Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ziel ist es, das Wild im Wald zu halten
Thema bei der Hegegemeinschaft: Jäger sollten mehr Wildäsungsflächen schaffen
RINGSCHNAIT - Der Präsident des Deutschen Jagdverbands (DVJ), Hartwig Fischer, ist kürzlich bei der Hegegemeinschaft Biberach zu Gast gewesen. Thema war die Anlage von Biotop- und Wildäsungsflächen im Wald und am Rand des Waldes. Äsung bezeichnet in der Jägersprache die Nahrung für das Wild.
Mit der Anlage von Biotop- und Äsungsflächen kann jeder Jäger etwas dafür tun, um die Landschaft bunter und vielfältiger zu gestalten. Auf einer Biotopfläche für Niederwild (Reh, Fuchs, Hase und Dachs) ist ein vielfältiger Pflanzenwuchs, blühende Kräuter und ein reiches Insektenleben sowie längere Zeit keine Bearbeitung, notwendig. Erwin Schöllhorn, stellvertretender Vorsitzender der Hegegemeinschaft Biberach und Biotopobmann, hat in seinem Revier 14 Biotope und Wildäsungsflächen angelegt. Beim Revierdurchgang auf der Gemarkung Ringschnait zeigte er, wie er im Wald und am Rand des Waldes Lebensräume für Niederwild und Bodenbrüter geschaffen hat. Schöllhorn legte gleich zu Beginn Wert darauf, dass er mit den Landwirten ein sehr gutes Verhältnis pflege.
Mit Flächen dagegensteuern
Am durch den Wald laufenden Kaltenbach hatte der Biber das Wasser gestaut und Buchen gefällt. Dadurch ist eine Feuchtfläche entstanden. Beispielhaft zeigte Erwin Schöllhorn, wie auf diesem forstwirtschaftlich nicht mehr nutzbaren Grundstück eine Feuchtfläche als Wildäsungsfläche entstanden ist. Wildäsungsflächen seien wichtig, sagte Jochen Drescher von der Hegegemeinschaft. Denn, wenn das Wild außerhalb des Waldes, wo häufig Mais angebaut wird, keine entsprechende Nahrung finde, suche es sie im Wald und dadurch komme es auch zum Verbiss von Jungpflanzen. „Mit Äsungsflächen können wir dagegensteuern und so das Wild im Wald halten“, so Drescher. Durch den Anbau von Mais oder Topinambur auf Äsungsflächen im Wald könnten auch die Wildschweine eher im Wald gehalten werden. „Sie richten dann bei den Bauern weniger Schäden an.“
Auf einer Strecke von 1,5 Kilometern hatte Schöllhorn vor vielen Jahren Hecken gepflanzt. Neben einer blühend aufgelockerten Landschaft seien diese wertvoll für das Niederwild als Deckung und als Brutplatz für die Singvögel.
Eine gute Zusammenarbeit mit den Landwirten sei wichtig und da seien gute Ansätze vorhanden, lobte DVJ-Präsident Hartwig Fischer im Gespräch. In Bezug auf Jagdschneisen mit Blühstreifen und Feuchtbiotopen bräuchte es noch mehr Unterstützung. „Da muss sich die öffentliche Hand überlegen, was ihr die Natur wert ist.“Jäger seien in erster Linie Naturschützer, bekannte Bundestagsabgeordneter Josef Rief (CDU). Die Jägerei könne man nicht nur auf das Bejagen von Wild reduzieren. Und: „Wir brauchen eine höhere Akzeptanz für das Engagement unserer Jäger.“
Klaus Funk, Vorsitzender der Hegegemeinschaft Biberach, sagte bei seiner Begrüßung, dass die Gemeinschaft 140 Mitglieder habe und eine Fläche von 55 000 Hektar bejage. „Unsere Kernaufgabe ist die Unterstützung der Jäger bei der Umsetzung des Schutzes für das heimische Niederwild.“Des Weiteren stehe die Hegegemeinschaft bei der Beratung und Planung von Ausgleichsflächen und der Anlage von Ökopunkten zur Verfügung.