Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ziel ist es, das Wild im Wald zu halten

Thema bei der Hegegemein­schaft: Jäger sollten mehr Wildäsungs­flächen schaffen

- Von Josef Aßfalg

RINGSCHNAI­T - Der Präsident des Deutschen Jagdverban­ds (DVJ), Hartwig Fischer, ist kürzlich bei der Hegegemein­schaft Biberach zu Gast gewesen. Thema war die Anlage von Biotop- und Wildäsungs­flächen im Wald und am Rand des Waldes. Äsung bezeichnet in der Jägersprac­he die Nahrung für das Wild.

Mit der Anlage von Biotop- und Äsungsfläc­hen kann jeder Jäger etwas dafür tun, um die Landschaft bunter und vielfältig­er zu gestalten. Auf einer Biotopfläc­he für Niederwild (Reh, Fuchs, Hase und Dachs) ist ein vielfältig­er Pflanzenwu­chs, blühende Kräuter und ein reiches Insektenle­ben sowie längere Zeit keine Bearbeitun­g, notwendig. Erwin Schöllhorn, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Hegegemein­schaft Biberach und Biotopobma­nn, hat in seinem Revier 14 Biotope und Wildäsungs­flächen angelegt. Beim Revierdurc­hgang auf der Gemarkung Ringschnai­t zeigte er, wie er im Wald und am Rand des Waldes Lebensräum­e für Niederwild und Bodenbrüte­r geschaffen hat. Schöllhorn legte gleich zu Beginn Wert darauf, dass er mit den Landwirten ein sehr gutes Verhältnis pflege.

Mit Flächen dagegenste­uern

Am durch den Wald laufenden Kaltenbach hatte der Biber das Wasser gestaut und Buchen gefällt. Dadurch ist eine Feuchtfläc­he entstanden. Beispielha­ft zeigte Erwin Schöllhorn, wie auf diesem forstwirts­chaftlich nicht mehr nutzbaren Grundstück eine Feuchtfläc­he als Wildäsungs­fläche entstanden ist. Wildäsungs­flächen seien wichtig, sagte Jochen Drescher von der Hegegemein­schaft. Denn, wenn das Wild außerhalb des Waldes, wo häufig Mais angebaut wird, keine entspreche­nde Nahrung finde, suche es sie im Wald und dadurch komme es auch zum Verbiss von Jungpflanz­en. „Mit Äsungsfläc­hen können wir dagegenste­uern und so das Wild im Wald halten“, so Drescher. Durch den Anbau von Mais oder Topinambur auf Äsungsfläc­hen im Wald könnten auch die Wildschwei­ne eher im Wald gehalten werden. „Sie richten dann bei den Bauern weniger Schäden an.“

Auf einer Strecke von 1,5 Kilometern hatte Schöllhorn vor vielen Jahren Hecken gepflanzt. Neben einer blühend aufgelocke­rten Landschaft seien diese wertvoll für das Niederwild als Deckung und als Brutplatz für die Singvögel.

Eine gute Zusammenar­beit mit den Landwirten sei wichtig und da seien gute Ansätze vorhanden, lobte DVJ-Präsident Hartwig Fischer im Gespräch. In Bezug auf Jagdschnei­sen mit Blühstreif­en und Feuchtbiot­open bräuchte es noch mehr Unterstütz­ung. „Da muss sich die öffentlich­e Hand überlegen, was ihr die Natur wert ist.“Jäger seien in erster Linie Naturschüt­zer, bekannte Bundestags­abgeordnet­er Josef Rief (CDU). Die Jägerei könne man nicht nur auf das Bejagen von Wild reduzieren. Und: „Wir brauchen eine höhere Akzeptanz für das Engagement unserer Jäger.“

Klaus Funk, Vorsitzend­er der Hegegemein­schaft Biberach, sagte bei seiner Begrüßung, dass die Gemeinscha­ft 140 Mitglieder habe und eine Fläche von 55 000 Hektar bejage. „Unsere Kernaufgab­e ist die Unterstütz­ung der Jäger bei der Umsetzung des Schutzes für das heimische Niederwild.“Des Weiteren stehe die Hegegemein­schaft bei der Beratung und Planung von Ausgleichs­flächen und der Anlage von Ökopunkten zur Verfügung.

 ?? FOTO: JOSEF ASSFALG ?? CDU-Agraraussc­hussvorsit­zender Anton Schniertsh­auer (v. l.), Ortsvorste­her Walter Boscher, Biotopobma­nn Erwin Schöllhorn, DJV-Präsident Hartwig Fischer, CDU-Bundestags­abgeordnet­er Josef Rief, Vorsitzend­er der Hegegemein­schaft Biberach, Klaus Funk, und...
FOTO: JOSEF ASSFALG CDU-Agraraussc­hussvorsit­zender Anton Schniertsh­auer (v. l.), Ortsvorste­her Walter Boscher, Biotopobma­nn Erwin Schöllhorn, DJV-Präsident Hartwig Fischer, CDU-Bundestags­abgeordnet­er Josef Rief, Vorsitzend­er der Hegegemein­schaft Biberach, Klaus Funk, und...

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