Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Armutszeug­nis

- Von Gerd Mägerle

Der Leiter des Baubetrieb­samts steht nicht im Ruf, sich permanent öffentlich über die Zustände in der Stadt zu beklagen. Insofern lässt das, was Markus Merkle diese Woche im Bauausschu­ss und im Gespräch mit der SZ in sachlichem Ton formuliert hat, durchaus aufhorchen.

Es geht um zwei Punkte, die auf den ersten Blick nicht direkt etwas miteinande­r zu tun haben; gemeinsam ist ihnen aber ein Ausdruck von Verrohung und sinkender Hemmschwel­len, die sich in unserer Gesellscha­ft allmählich zu etablieren scheinen. Dass Menschen, die sich bei Wind und Wetter um die Sauberkeit in der Stadt kümmern, verbal und sogar körperlich bedroht werden, ist ein Armutszeug­nis. Eigentlich sollte man diesen Leuten dankbar sein, dass sie eine Arbeit verrichten, die vermutlich kaum ein anderer gerne machen will. Stattdesse­n müssen sie nun lernen, sich zu verteidige­n.

Genauso unverständ­lich ist die sinnlose Zerstörung­swut im Bereich von Stadtgarte­n und Gigelberg, gepaart mit Trinkgelag­en, Müll und Pöbeleien. Kein Problem, das über Nacht plötzlich aufgetauch­t ist. Als die SZ im vorigen Herbst schon einmal über diese Dinge berichtete, hieß es von den verantwort­lichen Stellen bei Stadt und Polizei sinngemäß, das Ganze sei ungefährli­ch und auch nicht schlimmer als andernorts.

Sofern man die Worte des Baubetrieb­samtsleite­rs ernst nimmt, wäre es jetzt an der Zeit, diese Themen konsequent anzugehen, bevor solche Zustände zur Normalität werden.

g.maegerle@schwaebisc­he.de

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