Schwäbische Zeitung (Biberach)
Feuerwehrhaus: Mehrkosten sorgen für Ärger
Stadt ist unzufrieden mit Ingenieurleistungen – Gebäude könnte teurer werden als geplant
BIBERACH - Mit reichlich Unmut hat der Bauausschuss des Biberacher Gemeinderats am Montag insgesamt 270 000 Euro Mehrkosten für das 20,1 Millionen Euro teure neue Feuerwehrgebäude genehmigt. Ein Teil davon sei durch die schlechte Arbeitsleistung der zuständigen Fachingenieure verursacht worden, lautete die Begründung der Stadtverwaltung. Sie prüft nun, ob sie den Ingenieuren im Gegenzug Teile ihres Honorars abziehen kann.
War beim Umzug der Feuerwehr am Samstag noch alles in Feierlaune, roch es am Montagabend gewaltig nach Ärger: Konkret ging es um zwei Beträge, die der Bauausschuss als Mehrkosten für den Bau genehmigen sollte. Da waren einmal 110 000 Euro für den Bau von Zaun- und Toranlagen, für den Einbau von WLAN-Anlagen, Beleuchtung, Möblierung und Technik. Außerdem seien kurzfristig noch Mehrkosten in Höhe von 160 000 Euro für Elektroarbeiten eingegangen, teilte die Stadtverwaltung in der Sitzungsvorlage mit, konkretisierte das aber nicht weiter.
Ob man denn nicht schon bei der Planung gewusst habe, dass man Zäune und auch WLAN im neuen Gebäude brauche, wollte Friedrich Kolesch (CDU) wissen. „Das sind doch eigentlich Basics“, meinte Monika Holl (SPD).
Auf den Zaun habe man aus Spargründen bewusst verzichten wollen, sagte Hochbauamtsleiter Siegfried Kopf-Jasinski. Vom neuen hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten sei die Verwaltung dann aber darauf aufmerksam gemacht worden, dass eine Umzäunung aus Sicherheitsgründen gefordert sei. Zusammen mit dem Kommandanten sei es dann noch zu weiteren Verbesserungen in der Gebäudetechnik gekommen.
Diese Erklärung leuchtete den Stadträten ein, nicht aber die weiteren kommentarlosen 160 000 Euro Mehrkosten. „Dem wollen wir nicht zustimmen“, sagte Kolesch und wollte wissen, ob dafür bereits Arbeiten erbracht worden seien. „Dafür braucht es schon eine gute Begründung“, meinte Ulrich Heinkele (Freie Wähler).
„Schlecht gekümmert“
Dabei handle es sich um Kosten für Elektroarbeiten, von denen die Stadt geglaubt habe, dass sie in den bisher kalkulierten Kosten bereits enthalten gewesen seien, sagte Kopf-Jasinski. Hier habe es Abstimmungsprobleme mit den zuständigen Fachingenieuren für Elektro- und Feuerwehrtechnik gegeben. „Hier hat man sich von Anfang an äußerst schlecht um die Maßnahme gekümmert“, so Kopf-Jasinski, „wir sind da nicht so bedient worden, wie wir es erwartet hatten.“Um den Umzug der Feuerwehr und den Zeitplan nicht zu gefährden, habe die Stadt dann auf eigene Rechnung das benötigte Material besorgt. „Die Arbeitsleistung ist erbracht worden, die Dinge sind eingebaut“, so der Hochbauamtsleiter.
Ob die Stadt denn die Möglichkeit habe, einen Teil dieser Kosten den betreffenden Ingenieuren anzulasten oder deren Honorar zu kürzen, wollte Kolesch wissen. Man prüfe das im Moment, so Kopf-Jasinski, machte aber wenig Hoffnung. Wenn eine Arbeitsleistung erbracht und Material verbaut worden sei, müsse das auch bezahlt werden. „Wir können höchstens versuchen, dass die nachträglichen Mehrkosten nicht auch noch das Honorar der Ingenieure erhöhen.“
„Uns ärgert das ganze Thema genauso wie Sie“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann zu den Stadträten. Er werde versuchen, die zuständigen Ingenieure einzuladen, damit sie den Räten Rede und Antwort stünden. Hochbauamtsleiter Kopf-Jasinski deutete in der Sitzung an, dass die gut 20,1 Millionen Euro möglicherweise noch nicht das Ende in Sachen Kosten sind. „Derzeit gehen die Endabrechnungen der Firmen bei uns ein. Da sind Kostennachträge dabei, die wir prüfen müssen. Wir werden wohl noch mal mit zusätzlichen Kosten kommen müssen“, kündigte er an.