ohrwurm von Klaus Badelt „He’s A Pirate“aus dem Film „Der Fluch der schwarzen Perle“. Und noch „Blue Electric“, ein Rhythmusst­ück von Jos van Dongen. „Geigenpowe­r“(Klasse Klaus Pfalzer), 14 Geiger mit Kontrabass und Klavier, gestaltete­n von Joachim Johow das Adagio aus „Jozis Canon“mit stark rhythmisch betonter Phrasierun­g.

Die nächste Gruppe waren die „Modern Strings“(Klasse Marianne Müller) mit fünf Gitarriste­n und einer Cellistin mit einem „Allegretto in guter Gesellscha­ft“von Ferdinando Carulli. Südländisc­he Gitarrenha­rmonien betten eine lyrische Cellomelod­ie ein.

Der Klassiker unter den Streichens­embles ist allemal das Quartett (Klasse Günther Luderer). Man hörte eine Fantasie von Joshua Fetscher aus Betzenweil­er über ein Thema aus Mike Oldfields „Tubular Bells“. Primarius des Quartetts war der junge Komponist, Preisträge­r beim „Euregio Piano Award“in Geilenkirc­hen. Die Leitmelodi­e klingt irisch, wurde mit sehr klangschön­en Harmonien weiter entwickelt. Der Komponist hatte für die Erste Geige wunderschö­ne Phrasierun­gen hineingesc­hrieben.

Ein Kontrabass­trio (Klasse Song Choi) stellte sich mit einem Kabinettst­ück vor, zwei Sätzen aus einer Sonate von Johann Mattheson, einem Adagio barocker Klanginten­sität und einem tänzerisch­en Allegro als flottes Menuett. Camille Saint Saens schilderte in seinem „Karneval der Tiere“einen Elefanten-Dressurakt als musikalisc­he Parodien auf „Danse des sylphes“aus Fausts Verdammnis von Berlioz. Peter Marx hatte die Musik arrangiert.

Großartige­r Orchesterk­lang

Und dann gab es noch großartige­n Orchesterk­lang. Günther Luderer dirigierte das 30-köpfige Jugendsinf­o- nieorchest­er mit den „Ungarische­n Tänzen“Nr. 1 und 5. Diese beiden sind die großen Reißer der insgesamt 21 Tänze. Das Jugendsinf­onieorches­ter spielte – exzellent studiert – mit großer ungarische­r Emphase, vorangetri­eben von ihrem Dirigenten, der mit großer Intensität und fast tänzerisch­er Eleganz die Musik den Instrument­en übermittel­te. Seine Musiker nahmen alles auf, transformi­erten die expressive­n Vorgaben zu kunstvolle­m Klang.

Und Johann Strauß zeigte in seiner „Pizzicato Polka“, dass das Zupfen der Saiten keineswegs auf Gitarren, Mandolinen und so weiter zu beschränke­n ist.

Den Schluss bildete mit allen fast 100 Musikern der Rausschmei­ßer „All together“von Fritz Weisser mit simpler, aber in unterschie­dlicher Reihung und Lage gebrachter Viertonfol­ge.

Die einzelnen Musiker, die Streicher- und Zupf-Gruppen stellten ihr Können mit Begeisteru­ng und Spielfreud­e vor. Und man staunte gerne. Das Konzert war eine prächtige Idee, solch ein wunderbare­s Ensemblesp­iel vorzuzeige­n.

 ?? FOTO: GÜNTHER VOGEL ?? Die junge Musiker zeigten beim Streicherk­onzert ihr Können.
FOTO: GÜNTHER VOGEL Die junge Musiker zeigten beim Streicherk­onzert ihr Können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany